von Bernd Neubacher und Heinz-Roger Dohms , 29. Mai 2023
In unserem „Landes- und Hypobanken“-Ticker widmen wir uns der LBBW ebenso wie der Aareal Bank, der BayernLB ebenso wie der Deutschen Pfandbriefbank.
Lesen Sie hier unseren Ticker für April und Mai 2023:
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Dass sich die Kennzahlen hiesiger Banken signifikant verbessern, sobald sie von Private Equity übernommen werden – für diese These gibt es ja zwei prominente Belege, nämlich die Oldenburgische Landesbank und die Hamburg Commercial Bank. Seit dieser Woche steht nun fest, dass mit der Aareal Bank ein weiteres namhaftes deutsches Geldinstitut unter die Fittiche von Finanzinvestoren kommt. Und siehe da (auch wenn vermutlich mehr Koinzidenz als Korrelation dahintersteckt): Schon setzt auch beim Wiesbadener Immobilienfinanzierer ein unvermittelter Performance-Aufschwung ein – zumal, wenn man das Ganze in Relation setzt zum wichtigsten Wettbewerber, der zuletzt eher enttäuschenden Deutschen Pfandbriefbank. Dazu muss man nun wissen, dass die Aareal und die PBB gewissermaßen Doppelgänger sind. Beides Hypothekenbanken. Beide mit grob 50 Mrd. Euro Bilanzsumme ausgestattet. Und beide mit rund 30 Mrd. Euro an Immobilien-Krediten unterwegs. Seit Neuestem enden die Ähnlichkeiten allerdings da, wo die GuV beginnt. So gelang es der Aareal, ihren Betriebsgewinn von Januar bis März verglichen mit dem Vorjahr auf 62 Mio. Euro zu verdoppeln – während die PBB trotz Zinswende ein Viertel ihres Ergebnisses einbüßte und bei nur mehr 32 Mio. Euro landete. Ist die Aareal Bank wirklich so viel besser als die PBB? Geht sie womöglich auch einfach nur stärker ins Risiko? Oder steckt ganz was anderes dahinter? Unser „Deep Dive“ in acht Akten, hier entlang: FS Premium
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Die monatelange Hängepartie um die Übernahme der Aareal Bank ist beendet. Wie die Bietergemeinschaft aus den Finanzinvestoren Advent und Centerbridge sowie dem kanadischen Pensionsfonds CPPIB am Montagabend mitteilte, hat als letzte involvierte Aufsichtsbehörde nun auch die Europäische Zentralbank ihre Zustimmung erteilt. Die Transaktion soll bis zum 7. Juni abgeschlossen sein, die neuen Eigentümer dann rund 90% der Anteile halten. Jene Aktionäre, die das Angebot des Bieterkonsortiums angenommen haben, erhalten 33,00 Euro je angedienter Aareal-Bank-Aktie.
Die Deutsche Pfandbriefbank hat mit ihren Q1-Zahlen dem Aggro-Investor Petrus Advisers zusätzliche Argumente für dessen Attacken geliefert. Von Januar bis März reichte es für den Münchner Immobilienfinanzierer gerade mal zu einem Vorsteuergewinn von 32 Mio. Euro – ein Rückgang von fast einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr. Dabei fällt ins Auge, dass der Zinsüberschuss (der zum Beispiel beim direkten Wettbewerber Aareal im ersten Quartal um 40% in die Höhe schoss) um 13% auf 106 Mio. Euro zurückging. Vorstandschef Andreas Arndt begründete die Flaute mit auslaufenden TLTRO-Geschäften sowie weiteren Effekten, die während der Niedrigzinsphase das Ergebnis gestützt hätten – deren positive Wirkung nun aber nachließen. Als bislang stärkstes sichtbares Zugeständnis gegenüber Petrus gab die Pfandbriefbank bekannt, sich von dem gemeinsam mit der französischen CDC betriebenen Kommunalkredit-Vermittler Capveriant trennen zu wollen. Eine Absichtserklärung zumindest für den Verkauf von Teilen des Joint-Ventures sei bereits unterschrieben.
.. dass die Aareal Bank ihre via Raisin („Weltsparen“) eingeworbenen Retail-Einlagen zwischen Januar und März um 0,8 Mrd. Euro auf 1,4 Mrd. Euro mehr als verdoppelt hat? Heißt: Wenn sich bei Raisin zu Beginn dieses Jahres die Zuflüsse auf 2 Mrd. Euro monatlich addiert haben (und genau so hatte es Managerin Katharina Lüth Mitte Februar unseren Kollegen von „Finance Forward“ erzählt), dann dürften im ersten Quartal also grob und mit den Nettozahlen gerechnet fast 15% des Raisin-Neugeschäfts auf die Aareal Bank entfallen sein.
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