"Landes- & Hypobanken"-Ticker

Alle Meldungen von Landes- und Hypobanken aus Februar und März

In unserem „Landes- und Hypobanken“-Ticker widmen wir uns der LBBW ebenso wie der Aareal Bank, der BayernLB ebenso wie der Deutschen Pfandbriefbank. 

Lesen Sie hier unseren Ticker für Februar und März 2023:

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Die FMS Wertmanagement verschiebt die eigene Abwicklung

Eigentlich sollte das Portfolio bis 2025 bestenfalls so weit abgebaut sein, dass sich die Restbestände an eine externe Stelle übertragen lassen. Von diesen Plänen nimmt die „Bad Bank“ der einstigen Hypo Real Estate angesichts der aktuellen Marktlage aber erst einmal Abschied. Für 2022 weist die FMS zwar einen erneuten Überschuss von diesmal 50 Mio. Euro aus. Das Portfolio allerdings wurde lediglich um knapp 5 Mrd. auf jetzt noch rund 50 Mrd. Euro abgebaut. Auffällig: 1.) Die stillen Lasten überstiegen die stillen Reserven per 31. Dezember um fast 10 Mrd. Euro; und 2.) Fast ein Drittel des verbliebenen Exposures entfällt auf Assets im britischen Markt.

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Eine Bilanz – fast wie eine Provokation: Sieben Lehren aus den NordLB-Zahlen

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Wussten Sie schon?

… dass die Berlin Hyp (also die frisch adoptierte Tochter der LBBW) für das laufende Jahr mit einem Neugeschäft „deutlich unter dem Niveau“ von 2022 rechnet? Was dann doch auffallend anders klingt als zuletzt bei der Deutschen Pfandbriefbank (die mit einem Plus von bis zu 11% kalkuliert) oder auch bei der Aareal (die mit einem Plus von bis zu 12% kalkuliert). Für das abgelaufene Geschäftsjahr vermeldeten die Hauptstädter gestern ein gemäß HGB berechnetes Vorsteuerergebnis von 100 Mio. Euro – grob eine Verdopplung verglichen mit 2021. Und für dieses Jahr? Geht der Immobilienfinanzierer trotz sinkenden Neugeschäfts von einem nochmals höheren operativen Gewinn aus. Das wird die Mutter in Stuttgart freuen. Wobei die sich angesichts des durch die Akquisition erzeugten „Badwills“ neulich ja eigentlich schon genug gefreut hat.

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Kurz getickert

  • Die Deutsche Pfandbriefbank und die Aareal Bank verzichten auf die Ende April mögliche Kündigung von AT1-Anleihen (also jener Nachrang-Anleihen, die im Falle der Credit Suisse jetzt ausradiert werden). Stattdessen will die PBB bei ihrer Anleihe einen neuen festen Kupon festlegen, der nach Berechnungen von Reuters (siehe hier) bei 8,5% bis 9% liegen könnte – verglichen mit bislang 5,75%.
  • Die Deutsche Pfandbriefbank verkündet beim Aufbau ihres Asset Managements die nächste Kooperation – nach Universal Investment nun mit dem Vermögensverwalter Amundi. 

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Neubacher & Kirchner über die IT-Ausgaben der Helaba – und andere Sorgen

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Zinswende? Nicht bei uns. PBB-Zahlen können Petrus-Kritik kaum entkräften

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Kurz getickert

  • Interessanter Datenpunkt zur Bilanz-PK der Helaba (über deren 2022er-Zahlen wir Sie Donnerstagfrüh ja schon in Kenntnis gesetzt hatten): Die Landesbank hat ihre auf Europa entfallenden Immofinanzierungen um 4 Punkte auf 73% reduziert – und im Gegenzug das Exposure gegenüber dem nordamerikanischen Markt auf 27% erhöht.

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LBBW kommen große Fonds-Kunden aus dem Helaba-Deal abhanden

Bei der Übernahme des Verwahrstellengeschäfts der Helaba durch die LBBW sind offenkundig einige der großen Spezial- und Publikumsfonds abgesprungen. Das zumindest legt die am Donnerstag publizierte Statistik des Fondsverbands BVI für 2022 nahe:

Auf der einen Seite weist diese für die Helaba einen Rückgang der verwahrten Volumina von 62 Mrd. Euro auf Null aus – während zugleich für die LBBW ein Zuwachs um gerade einmal 16 Mrd. auf 163 Mrd. Euro gemeldet wird. Allein mit dem Abschwung an den Börsen, der 2022 die Assets aller 33 vom BVI erfassten Verwahrstellen um 11% auf 2,55 Billionen Euro dezimierte, ist diese Diskrepanz kaum zu erklären. Auf unsere Anfrage erklärt ein LBBW-Sprecher, erwartungsgemäß hätten nicht alle Kunden den Wechsel vollzogen. Den überwiegenden Teil der Mandate aber habe die Stuttgarter Landesbank übernommen. Da bleibt als Erklärung allein: Unter jeneb früheren Helaba-Kunden, die sich einen anderen Anbieter als die LBBW gesucht haben, sind vor allem solche mit überdurchschnittlich hohen Fondsvolumina.

Die beiden Landesbanken hatten Ende 2021 vereinbart, dass die Helaba bis Ende 2022 ihr Verwahrstellengeschäft für Spezial- und Publikumsfonds beendet und ihren Kunden die LBBW empfiehlt (siehe hier). Die LBBW wiederum soll – sozusagen im Gegenzug – ihr physisches Sorten- und Edelmetallgeschäft bis Ende 2023 an die Helaba vermitteln. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte sie zudem das „Dokumentäre Auslandsgeschäft“ sowie den Auslandszahlungsverkehr für Sparkassen eingestellt – und besagten Sparkassen die Helaba empfohlen.

Hier die Übersicht der größten Depotbanken nach ihrem verwahrten Fondsvolumen

in Mrd. Euro 2022 2021 Delta in %
BNP Paribas 612,3 735,7 – 17%
State Street 321,1 374,1 – 14%
HSBC Trinkaus 297,4 332,2 – 11%
DZ Bank 297,3 319,6 – 7%
J.P. Morgan 212,7 218 – 2%
Deka 208,5 200,7 + 4%
LBBW 162,7 147,2 + 11%
Bank of NY Mellon 86,4 99,2 – 13%
Caceis 86 82,6 + 4%
Hauck Aufhäuser Lampe 78,1 71,7 + 9%

Quelle: BVI

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Helaba veröffentlicht ihre Zahlen zu früh – und weist 633 Mio. € Gewinn aus

Eigentlich wollte die Helaba ihre 2022er-Zahlen am Donnerstag auf ihrer Bilanz-PK vorstellen. Finanz-Szene allerdings – kein Scherz – hat die Ergebnisse Mittwochnacht bereits auf der Investor-Relations-Seite der hessisch-thüringischen Landesbank entdeckt. Hier entlang: FS Premium

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Wie die Sparkassen den „Nordischen Knoten“ durchschlagen könnten

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Kurz getickert

  • Die Deutsche Pfandbriefbank treibt den Aufbau ihres Asset Managements voran (siehe zum Hintergrund unseren Hypobanken-Ticker aus dem Januar)  –  und kooperiert mit Universal Investment bei der Auflage eines Immobilien-Fonds.
  • Die BayernLB hat im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals seit Ewigkeiten wieder mehr als 1 Mrd. Euro Ergebnis vor Steuern gemacht, wie Finanzchef Wiegelmann gegenüber der „BÖZ“ (Paywall) verraten hat. Darin enthalten sind freilich Sondererlöse auf dem Verkauf von Immobilien in Höhe von rund 300 Mio. Euro (siehe auch schon unsere Berichterstattung hier). Darüber hinaus profitierte die BayernLB im Zinsgeschäft gleich doppelt: Zum einen scheint sich insbesondere bei der Direktbank-Tochter DKB im Zuge der Zinswende die Marge auszuweiten – zudem trugen TLTRO-Geschäfte nochmals einen niedrigen dreistelligen Mio.-Betrag zum Ergebnis dabei.

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Wie geht’s der Aareal Bank? Sieben Erkenntnisse aus der Bilanz-PK

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Kurz getickert

  • Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt hat sich mit dem gestrigen Tage nun auch offiziell aus der NordLB herausgelöst

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Die Uhr tickt: Was ist mit dem Aareal-Verkauf?

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Kurz getickert

  • Die LBBW verkauft ihre Software-Tochter Targens an den ebenfalls in Stuttgart ansässigen, auf die Finanzindustrie spezialisierten IT-Dienstleister GFT Technologies. Targens kam mit rund 300 Mitarbeitern zuletzt auf 44 Mio. Euro Umsatz (Mitteilung)

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Dauer-Knatsch mit der EZB. Was läuft da eigentlich schief bei der Helaba?

Die Mitteilung kam am Freitag, kurz nach 18 Uhr. Und schon der Betreff signalisierte, dass dieser Fall es in sich hat („ECB sanctions Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale for misreporting capital needs“). Konkret wirft die EZB-Bankenaufsicht der Helaba vor, im Corona-Jahr 2020 gleich mehrmals „wissentlich falsch kalkulierte Zahlen“ zu ihren Marktrisiken berichtet zu haben. Als Konsequenz verdonnern die Aufseher das Frankfurter Institut zu einer Geldbuße von fast 7 Mio. Euro – die höchste von der EZB verfügte Strafzahlung seit etlichen Jahren. Auffällig: Es ist nicht das erste Mal, dass die Helaba mit europäischen Aufsehern zusammenstößt. Sondern das vierte Mal (!) binnen gut einer Dekade:

  • 2011 fiel die Helaba vollrohr durch den Stresstest der EBA. Hintergrund: Die Bankenbehörde wollte damals milliardenschwere stille Einlagen der Landesbank nicht als Kernkapital anerkennen.
  • 2016 wollte die Helaba ein neues Kernbankensystem (nämlich jenes von SAP) installieren – brach dieses Unterfangen allerdings ab, als die EZB zu einer ganzen Reihe aufsichtlicher Feststellungen bei der Landesbank kam.
  • 2022 stand die Helaba kurz vor der Einführung einer neuen Handels-Software – wurde aber wiederum von der EZB gestoppt. Diesmal störten sich die Aufseher an den Modellberechnungen für die Risikobewertung.

Und nun also der nächste Clash. Wobei die Helaba im aktuellen Fall ein besonders fragwürdiges Bild abgibt. Warum – das haben wir hier für Sie aufgedröselt: FS Premium

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353% Dividenden-Quote! Wo die Gewinne der HCOB herkommen

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Kurz getickert

  • Nach der Helaba und der BayernLB beteiligt sich nun auch die ING Groep am Frankfurter Schuldschein-Fintech VC Trade. Zugleich bringen die Niederländer ihre auf Konsortialdarlehen spezialisierte Kreditplattform „Loan Optics“ in VC Trade ein (Mitteilung)
  • Anfang Dezember vermeldete die Helaba stolz, „rund 70%“ der bisherigen Edelmetall-Kunden der LBBW (die Stuttgarter haben das Geschäft ja eingestellt) seien bei ihr gelandet. Dazu passt mathematisch geradezu perfekt, dass die BayernLB diese Woche kundtat, sie habe ihrerseits „knapp die Hälfte“ der bisherigen LBBW-Sparkassen gewonnen

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Mit diesen Argumenten keilt Petrus Advisers gegen die Pfandbriefbank

Petrus Advisers knöpft sich nach der Aareal Bank nun die Deutsche Pfandbriefbank vor – und präsentiert dabei ironischerweise die Aareal als „den besten Maßstab für die PBB“. Konkret stößt sich der aktivistische Investor an dem angeblich zu niedrigen Zinsüberschuss, zudem werden Defizite in puncto Nachhaltigkeit gerügt. Darüber hinaus werfen die Petrus-Leute dem Management der Pfandbriefbank einen generellen Mangel an konkreten Zielen sowie ein Übermaß an Eigenkapital vor. Kurz gesagt: „Ohne signifikante Änderungen würden ein Verkauf bzw. leider sogar eine Abwicklung deutlich mehr Wert schaffen“, so die Petrus-Oberen Klaus Umek und Till Hufnagel in einem Brief an Vorstandschef Andreas Arndt und AR-Chef Günther Bräunig.

In der Tat: Die positiven Effekte der geldpolitischen Wende sind am Zinsergebnis der PBB eher spurlos vorbeigegangen sind (auf 9M22-Sicht fiel der Zinsüberschuss um 3% auf 358 Mio. Euro). Zur Begründung führten die Münchner zuletzt allerdings an, sie hätten jedwedes Zinsänderungsrisiko durch Hedges eliminiert. Dann ist da noch der Rückgang der Eigenkapitalrendite von 6,5% auf zuletzt 5,3%. Und dass die Pfandbriefbank jüngst einen Vorstoß ins Asset Management ankündigte, zeigt ja, dass der Vorstand auch selber Bedarf sieht, die Erträge nach vorne zu bringen. Doch rechtfertigt diese Performance die Generalkritik von Petrus? Man habe den Brief von Petrus zur Kenntnis genommen, komme „aber zu einer gänzlich anderen Einschätzung“, konterte die PBB gestern.

Das Management verweist auf eine durchschnittliche Dividendenrendite von rund 7,5% seit dem Börsengang 2015 – wobei aktuell sogar knapp 14% möglich sind, was freilich an einem empfindlichen Kursrückgang in den vergangenen gut zwölf Monaten liegt (inklusive klarer Underperformance im Vergleich zum deutschen Bankensektor). Den Managern in Garching könnte nun eine durchaus längere Auseinandersetzung ins Haus stehen. Im Falle der Aareal Bank begann der Streit mit Petrus im Jahr 2019 und zog sich über rund drei Jahre.

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Alle News zu Landes- und Hypo-Banken aus Dezember und Januar

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