von C. Kirchner, H.-R. Dohms, B. Neubacher und G. Hädicke, 30. November 2023
In unserem Sparkassen-Ticker beleuchten wir nicht nur die großen Sparkassen wie die Haspa – sondern auch die (ganz) kleinen. Und natürlich haben wir auch ein Auge drauf, was sonst so los ist im Verbund.
Hier der Ticker für Oktober und November 2023:
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Nicht nur die großen Landesbanken, sondern auch eine mittelgroße Sparkasse zählt zu den Darlehensgebern des schlingernden Immobilienkonzerns Signa. Wie „Bloomberg“ (via Yahoo) berichtet, war die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen (Bilanzsumme: 12 Mrd. Euro) mit anderen Instituten an einer 100 Mio. Euro schweren Kreditlinie für die Tochter „Signa Sports United“ beteiligt. Das Kommunalinstitut sei sogar als „Lead Arranger“ aufgetreten.
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Die Kreissparkasse Köln hat in dieser Woche zwar gleich zwei künftige Vorstände präsentiert. Dem einen allerdings, Marco Steinbach, gewährte das Kommunalinstitut in der zugehörigen Mitteilung gerade mal ein paar dürre Worte – während dem anderen, Thomas Pennartz, gleich ein länglicher Abschnitt gewidmet wurde. Dass der heute 58-Jährige bis Ende 2017 Chef der auch nicht ganz kleinen Kreissparkasse Heinsberg war (Bilanzsumme heute: 4,1 Mrd. Euro), erfährt man da. Und dass er seitdem als Geschäftsführer des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands agiert, einer der mächtigsten Regional-Lobbys überhaupt in der S-Finanzgruppe.
Und so einer wechselt vom RSGV in Düsseldorf zur KSK in Köln, um dort als einfacher Vorstand dem Ruhestand entgegen zusegeln? Kann natürlich sein. Allerdings kursiert in rheinischen Sparkassen-Kreisen dieser Tage eine andere Erzählung. Demnach soll Pennartz ausersehen sein, mittelfristig die Nachfolge des langjährigen KSK-Köln-Chefs Alexander Wüerst (63 Jahre) anzutreten – ein Gerücht, das weiter angefacht wurde durch einen Satz in der Mitteilung von Dienstag. Demnach dient der jetzige Vorstandsumbau nämlich auch dem Zweck, „bei künftigen personellen Änderungen im Vorstand Nachfolgeregelungen gestalten zu können“. Eine Sprecherin der KSK Köln wollte keine Stellungnahme abgeben. ––––––––––––––––––––
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Es war ein Drama, wie es die europäische Payment-Branche (lassen wir Wirecard mal außen vor) selten erlebt hat. Um bis zu 60% krachte die Aktie des Zahlungsdienstleisters Worldline am Mittwoch ein, nachdem die Franzosen ihre Umsatzziele gesenkt und einen deutlichen Rückgang ihrer Marge offengelegt hatten. Die nämlich soll um 150 Basispunkte fallen – statt um 100 Basispunkte steigen, wie es der Milliardenkonzern dem Kapitalmarkt ursprünglich avisiert hatte. In der Folge gerieten auch die Aktien des italienischen Rivalen Nexi und des niederländischen Herausforderers Adyen massiv unter Druck – womit der „Schwarze Mittwoch“ für die europäische Zahlungsverkehrs-Branche perfekt war. Indes, so kalt die Investoren von der Nachricht augenscheinlich erwischt wurden (die Marktkapitalisierung sank um bis zu 4 Mrd. Euro) – es gibt auch Menschen, die sich am Mittwoch weit weniger wunderten. Konkret: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Frankfurter Acquirers Payone, bekanntlich ein 60:40-Joint-Venture zwischen Wordline und den deutschen Sparkassen. Wenn man so will, dann hatte die Payone-Belegschaft ihren „Schwarzen Mittwoch“ nämlich schon Ende letzter Woche erlebt. Wie es übrigens generell eine ziemlich direkte Linie zwischen dem Drama in Paris und der Lage auf dem deutschen Markt zu geben scheint. Die ganze Geschichte: FS Premium
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Auf der einen Seite steht der größte Emittent der Girocard (mit insgesamt 47 Mio. herausgegebene Karten). Auf der anderen der größte Loyalty-Dienst hierzulande (mit nach eigenen Angaben rund 31 Mio. Nutzern). Und nun: Machen die Sparkassen und Payback also tatsächlich gemeinsame Sache. Laut exklusiven Informationen von Finanz-Szene haben sich die beiden Schwergewichte auf eine weitreichende Kooperation verständigt, die aller Voraussicht nach bereits in den kommenden Tagen vertraglich besiegelt werden wird – auch wenn der Deutsche Sparkassenverlag (der die Kooperation aufseiten der S-Finanzgruppe verhandelt hat) und Payback (also die hiesige American-Express-Tochter) die Einigung zu Wochenbeginn noch nicht bestätigen wollten. Rückblick: Dass da was im Busch ist, darüber hatten wir ja schon im Herbst letzten Jahres exklusiv berichtet, siehe unsere damalige Geschichte –> Der >10-Mio-Kunden-Deal: Sparkassen bandeln mit Payback an. Von da an indes dauerte es noch mal mehr als ein Jahr, bis der Deal endlich ausverhandelt war. Was allerdings weniger an etwaigen Dissonanzen zwischen dem DSV und Payback lag. Sondern an Verstimmungen innerhalb der Sparkassen-Gruppe. Lesen Sie hier, warum sich einige Sparkassen mit dem neuen Bündnis eher schwertun, wie die Kooperation konkret aussieht, wie viele Institute sich bislang committed haben – und wie es nun weitergeht: FS Premium
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