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Berenberg verweigert seiner Belegschaft das Home-Office

Als erste namhafte Bank hierzulande scheint Berenberg nach dem Ende der Corona-Beschränkungen wieder eine weitgehende oder sogar 100%-ige Präsenzpflicht anzustreben. Wie eine Finanz-Szene-Umfrage unter klassischen Privatbanken wie Merck & Finck, Bethmann oder eben Berenberg ergab, existiert bei dem Alster-Institut bislang keinerlei Home-Office-Vereinbarung. Ein Sprecher erläuterte auf unsere Anfrage hin, man erwarte von der eigenen Belegschaft „aufgrund des Geschäftsmodells einen hohen Anteil an Präsenzarbeit“. Durch die Internationalität sowie die starke Ausrichtung aufs Investmentbanking unterscheide sich Berenberg von anderen Privatbanken.

Zwar bezifferte der Sprecher die angestrebte Präsenzquote nicht in Prozent. Aus übereinstimmenden Einträgen auf dem Arbeitgeber-Bewertungsportal Kununu geht allerdings hervor, dass zumindest in den deutschen Büros wieder eine Anwesenheit von fünf Tagen pro Woche erwünscht zu sein scheint; und dass es bei Berenbergs Investmentbankern in London und New York anders aussieht, würde zumindest verwundern.

Nun betont zwar auch Metzler beim Thema Home-Office eher die „Präsenzkultur“ – hier dürfen die Mitarbeiter laut Betriebsvereinbarung aber mindestens 20% von daheim arbeiten. Mit seiner „Fünf-Tage-Präsenz-Politik“ allerdings scheint Berenberg unter den klassischen Privatbanken aber die Ausnahme zu sein. So sind beim benachbarten Wettbewerber M.M. Warburg bis zu 40% mobiles Arbeiten vorgesehen.  Und die zur niederländischen ABN Amro gehörige Bethmann Bank gibt sogar nur noch zwei Tage Präsenz vor – Ausnahmen gelten hier für bestimmte Bereiche wie etwa das Trading, das viel Equipment benötigt, das nicht mobil zur Verfügung gestellt werden könne. Donner & Reuschel gibt nach eigenen Angaben gar keine Quote für Präsenz und HO vor, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen könnten in Abstimmung mit ihren Teams selbst entscheiden, ob und wie oft sie ins Büro kommen, sofern ihre Tätigkeit keine Präsenz erfordert.

Bei Hauck Aufhäuser Lampe muss die Betriebsvereinbarung nach dem Zusammenschluss der beiden Banken im vergangenen Jahr noch neu ausgehandelt werden, eine Home-Office-Regelung werde es aber weiterhin geben, bestätigte eine Sprecherin. Ähnlich sieht es bei Merck Finck aus.

Hier die Übersicht:

PrivatbankHome-Office-Regelung
BerenbergKeine Betriebsvereinbarung zu HO; Präsenzpflicht
BethmannBetriebsvereinbarung mit 2 Tagen Präsenzpflicht, Rest flexibel
Donner & Reuschel
Keine vorgegebene Quote; Beschäftigte können in Abstimmung mit ihren Teams selbst entscheiden
Hauck Aufhäuser Lampe*Betriebsvereinbarung wird noch verhandelt; HO-Möglichkeit vorgesehen
M.M. WarburgBetriebsvereinbarung mit 40% mobilem Arbeiten (HO)
Merck Finck (Quintet)
Betriebsvereinbarung wird überarbeitet; Richtwerte für den Anteil mobilen Arbeitens (HO) vorgesehen
Metzler
Betriebsvereinbarung mit mind. 20% mobilem Arbeiten (HO); bis zu 50% nach Absprache; mehr Präsenz als Abwesenheit gewünscht

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