"Landes- & Hypobanken"-Ticker

Sämtliche „Landes- & Hypobanken“-Meldungen aus April und Mai

In unserem „Landes- und Hypobanken“-Ticker widmen wir uns der LBBW ebenso wie der Aareal Bank, der BayernLB ebenso wie der Deutschen Pfandbriefbank. 

Lesen Sie hier unseren Ticker für April und Mai 2023:

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Warum hängt die Aareal die PBB plötzlich meilenweit ab?

Dass sich die Kennzahlen hiesiger Banken signifikant verbessern, sobald sie von Private Equity übernommen werden – für diese These gibt es ja zwei prominente Belege, nämlich die Oldenburgische Landesbank und die Hamburg Commercial Bank. Seit dieser Woche steht nun fest, dass mit der Aareal Bank ein weiteres namhaftes deutsches Geldinstitut unter die Fittiche von Finanzinvestoren kommt. Und siehe da (auch wenn vermutlich mehr Koinzidenz als Korrelation dahintersteckt): Schon setzt auch beim Wiesbadener Immobilienfinanzierer ein unvermittelter Performance-Aufschwung ein – zumal, wenn man das Ganze in Relation setzt zum wichtigsten Wettbewerber, der zuletzt eher enttäuschenden Deutschen Pfandbriefbank. Dazu muss man nun wissen, dass die Aareal und die PBB gewissermaßen Doppelgänger sind. Beides Hypothekenbanken. Beide mit grob 50 Mrd. Euro Bilanzsumme ausgestattet. Und beide mit rund 30 Mrd. Euro an Immobilien-Krediten unterwegs. Seit Neuestem enden die Ähnlichkeiten allerdings da, wo die GuV beginnt. So gelang es der Aareal, ihren Betriebsgewinn von Januar bis März verglichen mit dem Vorjahr auf 62 Mio. Euro zu verdoppeln – während die PBB trotz Zinswende ein Viertel ihres Ergebnisses einbüßte und bei nur mehr 32 Mio. Euro landete. Ist die Aareal Bank wirklich so viel besser als die PBB? Geht sie womöglich auch einfach nur stärker ins Risiko? Oder steckt ganz was anderes dahinter? Unser „Deep Dive“ in acht Akten, hier entlang: FS Premium

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Kurz getickert

  • Die BayernLB fügt ihren bislang vier ausländischen Standorten in der Immobilienfinanzierung (New York, London, Paris und Mailand) einen fünften hinzu, nämlich Amsterdam. Schon jetzt haben die Münchner in den Niederlanden gewerbliche Immobilienkredite im Umfang von 1,2 Mrd. Euro ausgereicht – hinter den USA und Frankreich der drittgrößte Auslandsmarkt.

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EZB-Aufseher stimmen Aareal-Übernahme zu

Die monatelange Hängepartie um die Übernahme der Aareal Bank ist beendet. Wie die Bietergemeinschaft aus den Finanzinvestoren Advent und Centerbridge sowie dem kanadischen Pensionsfonds  CPPIB  am Montagabend mitteilte, hat als letzte involvierte Aufsichtsbehörde nun auch die Europäische Zentralbank ihre Zustimmung erteilt. Die Transaktion soll bis zum 7. Juni abgeschlossen sein, die neuen Eigentümer dann rund 90% der Anteile halten. Jene Aktionäre, die das Angebot des Bieterkonsortiums angenommen haben, erhalten 33,00 Euro je angedienter Aareal-Bank-Aktie.

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Pfandbriefbank enttäuscht mit Zahlen – und stellt Tochter zum Verkauf

Die Deutsche Pfandbriefbank hat mit ihren Q1-Zahlen dem Aggro-Investor Petrus Advisers zusätzliche Argumente für dessen Attacken geliefert. Von Januar bis März reichte es für den Münchner Immobilienfinanzierer gerade mal zu einem Vorsteuergewinn von 32 Mio. Euro – ein Rückgang von fast einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr. Dabei fällt ins Auge, dass der Zinsüberschuss (der zum Beispiel beim direkten Wettbewerber Aareal im ersten Quartal um 40% in die Höhe schoss) um 13% auf 106 Mio. Euro zurückging. Vorstandschef Andreas Arndt begründete die Flaute mit auslaufenden TLTRO-Geschäften sowie weiteren Effekten, die während der Niedrigzinsphase das Ergebnis gestützt hätten – deren positive Wirkung nun aber nachließen. Als bislang stärkstes sichtbares Zugeständnis gegenüber Petrus gab die Pfandbriefbank bekannt, sich von dem gemeinsam mit der französischen CDC betriebenen Kommunalkredit-Vermittler Capveriant trennen zu wollen. Eine Absichtserklärung zumindest für den Verkauf von Teilen des Joint-Ventures sei bereits unterschrieben.

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Kurz getickert

  • Die verbundinternen Scharmützel zwischen Deka und Helaba gehen in die nächste Runde. Vergangenen Herbst hatte Finanz-Szene ja exklusiv berichtet, dass der Fondsdienstleister der Sparkassen für seine Private-Banking-Offensive ausgerechnet bei der verschwisterten Landesbank wildert (oder genauer: bei deren Private-Banking-Tochter, also der Frankfurter Bankgesellschaft). Gestern drang aus der Helaba die Kunde, dass die Bankgesellschaft den Spieß nunmehr umgedreht und für die Sparkassen-Betreuung drei langjährige Deka-Mitarbeiter angeheuert hat, nämlich David Möller, Steffen Fromm und Oliver Schwartz.

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Wussten Sie schon?

.. dass die Aareal Bank ihre via Raisin („Weltsparen“) eingeworbenen Retail-Einlagen zwischen Januar und März um 0,8 Mrd. Euro auf 1,4 Mrd. Euro mehr als verdoppelt hat? Heißt: Wenn sich bei Raisin zu Beginn dieses Jahres die Zuflüsse auf 2 Mrd. Euro monatlich addiert haben (und genau so hatte es Managerin Katharina Lüth Mitte Februar unseren Kollegen von „Finance Forward“ erzählt), dann dürften im ersten Quartal also grob und mit den Nettozahlen gerechnet fast 15% des Raisin-Neugeschäfts auf die Aareal Bank entfallen sein.

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BayernLB glänzt auch jenseits der DKB – vor allem bei Corporates und Kosten

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Aareal weitet Zinsmarge deutlich aus – und bremst im Neugeschäft scharf

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Kurz getickert

  • Die Münchener Hyp hat ihr Neugeschäft im vergangenen Jahr um ein Fünftel auf 5,4 Mrd. Euro zurückgefahren. Zugleich stieg der Nettogewinn um 15% auf 68 Mio. Euro, wofür neben der Zinswende (das Zinsergebnis legte um 7% auf 432 Mio. Euro zu) just das sinkende Neukreditvolumen beitrug: Der genossenschaftliche Immobilienfinanzierer begrenzte seine Provisionszahlen an die VR-Banken, dadurch sank der negative Provisionssaldo um 16% auf minus 110 Mio. Euro. Für dieses Jahr erwartet der Vorstand ein stabiles Ergebnis. Mitteilung
  • SaarLB kann Ergebnis leicht verbessern: Als letzte Landesbank hat nun auch die SaarLB ihre Zahlen für 2022 präsentiert. Während sich das Zinsergebnis (+5% auf 143 Mio. Euro) und der Provisionsüberschuss (+25% auf 9 Mio. Euro) verbesserten, zog der Verwaltungsaufwand deutlich an (+10% auf 89 Mio. Euro). Unterm Strich stand ein leicht verbessertes Ergebnis vor Steuern (+4% auf 47 Mio. Euro), die Cost-Income-Ratio blieb nahezu unverändert bei 58%. PDF
  • Die Helaba zahlt ihren Beschäftigten ab Mai eine monatliche „Nachhaltigkeits-Prämie“ von 100 Euro. Diese solle für Bahnfahrten und ähnliche Zwecke verwendet werden – kontrollieren, was die Mitarbeiter mit dem Zusatzlohn wirklich machen, will die Landesbank aber erklärtermaßen nicht. (Bloomberg, via HB/Paywall)
  • Der Aggro-Investor Petrus Advisors keilt einmal mehr gegen die Deutsche Pfandbriefbank: Diese habe „durch späten Eintritt in Märkte, die sie nicht versteht, viel Kapital vernichtet“ (HB/Paywall)

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Viel Neugeschäft – und ein Shift gen USA: Fünf Lehren aus den BayernLB-Zahlen

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Kurz getickert

  • Die EZB-Bankenaufsicht erhöht laut „Handelsblatt“ (Paywall) den Druck auf die NordLB, „bestehende Mängel in der Risikoüberwachung zu beheben“. Vorstandschef Jörg Frischholz freilich dürfte die Intervention (die sich ja schon angekündigt hatte, siehe unser Stück von Anfang März) durchaus gelegen kommen – schließlich liefert die EZB ihm somit Argumente, die geplante Einführung einer neuen, dem Vernehmen sehr teuren Banksteuerung gegen den Willen der Sparkassen durchzusetzen.
  • Die EZB hat in einem Report vor Gefahren am Markt für Gewerbeimmobilien gewarnt. Als möglichen „Trigger“ sehen die Aufseher mögliche Geldabflüsse aus Immobilienfonds.

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Alle Meldungen von Landes- und Hypobanken aus Februar und März

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