von B. Neubacher, C. Kirchner, H.-R. Dohms, G. Hädicke und C. Behr, 30. August 2025
Unser „VÖB- und VdP-Banken“-Ticker fokussiert erstens auf die Landesbanken, zweitens auf die Förderbanken – und drittens auf Institute, die mit Landesbanken in unmittelbarer Konkurrenz stehen, sei es in der gewerblichen Immobilienfinanzierung (Aareal, PBB, DZ Hyp …) oder im Firmenkundengeschäft (HCOB, IKB, HSBC Deutschland …).
Lesen Sie hier unseren Ticker für Juni, Juli und August 2025:
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Bei zwei der größten Player im öffentlichen Finanzverbund beginnen die Kosten zu galoppieren. Einen Tag, nachdem die Deka eine Steigerung des Verwaltungsaufwands um 13% offenlegte, vermeldete die LBBW einen Auftrieb um 9%. Zwar betonte die Stuttgarter Landesbank (darum das Sternchen in der Überschrift), dass es ohne Bankenabgabe, Einlagensicherung und Restrukturierung nur 6% gewesen wären (und ohne weitere Integrationskosten für die Berlin Hyp sogar nur 4%). Vergleicht man aber mal ganz simpel die reinen Verwaltungskosten von LBBW (868 Mio. Euro) und Berlin Hyp (78 Mio. Euro) aus dem H1/21 (also vor der Übernahme) mit dem reinen Verwaltungsaufwand der LBBW inkl. Berlin Hyp vier Jahre später (1.220 Mio. Euro), dann lässt sich ein erklecklicher Kostenanstieg kaum leugnen. Tatsächlich fallen die Zahlen von Deka und LBBW auch deshalb ins Auge, weil, erstens, in der engeren Peergroup die Kosten zuletzt kaum stiegen, nämlich bei der DZ Bank in der ersten Jahreshälfte nur um 2%, bei der BayernLB um 1%, bei der NordLB ebenfalls um 1%. Und was, zweitens, noch hinzukommt: Bis vor ein paar Jahren hatte ja ausgerechnet die LBBW ihre Kosten ganz außergewöhnlich gut im Griff (siehe diese Analyse hier vom 18. August 2021) – während umgekehrt ausgerechnet bei der BayernLB die Kosten jahrelang stiegen und stiegen (siehe diese Analyse hier vom 18. August 2022). Schon klar: Der Aufwand entwickelt sich gern mal in gewissen Zyklen. Und ebenfalls klar: Wenn der Aufwand steigt, heißt das nicht unbedingt, dass geprasst wird – sondern investiert. So spricht die Deka unter anderem von „anhaltend hohen“ Investitionen in Digitalisierung, während die LBBW zum Beispiel auf die Modernisierung ihrer IT verweist. Und doch: Für den Moment spricht die Cost-Income-Ratio eine mehr oder weniger klare Sprache: Die LBBW ist inzwischen abgerutscht auf nur noch 62% – während sich die BayernLB (auch wenn das „Income“ dabei natürlich vor allem aus der DKB kommt) auf 47% emporgearbeitet hat. Plus: Die eben noch krisengeplagte NordLB (die übrigens hochspannende H1-Zahlen vorgelegt hat) steht jetzt bei 54%. Eine erstaunliche Momentaufnahme.
Unsere Analysen zu den H1-Zahlen von LBBW und NordLB gibt es hier:
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Bei der Berliner Sparkasse (f.k.a. Landesbank Berlin) scheint sich die Ertragslage nach den brutalen Gewinnen der letzten beiden Jahre wieder zu normalisieren. Für Januar bis Juni weist das Hauptstadt-Institut ein Vorsteuerergebnis von zwar immer noch auskömmlichen 185 Mio. Euro aus – verglichen mit dem Vorjahr (298 Mio. Euro) entspricht dies allerdings einem Einbruch um fast 40%. Wichtig zu betonen: Die Zahlenwerke sind nicht eins zu eins vergleichbar, weil in den H1/24-Zahlen noch Resteffekte des alten Drittkartengeschäfts (ADAC, Amazon) der Landesbank Berlin lagerten. Wir würden allerdings trotzdem vermuten, dass insbesondere der deutliche Rückgang des Zinsergebnisses (–12% auf nur noch 484 Mio. Euro) überwiegend aus den Kernaktivitäten der Sparkasse stammt. Und eben nicht aus den abgewickelten LBB-Geschäften. So oder so, rechnet man den Gewinn jedenfalls aufs Jahr hoch und teilt ihn durch den Bilanzumfang, dann kommt man auf einen Wert von 0,82%. Immer noch stark. Aber nicht mehr so atemberaubend wie unmittelbar nach der Zinswende.
Neben der Deka und der LBBW (siehe hier) hat auch noch ein dritter großer Player im öffentlichen Finanzverbund mit kräftigen Kostensteigerungen zu kämpfen – nämlich die Helaba. Wie aus den am Donnerstag vorgelegten Zahlen fürs erste Halbjahr hervorgeht, schoss der Personalaufwand um 11% auf 423 Mio. Euro, der Sachaufwand um 8% auf 478 Euro in die Höhe. Zur Begründung verwies der Vorstand unter anderem auf Tarifanpassungen, Personalverstärkungen sowie auf Investitionen in die Modernisierung der IT. Mehr Details finden Sie hier: FS Premium
Von Helaba bis NordLB – die schillernden H1-Zahlen unserer Landesbanken
Wäre die HCOB eine Bank, die sich der Öffentlichkeit ausführlich mitteilt (wie das eine Deutsche Bank oder eine Commerzbank tun) – dann hätte sie jetzt einiges zu erklären. Denn spätestens seit Pärsentation der Halbjahreszahlen stellt sich ja die Frage: Was ist da in Hamburg eigentlich los? Beziehungsweise: Was ist da (möglicherweise) schief gelaufen in den letzten, sagen wir, zwei, drei Jahren? Um die Dinge noch mal ganz kurz zu rekapitulieren: Jahrelang war die Hamburg Commercial Bank einfach nur die „Ex-HSH“, deren Ergebnisse dank schonungsloser Sanierung stiegen und stiegen, mit der Folge, dass man den damaligen Vorstandschef Ermisch und seine Kollegen nur aufrichtig beneiden konnte um die Reichtümer, die sie aus ihrem Engagement zogen (siehe unsere Stücke –> Die fast schon frivolen Vorstands-Saläre bei der HCOB und –> HCOB-Eigner beteiligen das Top-Management umfänglichst an der Bank). Dann allerdings: War Ermisch irgendwann weg. Und die Vorstandschefs begannen zu wechseln wie die Jahreszeiten, während man strategisch als loser Beobachter nicht mehr richtig mitkam. Gerade mal ein, eineinhalb Jahre ist es her, dass vom Einstieg in die Flugzeugfinanzierung und vom Ausbau des Shipping-Geschäfts die Rede war. Die Kosten, jahrelang gedeckelt, schossen plötzlich in die Höhe, selbst am teuren London machte man sich breit, coûte que coûte. Dann aber – muss irgendwas passiert sein. Denn der Kehrtwende folgte bald die nächste Kehrtwende, im April kündigte Vorstandschef Luc Popélier an, ein Fünftel der Belegschaft und (so hatten wir’s jedenfalls verstanden) ein Zehntel der Bilanz abstreifen zu wollen. Doch nun: Zeigt sich, dass wir ihn offensichtlich falsch verstanden hatten. Denn statt um 10% geht es jetzt – um 25% (!!!). Was ist da los? FS Premium
Warum macht die Münchner Hyp eigentlich kaum noch Neugeschäft?
Die IKB weist für das erste Halbjahr zwar einen Vorsteuergewinn von 28 Mio. Euro aus (–20%) – hat dabei aber ihre Reserven aus dem Fonds für allgemeine Bankrisiken inzwischen annähernd vollständig geplündert. Vor ein paar Jahren wies der Düsseldorfer Mittelstandsfinanzierer noch 340g-Reserven von fast 600 Mio. Euro aus – jetzt ist man nahe Null. Wie kann das sein? Und was sind die Folgen, beispielsweise für das Neugeschäft und die operative Ertragskraft? Hier entlang: FS Premium
Das Land Niedersachsen hat viele große Beteiligungen. Und darum auch eine entsprechende Beteiligungsgesellschaft, nämlich die HanBG, die „Hannoversche Beteiligungsgesellschaft Niedersachsen mbH“, in der unter anderem die Anteile an Volkswagen, an der Meyer Werft und am Flughafen Hannover-Langenhagen liegen. Als die Landesregierung allerdings 2019 ausrücken müsste, um die NordLB zu retten – da wurde hierfür sicherheitshalber gleich noch eine weitere Beteiligungsgesellschaft gegründet, und zwar die NIG („Niedersachsen Invest GmbH“). Diese verwaltete fortan gut 40% der NordLB-Anteile, weitere 15% verblieben bei der schon erwähnten HanBG, die übrigen knapp 3% hielt das Land direkt. Dann allerdings – geriet die NIG im Zuge der Zinswende in finanzielle Turbulenzen. Mit der Folge, dass das ganze Konstrukt nun umgeworfen wird. Und, hübscher Nebeneffekt, sich plötzlich der Wert der NordLB ermitteln lässt. Die ganze Geschichte: FS Premium
Die DKB zaubert beim Zinsergebnis – die BayernLB bei Kosten und Risiko
Die Deutsche Pfandbriefbank hat bei der Veröffentlichung ihrer Q2-Zahlen gleich doppelt aufhorchen lassen. Einmal mit den enormen Restrukturierungskosten für den Rückzug aus den USA (mehr als 300 Mio. Euro, wodurch die PBB tief in die Verlustzone glitt). Und zum anderen mit dem Erwerb einer Firma mit dem hoffnungslos überjazzten Namen „Deutsche Investment Gruppe“. Dabei handelt es sich um einen in Hamburg ansässigen, auf Immobilien spezialisierten mittelständischen Investment-Manager mit rund 3 Mrd. Euro Assets. Einen „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“ lässt sich die PBB den Zukauf kosten. Was für den Garchinger Immobilienfinanzierer nicht wenig Geld ist. Und doch kann der Schritt bei Licht betrachtet nur der Anfang sein. Während sich Banken jahrelang aus dem Asset Management zurückzogen (erinnert sei an HVB/Activest, Commerzbank/Cominvest oder den Verkauf der entsprechenden NordLB-Sparte im Jahr 2018), ist seit einiger Zeit eine strategische Rückkehr zu beobachten. Zuvorderst bei der Commerzbank, die sich, bevor das Unicredit-Drama begann, gleich zwei hochspezialisierte Vermögensverwalter einverleibte (siehe unsere Analyse –> Der Masterplan hinter der Commerzbank-Offensive im Asset Management). Das Kalkül dahinter liegt auf der Hand, es handelt sich um ein vergleichsweise kapitalextensives Geschäft, das genau deshalb hohe Kapitalrenditen verspricht, siehe die Deutsche Bank, die 2025 aus der DWS satte 900 Mio. Euro Gewinn bei nur 2,5 Mrd. Euro Eigenkapital generieren dürfte. So etwas freilich funktioniert in der Regel bei entsprechenden Skalengeschäften – weshalb die PBB dem publizierten Zukauf sicherlich noch den ein oder anderen vergleichbaren Deal wird folgen lassen. Zu unserer Kurz-Analyse der PBB-Q2-Zahlen übrigens geht es hier: FS Premium
Wie die OLB die Zinswende immer und immer weiter reitet
Schlusslicht LBBW – wie die deutschen Banken im Stresstest abschnitten
Den Leasing-Sparten unserer Banken konnte man beim Dahinsiechen in den letzten Jahren ja regelrecht zusehen, sei es bei der Hypo-Vereinsbank (siehe hier), sei es bei der Deutschen Bank (siehe hier), sei es bei dieser kleinen Privatbank hier. Als also die NordLB am Dienstag verkündete, die Zusammenarbeit mit der Deutschen Leasing (also der Leasing-Gesellschaft der Sparkassen) auszubauen, drängte sich die Frage geradezu auf, was denn aus der kleinen Leasing-Einheit wird, welche die NordLB dermaleinst von der Bremer Landesbank geerbt hatte (und die, ansässig in Oldenburg, seither als NordLB Leasing GmbH firmierte). Um es kurz zu machen: Erst wollte man in Hannover nicht raus mit der Sprache. Und dann immer noch nicht. Mit der Folge, dass aus einer Recherche am Ende drei Artikel wurden, völlig übertrieben, aber man hat ja im Sommer sonst nichts zu tun:
Wie, bitteschön, kann das sein? Und wo, bitteschön, kommt das her? Um 21% sind bei der NRW-Bank im Geschäftsjahr 2024 die Personalkosten gestiegen. Um 30% sind bei der WI-Bank im Geschäftsjahr 2023 die Sachkosten gestiegen. Um 18% sind bei der Investitionsbank Berlin im Geschäftsjahr 2024 die Sachkosten gestiegen – und ihre Personalkosten? Um 25%. Eine Aufzählung, die sich fast beliebig fortsetzen ließe. „Dass die Kosten der deutschen Banken seit der Finanzkrise 2007 nicht ein Jota gesunken sind, das macht uns Sorgen“ – so lautete einst (um genau zu sein, war es im Jahr 2019) ein Bonmot des damaligen Bafin-Chefs Felix Hufeld. Bezogen auf die graumäusige, aber wachsende Gruppe der Landesförderbanken lässt sich sagen: Dass die Kosten um kein Jota sinken, ist hier nicht das Problem. Sondern: Das Problem (wenn es sich denn um ein Problem handelt) ist, dass die Kosten ständig steigen. Aber nicht jotamäßig. Sondern, um im Sprachbild zu bleiben, eher omegamäßig. Nun werden viele unserer geneigten Leserinnen und Leser in den Förderbanken spätestens an dieser Stelle rufen: Ja, aber, das ist doch klar und überhaupt nicht unsere Schuld – schließlich sind wir seit Jahren immer noch mit der eigentlich sachfremden Abwicklung der Corona-Förderprogramme beschäftigt … Was richtig ist! Aber den enormen Kostenauftrieb bei den Förderbanken trotzdem nur zu einem kleinen Teil erklärt, wie eine tiefgreifende, insgesamt sieben Geschäftsjahre umfassende Analyse der Bilanzahlen sämtlicher Landesförderbanken (es sind 17 an der Zahl) durch Finanz-Szene zeigt. Also nochmal: Wo, bitteschön, kommt das her? Unser „Deep Dive“: FS Premium
„Die Aareal dürfte bald verkauft werden – aber nicht unbedingt an die Helaba“
Ist es wirklich so, dass sich der Deal bereits anbahnt – oder wird er erst einmal nur geprüft? Und verhandeln die beiden Seiten schon – oder sprechen sie erst einmal nur miteinander? So oder so: Das beredte Schweigen, mit dem von offizieller Seite die „Handelsblatt“-Meldung (Paywall) kommentiert wurde, wonach die Helaba mit einer Übernahme der Aareal Bank zumindest mal liebäugelt – es zeigt, dass die Geschichte ihrem Kern nach stimmt. Wobei das mit dem Liebäugeln natürlich auf Gegenseitigkeit beruht. Denn es ist ja nicht nur so, dass die Helaba mit einem Kauf des Wiesbadener Immobilienfinanzierers ihr Selbstwertgefühl und womöglich sogar ihre Bilanz kräftigen würde (nachdem sie im Bieterwettstreit um die Berlin Hyp der LBBW unterlag und im Landesbanken-Ranking auch ansonsten zurückgefallen ist gegenüber den Rivalen aus Stuttgart und München). Sondern: Mindestens ebenso sehr spielt es den Eignern der Aareal Bank in die Karten, wenn ihr Asset urplötzlich als heißer Verkaufskandidat gehandelt wird. Zumal: Ihren Schnitt haben Advent und Centerbridge mit dem Verkauf der Aareon, also der Software-Tochter der Aareal Bank, ja schon gemacht. Was jetzt noch kommt, das kommt on top! Und je eher es kommt, desto besser aus Sicht der Finanzinvestoren. Wird das also der Sommerhit 2025: Die Helaba kauft die Aareal?! Denkbar wär’s. Denn auch andernorts in der deutschen Bankenbranche wurde zuletzt wie wild fusioniert (siehe BNP/HSBC, siehe ABN/HAL, siehe unsere große Übersicht hier). Und passt die Aareal nicht auch bestens zur Helaba? Und kam nicht lustigerweise just dieser Tage die Nachricht, dass der bisherige Cheflobbyist der Aareal, ein adretter junger Mann namens Till Kaesbach, Staatssekretär im hessischen Finanzministerium wird? Ernsthaft: Manches mag für den Deal sprechen. Aber einiges spricht auch dagegen! Unser FAQ: FS Premium
Am Ende ging alles ganz schnell. Noch am Donnerstag wollte eine Sprecherin unsere Informationen, dass die LBBW ihre Vermögensverwaltung aufspaltet, nicht bestätigen. Wenige Stunden später machte die Landesbank die Sache dann selbst publik. Und gab neben der Aufspaltung auch bekannt, dass Uwe Adamla, der Wealth Management und Asset Management bislang in Personalunion führte, „spätestens zum Jahresende auf eigenen Wunsch“ ausscheide. Begründung: Der 61-Jährige wolle sich „einer neuen Lebensphase widmen“. Für Außenstehende kam das alles ziemlich überraschend. Schließlich hatte die LBBW die beiden Bereiche erst vor wenigen Jahren verschmolzen, im Herbst 2020 war das. Damals hieß es, mit der neuen Struktur wolle man „zusätzliche Ertragspotentiale heben“ und „unnötige Doppelarbeiten vermeiden“. In Wirklichkeit: Stand das neue Konstrukt von Anfang an unter keinem allzu guten Stern. Starker Mann der neuen Einheit sollte eigentlich Thomas Rosenfeld werden – der allerdings zog schon nach wenigen Monaten weiter, um Vorstandssprecher der Fürstlich Castell’schen Bank zu werden (was er ironischerweise nie wurde). Erst dann rückte Adamla nach. Doch personelle Kontinuität wollte sich auch unter seiner Führung nicht einstellen. Dabei entwickelte sich das Wealth Management und damit Adamlas ursprünglicher Beritt dem Vernehmen nach durchaus proper – im Gegensatz allerdings zum Asset Management. Unsere exklusive Recherche: FS Premium
Die NRW-Bank regelt die Nachfolge von Vorstandschef Eckhard Forst: Im Februar kommenden Jahres rückt Vize-Chefin Gabriela Pantring in das Amt als Vorstandsvorsitzende. Die größte hiesige Landesförderbank nutzt den Führungswechsel zugleich, um das Gremium von fünf auf vier Mitglieder zu verkleinern – und kommt hernach auf eine für die Finanzbranche rekordverdächtige Frauenquote von 75% auf Vorstandsebene. Wenn Forst 2026 mit 66 Jahren in den Ruhestand geht, besteht die Führungsspitze der Bank aus Pantring, IT-Vorständin Claudia Hillenherms, Risikovorstand Peter Stemper sowie der erst im vergangenen Oktober verpflichteten früheren Commerzbankerin Johanna Antonie Tjaden-Schulte, die für das Ressort „Transformation und Innovation“ verantwortlich zeichnet.
Pantring selbst ist ein Eigengewächs der 2002 aus der WestLB hervorgegangenen Förderbank. Als Verbandsprüferin des schleswig-holsteinischen Sparkassenverbands war sie 1997 bei der damaligen Landesbank eingestiegen. Nach diversen Funktionen in der Konzernrevision wechselte sie in die neu gegründete NRW-Bank und stieg dort zur Marktvorständin auf.
Von HCOB bis Sparkasse Karlsruhe – diese Banken haben ein Cum-Cum-Problem
Die BayernLB ist bei der drängenden Suche nach einem neuen IT-Vorstand (schließlich befindet sich das Großprojekt „Kopernikus“ ja mächtig im Verzug) fündig geworden – eine zeitnahe Besetzung ist ihr allerdings nicht geglückt. Wie die Münchner Landesbank am Mittwoch ankündigte, wird „voraussichtlich zum 1. Oktober“ Ahmad Zia Hoshyarzai den Posten übernehmen, „gegebenenfalls zunächst als Generalbevollmächtigter“. Hintergrund: Die Aufsicht muss die Berufung erst noch durchwinken. Der 46-Jährige kommt von der Hypo-Vereinsbank (bzw. der deutschen Unicredit), wo er seit Herbst 2022 als „Chief Digital Information Officer Group Functions“ firmiert. Bei der BayernLB soll Hoshyarzai neben der IT auch das Operations-Ressort verantworten. Vorgänger Markus Wiegelmann war Ende Juni ausgeschieden. Im Zuge der Probleme beim „Kopernikus“-Projekt wurde der Vorstandsvertrag des 55-Jährigen nach elf Jahren vorzeitig aufgelöst.
Ups, doch kein Gewinn: Pfandbriefbank kassiert Prognose – und kündigt Zukauf an
Er ist ja ziemlich geradeaus, der gute Stefan Barth (daher immer noch hörenswert, wenn auch schon ein bisschen angejahrt: unser Podcast mit ihm). Und so hat der OLB-Chef im Interview mit „Bloomberg“ (Paywall) also einfach mal dahingesagt, dass seine Bank, hätte sie statt des Verkaufs an die Crédit Mutuel einen Börsengang gewagt, damit wohl nicht durchgekommen wäre. Wörtliches Zitat: „Ein IPO hätten wir Anfang April angestrebt. Genau da gab es an den Märkten dann den Börsencrash nach Donald Trumps Zoll-Maßnahmen. Ein IPO wäre deshalb vermutlich ein drittes Mal gescheitert.“ So viel Ehrlichkeit ist löblich. Der von „Bloomberg“ mitgelieferte Verweis auf die Gründe für das Platzen der ersten beiden Versuche (2022: Ukraine; 2023: Silicon Valley Bank-Kollaps) mutet aber zugleich etwas wohlfeil an. Immer waren’s die Umstände? Nie die Preisvorstellungen der Eigner oder gar das Asset als solches? Die OLB ist eine Bank mit herausragender Performance. Aber sie ist auch ein Solitär (mit ziemlich buntem Kreditportfolio), der sich für Investoren womöglich nicht ganz so leicht benchmarken lässt. Dass die Crédit Mutuel kolportierterweise mit einem doch recht üppigen Discount zum Zuge kam (siehe hier), dürfte nicht nur an den Umständen gelegen haben. Denn als der Deal verkündet wurde, war’s der 20. März. Zwei Wochen vor dem Trump-Crash.
Die BayernLB, so darf man vermuten, kann ihr Glück kaum fassen dieser Tage. Dabei sollte doch alles ganz anders kommen. Nämlich, wie immer – schlimmer! Und wieso? Na, wegen der Regulierung! Oder genauer, wegen Basel III. Oder noch genauer, wegen der Basel-III-Finalisierung, von manchen auch Basel IV genannt (wobei letztere Bezeichnung ja eher so um 2021/22 herum en vogue war und seitdem unserem Eindruck nach tendenziell eher wieder spärlicher verwendet wird, außer von PwC-Beratern). Jedenfalls, die Gemengelage, ganz grob: Befürchtet wurde – und diese Klage war und ist nicht falsch –, dass das Basel-III-Finish insbesondere jene Banken benachteiligt, die bei der Berechnung ihrer Eigenmittel auf interne Modelle zurückgreifen. Wie das zum Beispiel die deutschen Landesbanken tun. Das entsprechende Stichwort, man erinnert sich, heißt „Output-Floor“, eine Kenngröße, die sicherstellen soll, dass Institute, die mit internen Risikoansätzen arbeiten, ihre Kapitalanforderungen nicht beliebig weit herunterkalibrieren (der „Output-Floor“ schreibt deshalb vor, dass, wenn der Standard-Ansatz zu einer Kapitalanforderung von 100 führt, der interne Ansatz zu nicht weniger als 72,5 führen darf). Die Lobbyisten der Landesbanken also begannen gegen die Basel-III-Finalisierung zu lobbyieren. Und sparten dabei nicht mit Schreckensszenarien, wie etwa diesem hier (einem VÖB-Positionspapier anlässlich einer Bundestags-Anhörung aus dem Jahr 2020 entstammend): „Eine strikte Eins-zu-eins-Umsetzung der Finalisierung von Basel III oder gar das von der EBA an einigen Stellen vorgeschlagene ‚gold plating‘ würde die Kernkapitalanforderungen für […] deutsche Institute um rund 38,2 Prozent steigen lassen“ … Doch was soll man sagen, jetzt, fünf Jahre später: Die Kapitalquoten fallen nicht – sie explodieren. Zumindest bei den Landesbanken. Lesen Sie hier, was dahintersteht: FS Premium
Sämtliche „VÖB- und VdP-Banken“-News aus Mai 2025
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