Sparkassen-Ticker

Sämtliche Sparkassen-News aus Oktober und November 2023

In unserem Sparkassen-Ticker beleuchten wir nicht nur die großen Sparkassen wie die Haspa – sondern auch die (ganz) kleinen. Und natürlich haben wir auch ein Auge drauf, was sonst so los ist im Verbund. 

Hier der Ticker für Oktober und November 2023:

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Die Kreissparkasse, die dem Herrn Benko einen Millionenkredit gab

Nicht nur die großen Landesbanken, sondern auch eine mittelgroße Sparkasse zählt zu den Darlehensgebern des schlingernden Immobilienkonzerns Signa. Wie „Bloomberg“ (via Yahoo) berichtet, war die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen (Bilanzsumme: 12 Mrd. Euro) mit anderen Instituten an einer 100 Mio. Euro schweren Kreditlinie für die Tochter „Signa Sports United“ beteiligt. Das Kommunalinstitut sei sogar als „Lead Arranger“ aufgetreten.

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Kurz getickert

  • Der rheinische Sparkassen-Präsident Michael Breuer übernimmt zum 1. Juli den Vorsitz der Verbandsvorsteher-Konferenz – also der Vertretung der regionalen Sparkassen-Präsidenten innerhalb des DSGV. Breuer folgt dem Niedersachsen Thomas Mang, der die Position seit 2011 innehat und nächstes Jahr in Ruhestand geht.
  • Die S-Kreditpartner GmbH  (also der in Berlin ansässige Ratenkredit-Spezialist der Sparkassen) hat Ärger mit der Bafin. Wegen „Mängeln im Auslagerungs-Management“ muss das Joint-Venture von Landesbank Berlin und Deutsche Leasing künftig zusätzliche Eigenmittel vorhalten.
  • Die DWP Bank setzt ihre – zuletzt von mäßigem Erfolg gekennzeichnete – Produktoffensive fort. So will der Wertpapier-Abwickler der beiden Verbünde mithilfe zweier Fintech-Dienstleister (Investify, Dericon) eine „Vermögensverwalter-Plattform“ aufbauen. Ziel: Semi-affluente Endkunden (bis zu 250.000 Euro) von Sparkassen und Volksbanken sollen über den Marktplatz ihre persönliche VV-Lösung finden.
  • Die Sparkassen haben den groben Starttermin ihrer Kooperation mit Payback publik gemacht (siehe zum Hintergrund unseren Scoop –> Nach hartem internen Ringen: Sparkassen besiegeln Payback-Kooperation). Demnach soll es im Jahr 2025 losgehen, wie eine Sprecherin des Deutschen Sparkassenverlags der „dpa“ sagte.

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Steht der künftige Chef der Kreissparkasse Köln bereits fest?

Die Kreissparkasse Köln hat in dieser Woche zwar gleich zwei künftige Vorstände präsentiert. Dem einen allerdings, Marco Steinbach, gewährte das Kommunalinstitut in der zugehörigen Mitteilung gerade mal ein paar dürre Worte – während dem anderen, Thomas Pennartz, gleich ein länglicher Abschnitt gewidmet wurde. Dass der heute 58-Jährige bis Ende 2017 Chef der auch nicht ganz kleinen Kreissparkasse Heinsberg war (Bilanzsumme heute: 4,1 Mrd. Euro), erfährt man da. Und dass er seitdem als Geschäftsführer des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands agiert, einer der mächtigsten Regional-Lobbys überhaupt in der S-Finanzgruppe.

Und so einer wechselt vom RSGV in Düsseldorf zur KSK in Köln, um dort als einfacher Vorstand dem Ruhestand entgegen zusegeln? Kann natürlich sein. Allerdings kursiert in rheinischen Sparkassen-Kreisen dieser Tage eine andere Erzählung. Demnach soll Pennartz ausersehen sein, mittelfristig die Nachfolge des langjährigen KSK-Köln-Chefs Alexander Wüerst (63 Jahre) anzutreten – ein Gerücht, das weiter angefacht wurde durch einen Satz in der Mitteilung von Dienstag. Demnach dient der jetzige Vorstandsumbau nämlich auch dem Zweck, „bei künftigen personellen Änderungen im Vorstand Nachfolgeregelungen gestalten zu können“. Eine Sprecherin der KSK Köln wollte keine Stellungnahme abgeben.
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Kurz getickert

  • Die Sparkassen sehen eine Trendwende auf dem seit Jahren angespannten Azubi-Markt: Im laufenden Jahr stellten die 350 Primärinstitute insgesamt 5.010 Auszubildende ein – ein Anstieg von 14% gegenüber 2022. Gleichzeitig sank der Anteil unbesetzter Lehrstellen im roten Lager von über 8% auf nur noch 2,8%. Handelsblatt (Paywall)
  • Die Fusion der ostwestfälischen Kreissparkassen Halle und Wiedenbrück ist – trotz des teils erbitterten Widerstands in der Lokalpolitik (siehe unseren Sparkassen-Ticker aus dem April) – nun beschlossen. Laut dem Ende Oktober unterzeichneten Fusionsvertrag wird die Vereinigung zum neuen 5-Mrd.-Euro-Institut im April kommenden Jahres erfolgen. Die Glocke
  • Mal wieder ein Datenpunkt zu regionalen Kahlschlägen im Filialnetz (siehe hier): Die Sparkasse Schwäbisch-Hall Crailsheim (Bilanzsumme: 4,4 Mrd. Euro) schließt zum Jahresende sieben Standorte, was etwa 20% ihrer Filialen entspricht. SWP

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Die Deka hat merkliche Probleme im institutionellen Vertrieb

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Kurz getickert

  • Die Sparkassen Hameln-Weserbergland (Bilanzsumme: 2,9 Mrd. Euro) und Schaumburg (3,0 Mrd. Euro) haben unvermittelt ihre Fusionsgespräche abgebrochen. Die lauwarm anmutende Erklärung: Beide Seiten hätten festgestellt, dass „die Zeit noch nicht reif“ sei für einen Zusammenschluss.

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Vorstandschef im „Bekenner-Video“. Die entgleiste PR-Aktion einer Ost-Sparkasse

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Was aus den Blockchain-Projekten des Sparkassen-Sektors wurde

Von Coba bis LBBW: Was wurde aus den Blockchain-Projekten unserer Banken?

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Exklusiv: Sparkassen-Acquirer Payone schwenkt auf harten Sparkurs ein

Es war ein Drama, wie es die europäische Payment-Branche (lassen wir Wirecard mal außen vor) selten erlebt hat. Um bis zu 60% krachte die Aktie des Zahlungsdienstleisters Worldline am Mittwoch ein, nachdem die Franzosen ihre Umsatzziele gesenkt und einen deutlichen Rückgang ihrer Marge offengelegt hatten. Die nämlich soll um 150 Basispunkte fallen – statt um 100 Basispunkte steigen, wie es der Milliardenkonzern dem Kapitalmarkt ursprünglich avisiert hatte. In der Folge gerieten auch die Aktien des italienischen Rivalen Nexi und des niederländischen Herausforderers Adyen massiv unter Druck – womit der „Schwarze Mittwoch“ für die europäische Zahlungsverkehrs-Branche perfekt war. Indes, so kalt die Investoren von der Nachricht augenscheinlich erwischt wurden (die Marktkapitalisierung sank um bis zu 4 Mrd. Euro) – es gibt auch Menschen, die sich am Mittwoch weit weniger wunderten. Konkret: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Frankfurter Acquirers Payone, bekanntlich ein 60:40-Joint-Venture zwischen Wordline und den deutschen Sparkassen. Wenn man so will, dann hatte die Payone-Belegschaft ihren „Schwarzen Mittwoch“ nämlich schon Ende letzter Woche erlebt. Wie es übrigens generell eine ziemlich direkte Linie zwischen dem Drama in Paris und der Lage auf dem deutschen Markt zu geben scheint. Die ganze Geschichte: FS Premium

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Kurz getickert

  • Wegen Problemen beim IT-Dienstleister FI-TS war das Online-Banking der DKB am Mittwoch stundenlang gestört, auch auf ihre App konnten Kunden nicht zugreifen. Laut Aufzeichnungen des Online-Dienstes „Allestörungen“ erreichte die Zahl der gemeldeten Ausfälle gegen 14 Uhr ihren Höhepunkt und verharrte danach bis in die Abendstunden auf hohem Niveau. Die DKB selber teilte am frühen Abend mit, man arbeite „gemeinsam mit dem Dienstleister weiter an der Lösung“. Wie das „Handelsblatt“ (Paywall) berichtete, waren auch weitere FI-TS-Kunden wie die DWP Bank und die Helaba von den Problemen betroffen. Die FI-TS ist eine Tochter der Finanz Informatik, also des IT-Dienstleisters der Sparkassen, und kümmert sich unter anderem um die Landesbanken und weitere Verbundunternehmen.
  • Die bayerischen Sparkassen werden nach Einschätzung ihres Präsidenten Ulrich Reuter von den 1,6 Mrd. Euro, die sie 2022 auf ihre Eigenanlagen abgeschrieben hatten, zwischen 15% und 30% über Zuschreibungen zurückholen. Bloomberg (Paywall) 
  • Filialabbau, die nächste: Die Kasseler Sparkasse (Bilanzsumme: 7,2 Mrd. Euro) schließt sechs Niederlassungen und verwandelt sieben weitere in reine SB-Standorte. Mitteilung

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EPI-Banken spekulieren auf Exklusiv-Status beim digitalen Euro

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Kurz getickert

  • Nachdem sich bislang vor allem der BdB gegen die Idee einer höheren Mindestreserve positioniert hatte, schaltet sich nun auch der künftige DSGV-Präsident Ulrich Reuter in die Debatte ein: Er finde die entsprechenden Gedankenspiele „befremdlich“, sagte er gegenüber „Bloomberg“ (Paywall)

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Hier kommen die Lobby-Ausgaben von Banken, Fintechs und Payment-Industrie

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Kurz getickert

  • Die größte ostdeutsche Sparkasse, also die Potsdamer MBS, hat erstmals quantifiziert, mit welchen Zuschreibungen sie in ihrem „Depot A“ für dieses Jahr rechnet. Und zwar: Von den abgeschriebenen mehr als 400 Mio. Euro sollen zwischen 150 Mio. und 200 Mio. Euro aufgeholt werden. Bloomberg (Paywall)

Gericht stellt Push-TAN-Verfahren infrage – und versetzt Banken in helle Aufregung

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Kurz getickert

  • Als erste deutsche Sparkasse hat die Haspa eine Anleihe im Umfang von 500 Mio. Euro (also im sogenannten Benchmark-Volumen) begeben. Das Papier laufe bis 2029 und sei gut zweifach überzeichnet gewesen, lassen die Hanseaten via „BÖZ“ (Paywall) ausrichten. Grundlage der Emission war ein unlängst von Moody’s vergebenes Emittenten-Rating von „Aa3“.
  • Der scheidende Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis hat in einer Rede auf einer Konferenz der Deka zarte Kritik an der Zinspolitik der eigenen Gruppe geäußert. Zwar sei es angesichts der abrupten Zinswende „natürlich unmöglich, alle Bestandseinlagen sofort hoch zu verzinsen“, so Schleweis. Wenn die Sparkassen allerdings den Eindruck hinterließen, „Sparsamkeit nicht mehr zu belohnen, dann nagt das an unserer DNA, eine Institution zum Sparen zu sein“.

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Exklusiv: Nach hartem Ringen – Sparkassen besiegeln Payback-Kooperation

Auf der einen Seite steht der größte Emittent der Girocard (mit insgesamt 47 Mio. herausgegebene Karten). Auf der anderen der größte Loyalty-Dienst hierzulande (mit nach eigenen Angaben rund 31 Mio. Nutzern). Und nun: Machen die Sparkassen und Payback also tatsächlich gemeinsame Sache. Laut exklusiven Informationen von Finanz-Szene haben sich die beiden Schwergewichte auf eine weitreichende Kooperation verständigt, die aller Voraussicht nach bereits in den kommenden Tagen vertraglich besiegelt werden wird – auch wenn der Deutsche Sparkassenverlag (der die Kooperation aufseiten der S-Finanzgruppe verhandelt hat) und Payback (also die hiesige American-Express-Tochter) die Einigung zu Wochenbeginn noch nicht bestätigen wollten. Rückblick: Dass da was im Busch ist, darüber hatten wir ja schon im Herbst letzten Jahres exklusiv berichtet, siehe unsere damalige Geschichte –> Der >10-Mio-Kunden-Deal: Sparkassen bandeln mit Payback an. Von da an indes dauerte es noch mal mehr als ein Jahr, bis der Deal endlich ausverhandelt war. Was allerdings weniger an etwaigen Dissonanzen zwischen dem DSV und Payback lag. Sondern an Verstimmungen innerhalb der Sparkassen-Gruppe. Lesen Sie hier, warum sich einige Sparkassen mit dem neuen Bündnis eher schwertun, wie die Kooperation konkret aussieht, wie viele Institute sich bislang committed haben – und wie es nun weitergeht: FS Premium

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Kurz getickert

  • Ein Mann namens Cord Bockhop soll neuer Präsident des einflussreichen Sparkassenverbands Niedersachsen (und somit Nachfolger Thomas Mangs) werden. Der CDU-Politiker ist aktuell noch Landrat des Landkreises Diepholz. In dieser Funktion sitzt der 56-Jährige auch den Verwaltungsräten der Kreissparkassen Syke und Grafschaft Diepholz vor, die momentan über eine Fusion sprechen. Zudem ist Bockhop seit März 2022 Vorsitzender der SVN-Verbandsversammlung.

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Von Einlagen-Mirakel bis Kosten-Explosion: Alle Sparkassen-News aus August und September

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