von Bernd Neubacher und Heinz-Roger Dohms, 31. Oktober 2024
In unserem Private-Banking-Ticker fokussieren wir uns auf die klassischen Privatbanken, von Metzler bis Berenberg, von Donner & Reuschel bis M.M. Warburg
Hier unser Ticker für September und Oktober 2024:
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Wussten Sie schon, dass die IKB mal wieder zum Verkauf stehen soll? (So wurde es neulich mal in sogenannten „Kreisen“ erzählt.) Oder dass jedenfalls der Vorstand weiterhin für einen Verkauf offen ist? (So steht es im H1-Bericht.) – Okay, liebe Leserinnen und Leser, jetzt werden Sie berechtigterweise einwenden, dass das ja nun wirklich keine News ist oder allenfalls eine News mit einem derart langen Bart, dass im Vergleich dazu sogar der sehr, sehr lange Bart des Deutsche-Bank-Influencers Jürgen Schmitt bescheiden wirkt. Schließlich steht die IKB gefühlt ja irgendwie immer zum Verkauf. Und das schon ewig. Was die Frage aufwirft: Warum kommen wir Ihnen heute Morgen trotzdem mit der alten Leier, haben wir nichts Spannenderes? Antwort, erster Teil: Äh, erwischt, wir haben tatsächlich keine vernünftige News heute Früh im Angebot. Antwort, zweiter Teil: Vielleicht ist das mit IKB ja aber trotzdem interessant. Zumindest in dem Sinne, dass niemand, der da draußen auf einen M&A-Deal spekuliert, die Hoffnung aufzugeben braucht. Denn: Gemergt & akquiriert wird im deutschen Banking aktuell wie seit Jahren nicht mehr. Und damit meinen wir nicht nur die alles überstrahlende Attacke auf die Commerzbank. Sondern ganz, ganz viele kleine und mittelgroße M&A-Deals, die hierzulande ebenfalls gerade vollzogen oder wenigstens angebahnt werden. Wir haben einfach mal gezählt und sind (Sparkassen und Volksbanken haben wir außen vorgelassen, denn da wird ja andauernd fusioniert) auf sage und schreibe 17 Fälle gekommen. Hier sind sie: FS Premium
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Die Commerzbank geht im Geschäft mit UHNWI-Kunden und Family Offices in die Offensive – und weitet im Zuge dessen auch den Einfluss von Bereichsvorstand Christian Hassel signifikant aus (nur zur Erinnerung: In dem erst 38 Jahre alten Hassel sehen viele innerhalb der Commerzbank ja einen zukünftigen Vorstand). Konkret wird die Zahl der Standorte für die UHNWI-Beratung von vier auf sechs erhöht werden. Neu dabei sind die Standorte Hamburg und Stuttgart. Zudem gründet die Commerzbank – im deutschen Private Banking mit geschätzt rund 90 Mrd. Euro an verwaltetem Vermögen die Nummer zwei hinter der Deutschen Bank – für die Betreuung des „Ultra High Net Worth Individuals“ einen eigenen Bereich. Dieser wiederum kommt unter die Leitung von Sebastian Ahlhorn, der zu Beginn dieses Jahres vom Finvia Family Office zur Commerzbank gewechselt war.
In der Konsequenz der gestern verkündeten Neuerungen trägt Hassel künftig gleich für mehrere zentrale Elemente der Coba-Wachstumsstrategie die Verantwortung. Nämlich zum einen für das nun aufgewertete Wealth Management und Private Banking. Und zum anderen für das ihm ebenfalls zugeordnete Asset Management. Dessen Bedeutung für die Strategie bis 2027 hatte die Commerzbank mit den kürzlich erhöhten Zielen nochmals unterstrichen: Den Anstieg des Provisionsüberschusses von 3,4 Mrd. Euro auf nunmehr 4,2 Mrd. Euro soll unter anderem auch das „erhöhte Wachstum im Asset Management (einschließlich Akquisitionen)“ leisten.
Der BNP/HSBC-Deal – wieso stürzen sich jetzt alle ins deutsche Private Banking?
In die beiden wichtigsten M&A-Verfahren im hiesigen Private Banking kommt Medienberichten zufolge Bewegung. So sollen im Falle von M.M. Warburg inzwischen vier „ernsthafte Interessenten“ ein indikatives Angebot abgegeben haben, heißt es in der „Welt am Sonntag“ – wobei die Zeitung allerdings keine Namen nennt. Anders als noch vor einigen Monaten beim geplanten, aber letztlich gescheiterten Einstieg des britischen Investors Socrates Capital gehe es diesmal allerdings nicht um eine kleine Minderheitsbeteiligung, sondern um eine Mehrheitsübernahme. Die Eigentümerfamilien Warburg und Olearius seien angeblich bereit, mindestens 80% ihrer Anteile zu verkaufen, schreibt die „WamS“ – es solle sogar „offen sein, ob sie überhaupt beteiligt bleiben“.
Deutlich weiter ist fortgeschritten ist derweil das Verkaufsverfahren für das Wealth Management der HSBC Deutschland. Glaubt man dem „Private Banking Magazin“, dann kristallisiert sich die BNP Paribas als „möglicher Abnehmer“ heraus. In den kommenden Tagen könnten demnach „die finalen Vereinbarungen getroffen werden“, fix sei der Deal allerdings noch nicht. Tatsächlich sind derlei Wasserstandsmeldungen stets mit Vorsicht zu genießen. So hatte die „Börsen-Zeitung“ im Juni wiederholt berichtet, dass die HSBC ihr hiesiges Wealth Management an die ABN Amro verkaufen werde (nachdem letztere sich kurz zuvor bereits Hauck Aufhäuser Lampe geschnappt hatte). Tatsächlich erwies sich diese Meldung allerdings als falsch oder mindestens mal verfrüht.
Sämtliche Private-Banking-News aus Juli und August 2024
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