18/09/20: Commerzbank, Wirecard, Deutsche Bank, Grenke, N26, Nexi

Ist ja nicht so, als würde es der Commerzbank an CEOs mangeln. Sie hat den „Immer noch“-CEO Zielke, die beiden „Vielleicht, vielleicht aber auch nicht“-CEOs Orlopp und Boekhout, den Ex-Codi-CEO Walter, die künftige Ex-Codi-CEO Hegemann, die beiden „Ganz sicher nicht“-CEOs Schmittroth und Chromik, den Ex-CEO-in-spe Mandel – und, ach ja, fast hätten wir es vergessen: Dann ist da ja auch noch jene/r Mrs X. oder Mrs X., die/der dann also demnächst aus dem Zauberhut der Headhunterin Virzi schlüpfen soll (angeblich in der Lostrommel: LBBW-Chef Neske …). Macht summa summarum einen CEO je 640 Mio. Euro Börsenwert.

… Jedenfalls, die Ereignisse des gestrigen Tages: Mandel ist zurückgetreten. Schmittroth wird interimistisch Mandels Nachfolgerin als Retailchefin und Chromik wird interimistisch Schmittroths Nachfolger als Compliance-Chef (was natürlich nicht ohne Ironie ist). Zudem trafen sich Vorstand und Aufsichtsrat zur großen Strategiesitzung, die aber keine neue Strategie gebar, weil es dafür ja zuerst einen neuen CEO braucht. Logisch! Und sonst? Hat der AR-Chef Vetter der Belegschaft einen Brief geschrieben, in dem er das, was ihm die „Börsen-Zeitung“ letzte Woche in den Mund oder wenigstens den Kopf gelegt hatte, deutlich zurückweist. Zitat (laut „Handelsblatt“, das aus dem Brief zitiert): „Was mich daran besonders ärgert, ist, dass mir Dinge und Überlegungen nachgesagt werden, die es so nie gegeben hat und die einfach falsch sind.“

Und damit zu Wirecard: Eigentlich wollte der Insolvenzverwalter für das, was allgemein als „Kerngeschäft“ verstanden wird (also die Wirecard Bank plus ein bisschen Zahlungsdienstleistung aus dem übrigen Konzern), so schnell wie möglich einen Käufer finden. Glaubt man der „Süddeutschen Zeitung“, dann hat sich nun jedoch ein handfestes Problem aufgetan: Für den 2019er-Abschluss der Wirecard Bank liege zwar ein Testat vor (wichtig zu wissen: Prüfer ist nicht EY, sondern PwC) – nun wehre sich der Prüfer (also PwC) aber „vehement“ gegen die Veröffentlichung des Berichts. Begründet werde dies damit, dass die Prüfung unter anderem auf Angaben eines Finanzmanagers des Wirecard-Konzerns beruhe, der mittlerweile in U-Haft sitzt. Um die Sache abzukürzen: PwC ist offenbar unwohl. Und was das alles für den Verkaufsprozess bedeutet – das ist zumindest unklarSüddeutsche Zeitung

News

Die Deutsche Bank hat sich in den deutschen M&A-League-Tables von Rang 10 im Vorjahr auf Rang 5 vorgearbeitet. Unangefochten an der Spitze bleibt laut Berechnungen des Datenanbieters Refinitiv Goldman Sachs (per eMail) +++ In der Auseinandersetzung mit den Shortsellern von Viceroy hat sich Grenke-Gründer Wolfgang Grenke gestern persönlich zu Wort gemeldet – und speziell das Franchise-System der Grenke AG gegen die Vorwürfe von Viceroy verteidigt. Zu den übrigen Anschuldigung soll es am heutigen Freitag eine ausführliche Stellungnahme geben (grenke.de) +++ Die Aktionäre reagierten positiv auf die Einlassungen Wolfgang Grenkes und schickten die Grenke-Aktie nach den schweren Verlusten der beiden Vortage gestern um 34% nach oben +++ Von „weit über 50 Mitarbeitern“ schrieben wir gestern, die der Zahlungsdienstleister Heidelpay bei Wirecard abgeworben habe. Wenn wir es heute noch etwas eingrenzen dürfen: Die genau Zahl liege irgendwo bei 70 bis 90, sagen uns zwei Quellen. Krass. +++ Auch das Berliner Whitelabel-Fintech Solarisbank hat unseren Informationen zufolge bei Wirecard gewildert, wenn auch in etwas bescheidenerem Umfang. Hier die Details: Finanz-Szene.de +++ N26 will Anfang nächsten Jahres mit neuen Spar- und Kreditprodukten auf den Markt kommen, hat Deutschland-Chef Hauer der „Wirtschaftswoche“ verraten. Details nannte er keine. (Wiwo) +++ Die EZB stellt Europas Banken wegen der Corona-Krise vorübergehende Erleichterungen bei der Leverage Ratio in Aussicht. (Mitteilung als PDFBÖZ/Paywall) +++ Die KMU-Kreditplattform Fincompare will in Zukunft stärker auf Förderkredite setzen und hat nach eigenen Angaben den „KfW-Schnellkredit“ ins Angebot integriert (per Mail) +++ In Italien steuern die beiden großen Zahlungsdienstleister Nexi und SIA (genau, SIA sind die, die neuerdings das Zahlungskarten-Management für die Landesbank Berlin machen) auf eine Fusion zu (Kurier)

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