von B. Neubacher, C. Kirchner und H.-R. Dohms, 30. Juni 2024
In unserem „Aufsichts- & Regulierungs“-Ticker verfolgen wir die alltäglichen Scharmützel zwischen der Bafin und den deutschen Banken (und Fintechs!) – und darüber hinaus berichten wir, wie sich die regulatorischen Rahmenbedingungen für die Branche entwickeln.
Hier unser Ticker mit sämtlichen Meldungen aus dem Juni 2024:
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Trotz schwacher Konjunktur und hoher Zinsen bleiben die hiesigen Konsumentenfinanzierer bei der Kreditvergabe bullish – zu diesem Schluss kommt jedenfalls die Bafin, nachdem sie im Spätsommer letzten Jahres insgesamt 48 Testkäufe bei vier Online-Shops und zwei stationären Einzelhändlern absolviert bzw. bei zwei Banken die Finanzierungen direkt angefragt hat. So hätte die Hälfte der Testpersonen über eine „eher schlechte“ Bonität verfügt – trotzdem seien fast 80% der Kreditanfragen bewilligt worden, schreibt das „Bafin-Journal„. Bei einem Drittel der „Mystery“-Käufe sei die finanzielle Situation der Kunden gar nicht erst erhoben worden, besonders bei den Online-Käufen sei die Kreditprüfung „weniger detailliert“ gewesen (Anm. der Red.: Ob das alles nun gegen oder für die involvierten Banken spricht, lassen wir mal dahingestellt).
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Die Landwirtschaftliche Rentenbank hat sich binnen weniger Monate den zweiten Rüffel seitens der Bafin eingefangen. War es im August um IT-Mängel gegangen, so moniert die Aufsicht diesmal Defizite in der Internen Revision – dabei gehe es konkret zum Beispiel um „eine zu geringe Personalausstattung“ sowie um Schwächen „in der Planung der Personalkapazitäten“, wie das Förderinstitut auf Nachfrage konkretisiert. Die von der Bafin verordneten Eigenkapital-Aufschläge dürften sich im Bereich einiger weniger Prozentpunkte bewegen – angesichts einer harten Kernkapitalquote von 31% verkraftbar.
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Die Welle von Bafin-Prüfungen im Förderbanken-Sektor hat mehr Institute erfasst als bislang bekannt. Zur Erinnerung: Im Januar hatten wir exklusiv berichtet, dass die Aufseher um den Jahreswechsel herum bei der niedersächsischen NBank angerückt waren (nachdem zuvor bereits Sonderprüfungen bei der Karlsruher L-Bank, der Investitionsbank Berlin sowie der Landwirtschaftlichen Rentenbank stattgefunden hatten). Wie Finanz-Szene erst jetzt erfahren hat, begann ungefähr zur gleichen Zeit allerdings noch eine weitere Prüfung, und zwar bei der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz, wie das Institut auf Anfrage bestätigt.
Das Ergebnis? Noch offen. „Wegen des noch laufenden Prüfverfahrens“ gebe man vorerst „keine weiteren Auskünfte“, sagt eine Sprecherin. Es gehört allerdings nicht viel zu der Prognose, dass das Zwischenzeugnis wenig berauschend ausfallen dürfte. Denn erstens werden Bafin-Prüfer eigentlich immer fündig, wenn sie sich eine Bank vorknöpfen. Und zweitens zeigen die Ergebnisse der übrigen Untersuchungen, dass im Förderbanken-Sektor insbesondere IT-seitig tatsächlich manches im Argen zu liegen scheint. So machte die Bafin der L-Bank, der Rentenbank, und der Investitionsbank Berlin (also den drei Förderbanken, deren Prüfungen bereits abgeschlossen sind) nach den Inspektionen jeweils höhere Kapitalvorgaben. Die Ergebnisse aus Rheinland-Pfalz und Niedersachsen werden im Laufe des Sommers erwartet.
Unser großes FAQ: Worum geht’s wirklich in der erhitzten Debatte ums Video-Ident?
Sämtliche „Aufsichts- und Regulierungs“-News aus April und Mai 2024
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