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Die Tafelrunde der Sparkassen – warum die Deka ihren Verwaltungsrat umbaut

Der Verwaltungsrat der Deka ist die Tafelrunde des deutschen Sparkassen-Sektors. Neun Sparkassen-Präsidenten (acht regionale plus DSGV-Chef Reuter) finden hier ebenso Platz wie zehn Sparkassen-Chefs, der Bundesobmann und eine einfache Sparkassen-Vorständin. Hinzu kommen zwei Personalrätinnen, zwei unabhängige Kontrolleurinnen sowie (allerdings mit nur beratender Stimme) drei Kommunen-Vertreter. Macht alles in allem exakt 28 Mitglieder. Eine imposante Veranstaltung! Etwas zu imposant.

Das zumindest findet die EZB-Bankenaufsicht. Die nämlich hat der Deka laut Informationen von Finanz-Szene aufgetragen, den Verwaltungsrat erstens zu verkleinern und zweitens umzubauen. Es ist nämlich nicht nur die schiere Größe, an der sich die europäischen Aufseher stören. Sondern auch die Zusammensetzung. Gerade mal sechs der 28 Mitglieder sind nämlich Frauen. Darunter die beiden Personalrätinnen. Und die beiden Unabhängigen (bei denen es sich um KfW-Vorständin Melanie Kehr und die freie Wirtschaftsprüferin Katrin Rohmann handelt). Der Sparkassen-Sektor für sich genommen hat dagegen sogar nur zwei Frauen (aber 19 Männer) in den Deka-Verwaltungsrat entsandt. Nämlich Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe. Und Nancy Plaßmann, Vorstandsmitglied der Berliner Sparkasse.

Irgendwie alles nicht mehr zeitgemäß, findet die Bankenaufsicht. Von wegen Governance und Diversity und so.

Zwar sind die Hinweise der EZB nur empfehlender Natur. Allerdings ist der aufsichtliche Grat zwischen Empfehlung und Anweisung bekanntlich ein schmaler. Den Informationen von Finanz-Szene zufolge ist der Präsidial- und Nominierungs-Ausschuss der Deka in der Causa jedenfalls schon zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengetreten. Mit dem Ergebnis, dass im Verwaltungsrat nun tatsächlich umfangreiche Umbauten anstehen, wie aus der S-Finanzgruppe zu erfahren ist, und das „relativ zeitnah“.

Wie das Kontrollgremium der Deka nach der Renovierung aussehen wird, steht noch nicht fest. Aber nur mal zur Einordnung: Die Deutsche Bank kommt mit 20 AR-Mitgliedern aus (darunter sieben Frauen), bei der Commerzbank sind es ebenfalls 20 AR-Mitglieder (darunter acht Frauen), die LBBW hat 21 Aufsichtsräte (darunter fünf Frauen). Kenner der Materie gehen davon aus, dass auch die Deka demnächst nur noch rund 20 Kontrolleure haben wird.

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