Spezialbanken-Ticker

Varengold in Not, Kiosk-Bank vor Launch: Alle Spezialbanken-News aus dem Juni

In unserem Spezialbanken-Ticker beleuchten wir all jene Banken, die ansonsten eher wenig beleuchtet werden – von den Sutors bis hin zu den Advanzias, von den Förderbanken bis hin zu den Kirchenbanken, von den Whitelabel-Spezialisten bis hin zu den kleinen Auslandsbanken.

Hier unser Ticker für Juni:

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OLB plant weitere Akquisitionen

Die Oldenburgische Landesbank nimmt nach der Übernahme der Degussa Bank weitere Zukäufe ins Visier. Wie Vorstandschef Stefan Barth gegenüber „Bloomberg“ (Paywall) sagte, könne es dabei um „ganze Banken“ ebenso gehen wie um „einzelne Portfolios“. Weitere Snippets aus dem Interview: 1.) Die Marke Degussa wird im Zuge der Integration verschwinden; 2.) unwirtschaftlichen Degussa-Standorten droht die Schließung; 3.) Was den geplanten IPO angeht, ist Barth sehr zurückhaltend: Ob sich in diesem Jahr noch mal ein Fenster öffne, sei „schwer zu sagen“.

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Kurz getickert

  • Die Varengold Bank hat sich ein fünftes Mal in diesem Monat an die Öffentlichkeit gewandet. Die Botschaft diesmal: Aufgrund der laufenden Sonderprüfung durch die Bafin habe PwC (also der Abschlussprüfer) „die erforderlichen Prüfungshandlungen […] noch nicht abschließen“ können. Deshalb werde der Geschäftsbericht 2022 nicht in der vorgesehenen Frist bis Ende Juni veröffentlicht.
  • Laut Aktiengesetz muss die Entscheidung über eine Entlastung von Vorständen binnen acht Monaten fallen. Im Falle der VTB Bank Europe sind es jetzt aber schon 18 Monate – und auf der gestrigen Hauptversammlung wurde das Thema erst einmal „vertagt“ (wobei zu den Betroffen auch ein Vorstand gehört, der innerhalb Frankfurts inzwischen schon zweimal weitergezogen ist). Wie kann das sein? FS Premium
  • Nicht nur die ING Diba (siehe unsere “Groß- und Direktbanken”-Ticker) verschärft den Kampf ums Tagesgeld – sondern auch die Santander, deren hiesige Direktbank-Tochter Suresse Direkt jetzt mit einem Lockzins von 3,7% um Einlagen wirbt

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UBS Europe schreibt hierzulande wieder schwarze Zahlen – und baut kräftig um

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Iran-Geschäfte und Retail-Einlagen: Jetzt wird der „Fall Varengold“ brisant!

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Exklusiv: „Kiosk-Bank“ der BNP Paribas vor Deutschland-Launch. Hier kommt das Pricing

Eigentlich hat es sich ja ausgelauncht mit den Neobanken hierzulande. N26 ist gekommen, um zu bleiben. Die C24 Bank sollte man trotz ihres gemächlichen Starts vermutlich weiterhin auf dem Zettel haben. Und bei Vivid Money sowie Tomorrow muss man mal abwarten. Aber sonst??? Wenn wir es richtig erinnern, sind zuletzt mehr Neobanken verschwunden als neue hinzugekommen – sei es, weil sie von potenteren ausländischen Playern aufgesogen wurden (Penta) oder weil ihnen schlicht das Funding ausgegangen ist (man denke an Nuri oder die diversen „GenZ“-Banking-Frontends). Davon abgesehen hat J.P. Morgan zwar schon letztes Jahr einen Startblock in den Berliner Boden gerammt, um die hauseigene Mobile-Bank „Chase“ auch hierzulande ins Rennen zu schicken – vor 2025 dürfte der Startschuss allerdings nicht ertönen. Bleibt noch wer? Ach ja, upps – bleibt die BNP Paribas!!! Nur noch mal zur Erinnerung: Wie berichtet, setzt die größte französische Bank wider den Zeitgeist auf die Renaissance des klassischen „Point of Sale“ – und zwar mittels eines „Nickel“ genannten Angebots, das über Kioske und Lotto-Annahmestellen ausgerollt werden soll (siehe –> Der Kiosk als Bank: Wie die BNP Paribas unsere Sparkassen angreift). Laut exklusiven Informationen von Finanz-Szene steht der Deutschland-Launch des anderswo in Europa erstaunlich erfolgreichen Modells unmittelbar bevor. Hier die Details – inklusive der Pricing-Strategie (die durchaus ein paar Überraschungen birgt): FS Premium

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Kurz getickert

  • Die Varengold Bank hat ihre Aktionäre am Freitagabend mit den nächsten Hiobsbotschaften konfrontiert. Nachdem das Hamburger Spezialinstitut kürzlich mitgeteilt hatte, infolge einer Bafin-Untersuchung das Geschäft drastisch zurückfahren zu müssen (siehe hier), wird nun die Dividende für 2022 gestrichen. Darüber hinaus informierte Varengold, dass die Aufsicht die sogenannte „Eigenmittelempfehlung“ von bislang 2,7% auf 6,5% angehoben habe. Hierbei handelt es sich um einen zusätzlichen Puffer, den Banken in möglichen Stress-Situationen über die normale Gesamtkapital-Anforderung hinaus halten sollen.

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60 Mio. € Schaden – niemand hat Schuld: Bafin entlastet DWP-Bank-Führung

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Was wurde aus?

Im August 2021 verkündete die V-Bank (also die auf freie Vermögensverwalter spezialisierte Münchner Depotbank), dass sie sich erstens auf den Durchbruch von Krypto-Währungen vorbereite – und dass sie deshalb zweitens eine Kryptoverwahr-Lizenz beantragt habe. Noch im Verlauf des Jahres 2021 sollte die Erlaubnis eintrudeln. Tatsächlich ist es nun aber so, dass die V-Bank gestern zwar endlich verkündet hat, in die Abwicklung sogenannter Finanzkommissionsgeschäfte “mit verschiedenen Krypto-Währungen” einzusteigen. Allerdings ohne eigene Lizenz. Sondern mithilfe des Münchner Verwahr-Dienstleisters Tangany. Ein Sprecher der V-Bank erklärte die Verzögerung damit, dass die aufsichtliche Zuständigkeit für den eigenen Antrag von der Bafin auf die EZB übergegangen sei. Eine eigene Lizenz sei aber weiterhin das Ziel.

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Kurz getickert

  • Die Baader Bank, die als Depotbank unter anderem hinter dem Münchner Investment-Fintech Scalable Capital steht, führt nach eigenen Angaben erstmals mehr als 1 Mio. Depots.
  • Denkzettel für das Management von Flatex Degiro: Bei der gestrigen Hauptversammlung verweigerten 33% des Grundkapitals dem Vorstand die Entlastung. Dem Vergütungsbericht versagten sogar 38% die Zustimmung.
  • Die deutschen Förderbanken haben ihr finanzielles Engagement verglichen mit der Corona-Zeit leicht zurückgefahren: 2022 bewilligten die insgesamt 19 Institute Darlehen im Umfang von 72 Mrd. Euro sowie Zuschüsse im Umfang von 42 Mrd. Euro – gemessen am Vorjahr ein Rückgang von 11% bzw. 4%. (VÖB-Statistik/PDF)
  • Das deutsche Geschäft der Silicon Valley Bank wird laut Informationen von „Finance Forward“ zum Verkauf gestellt. Die First Citizens Bank, die das US-Pleiteinstitut im Frühjahr übernommen hatte, habe kein Interesse an den hiesigen Aktivitäten (Finance Fwd)
  • Die Hamburg Commercial Bank kürzt das Home-Office – und zwar von bislang zwei auf nur noch einen Tag pro Woche (Bloomberg, Paywall)
  • Die HSBC Deutschland regelt die Nachfolge von CEO Nicolo Salsano (der künftig die hiesige Dependance von Standard Chartered führen wird) erwartungsgemäß intern. Wie die Düsseldorfer mitteilen, wird der derzeitige „Head of Commercial Banking“ Michael Schleef zum 1. Juli an die Spitze des Deutschland-Geschäfts rücken – dabei allerdings nicht als Geschäftsführer (geschweige denn als Vorstandsvorsitzender) firmieren, sondern nur mehr als Geschäftsleiter, da die hiesigen Aktivitäten der Bank endgültig in die Pariser „HSBC Continental Europe“ integriert werden. Der frühere Deutschbanker Schleef war Anfang 2021 zu HSBC gewechselt.

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Aktie minus 70%!!! Die Hintergründe des Bebens bei der Varengold Bank

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Sämtliche Meldungen zu Spezial- und Auslandsbanken aus dem Mai

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