von C. Kirchner, B. Neubacher und H.R. Dohms, 28. Februar 2023
In unserem Spezialbanken-Ticker beleuchten wir all jene Banken, die ansonsten eher wenig beleuchtet werden – von den Sutors bis hin zu den Advanzias, von den Förderbanken bis hin zu den Kirchenbanken, von den Whitelabel-Spezialisten bis hin zu den kleinen Auslandsbanken.
Hier unser Ticker für Januar und Februar:
Der Frankfurter Online-Broker Flatex hat 2022 dann doch mehr Umsatz gemacht, als nach diversen Prognose-Senkungen zu befürchten war. Grund zur Hoffnung also? Nicht wirklich. Der Ausblick nämlich fällt seeeeehr zurückhaltend aus. Bitte sehr: FS Premium
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Bei der OLB läuft es operativ wie geschmiert: 2022 stiegen die Erträge im Vergleich zum Vorjahr um 12% auf 578 Mio. Euro. Die Kosten sanken um 14% auf 244 Mio. Euro. Die Cost-Income-Ratio sank von 55% auf nunmehr 42%, und die Eigenkapitalrendite nach Steuern kratzt inzwischen mit 14,7% an der Marke von 15%. Dabei ist anzumerken, dass die OLB weiter fest auf zwei Beinen steht, also 1.) dem Privat- und Firmenkundengeschäft (wo gut die Hälfte der Erträge und knapp 40% des Gewinns erwirtschaftet wurden) und 2.) den Finanzierungen im Bereich „Corporates & Diversified Lending“. Zum dritten Mal binnen eines Jahres schraubte die OLB die Prognose nach oben und will künftig bei der Cost-Income-Ratio von unter 40% und einer Eigenkapitalrendite nach Steuern von 14 bis 16% landen (einen Korridor, den sie mit Blick auf die Eigenkapitalrendite 2022 also bereits erreicht hat).
Mit dem gestern vorgelegte Zahlenwerk bewirbt sich die OLB auch für den angedachten Börsengang, über den die Finanzinvestoren als OLB-Eigner in diesen Wochen entscheiden müssen. Dabei ist die Eigenkapitalrendite vor Steuern mit 22% ungewöhnlich hoch, was umso bemerkenswerter ist, als dass die OLB mit einer Kapitalquote von 13,6% zugleich relativ gut kapitalisiert ist – „Hausaufgaben gemacht“, nennt OLB-Vorstandschef Stefan Barth das.
Zu einem möglichen Zeitpunkt und ein „Go“ für den Börsengang äußerte er sich auf der Bilanzpressekonferenz zwar nicht, machte aber deutlich, dass seine Bank mit den vorgelegten Zahlen zu den profitabelsten Universalbanken in Europa gehört – was fraglos stimmt. Das wiederum versetzt die Eigner, bestehend aus Apollo Global Management sowie zwei Pensionsfonds und einem weiteren Finanzinvestor, in eine komfortable Situation: Entweder, sie bringen die OLB an die Börse und stecken sich den Verkaufserlös ein. Oder sie behalten die OLB – und können angesichts der Profitabilität und der starken Kapitalisierung der Bank sofort problemlos wesentliche Teile des aktuellen und künftigen Nettogewinns ausschütten.
Die Ergebnisse der (baldigen OLB-Tochter) Degussa lesen Sie weiter unten…
Die Degussa Bank vermeldet in ihren vermutlich letzten eigenen Geschäftszahlen vor angekündigten Übernahme durch die OLB (siehe hier) einen Gewinn vor Steuern von 39 Mio. Euro. Der Zinsüberschuss zog massiv um 31% auf nunmehr 118 Mio. Euro an, auch wahrte die Bank bei den Kosten Disziplin (minus 5% auf 109 Mio. Euro). Doch wie schon in den Vorjahren (siehe unser Themendossier hier) benötigte die Bank auch 2022 sonstige Erträge in Höhe von 38 Mio. Euro, um ein signifikant positives Jahresergebnis auszuweisen. Diese weiteren Erträge seien „im Wesentlichen durch die Veräußerungen von Tochtergesellschaften geprägt“, teilte die Bank mit.
Auffällig ist ein drastischer Anstieg der Kapitalisierung, der sowohl auf steigendes Eigenkapital als auch sinkende Aktiva zurückzuführen ist. Zum Bilanzstichtag betrug die harte Kernkapitalquote 22,5% (Vorjahr: 11,9%), was insbesondere die Käuferin OLB freuen dürfte: Dem im September genannten Kaufpreis von 220 Mio. Euro steht ein bilanzielles Eigenkapital von inzwischen 340 Mio. Euro gegenüber. Zudem übernimmt die OLB 5 Mrd. Euro an Einlagen und 4,7 Mrd. Euro an Krediten, die offenbar von hoher Qualität sind: Die zusätzliche Risikovorsorge betrug 2022 gerade einmal 4,8 Mio. Euro und damit nur rund 10 Basispunkte des Kreditvolumens.
Die HSBC Deutschland hat Jahre des Dauer-Umbaus hinter sich. Bereinigt um Transformationskosten lesen sich die gestern veröffentlichten 2022er-Zahlen gar nicht so schlecht. Wobei: Hat die britische Mutter überhaupt ein Interesse, die hiesige Noch-Dependance gut aussehen zu lassen? Voilà: FS Premium
Unter Strom: Wo der Baader-Gewinn wirklich herkommt
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Mysteriöse Kursbewegungen bei der Merkur Bank: Die Aktie der börsennotierten Münchner Spezialbank schoss am Freitag zeitweise um 29% in die Höhe – und notierte bei 17,20 Euro auf einem Rekordhoch (bevor es gen Handelsschuss wieder leicht auf 15,50 Euro runterging). Wer da so fulminant kaufte und warum, das blieb ein Rätsel. Nennenswerte Nachrichten wurden keine vermeldet, die Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr sollen erst Ende März veröffentlicht werden. Auch das Umfeld von Vorstandschef Marcus Lingel gab sich ratlos.
Die Merkur Bank – die im Jahr 1999 an die Börse ging – führt eigentlich ein unauffälliges Dasein. Ins Blickfeld geriet sie zuletzt im Sommer 2020, als der Vorstand sich keck über die dringende Empfehlung von EZB und Bafin hinwegsetzte, wegen der Corona-Krise keine Dividenden auszuschütten (siehe hier). Bei zuletzt 2,7 Mrd. Euro Bilanzsumme und 9,2 Mio. Euro Überschuss (jeweils 2021) liegt die Marktkapitalisierung bei 118 Mio. Euro; das entspricht einem Kurs-Buch-Verhältnis von gerade mal 0,5. Die Kapitalisierung (zuletzt 13,1%) ) der auf Vermögensverwaltung, Finanzierung und Anleihenhandel spezialisierten Bank war eher durchschnittlich – auf eine Sonderausschüttung sollten die aggressiven Käufer vom Freitag eher nicht hoffen.
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Die hierzulande vor allem als „Santander Consumer Bank“ aktive spanische Santander hat 2022 in ihrem Deutschland-Geschäft einen Gewinn („Underlying attributable profit“) von 433 Mio. Euro erwirtschaftet – was einem Plus von 7% zum Vorjahr entspricht. Innerhalb der „Digital Consumer Bank“ genannten Sparte lieferte der deutsche Markt zugleich den höchsten Gewinnbeitrag aller Länder ab. Die „Santander Consumer Bank“ selber zeigt ihre Zahlen in der Regel erst im Laufe des Frühjahrs. Trotz bilanztechnisch bedingter Abweichungen darf man davon ausgehen, dass auch hier ein Rekordgewinn winken könnte.
In ihrer Präsentation zu den gestern veröffentlichten Zahlen berichtet die Santander Bank übrigens auch vom Launch eines eher bankfernen Geschäftsfelds: Unter dem Namen „Wabi“ haben die Santander demnach letzten Sommer einen „Auto-Abo“-Dienst im deutschen Markt gestartet. Wie schon beim „Buy now, pay later“-Tool Zinia (siehe hier) und bei der im Dezember gestarteten „Suresse Bank“ (siehe hier) scheint Deutschland der Markt zu sein, auf dem die Iberer neue Produkte und Angebote am liebsten ausrollen.
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