"Banken-IT"-Ticker

Sämtliche „Banken-IT“-News von November 2023 bis Januar 2024

In unserem „Banken-IT“-Ticker widmen wir uns nicht nur den IT-Themen der Institute selber – sondern schauen auch, was in ihrem Umfeld (also etwa bei Atruvia, Finanz Informatik und sonstigen Dienstleistern) passiert.

Hier der Ticker von November 2023 bis Januar 2024: 

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Wird der Bank-Verlag den Karten-GAU bei der Commerzbank überleben?

Als sich brasilianische Kriminelle im November daranmachen, mit gefälschten Girocards die Konten unschuldiger Commerzbank-Kunden leerzuräumen – da eilt ausgerechnet N26 den Frankfurtern zur Hilfe. Die Neobank, muss man wissen, hat sich zu diesem Zeitpunkt gerade vom brasilianischen Markt zurückgezogen. Trotzdem verfügen die N26-Leute natürlich noch über Kontakte in das südamerikanische Land. Und so erreicht die Berliner also Mitte November der Hinweis eines brasilianischen Zahlungsdienstleisters, dass da gerade ganz komische Dinge passieren im Zusammenhang mit einer anderen deutschen Bank – der Commerzbank. Die N26-Leute tun, was zu tun ist. Und warnen (ein auf Arbeitsebene üblicher Vorgang) die Kolleginnen und Kollegen in Frankfurt. Der Rest der Geschichte? Ist in groben Umrissen bekannt: Trotz des Hinweises aus Berlin kann der „Kontenraub“ bei der Coba erst gestoppt werden, als der Schaden bereits riesig ist. Mehr als 30 Mio. Euro, so besagen es Informationen von Finanz-Szene, werden am Ende fehlen. Und was ebenfalls schnell klar wird: Die Schuld für das Desaster liegt offenbar nicht bei der Commerzbank selbst – sondern bei einem ihrer Dienstleister, dem Kölner Bank-Verlag, der für hiesige Privatbanken die Girocard-Transaktionen abwickelt. Ein missglücktes Software-Update, so heißt es, habe jene Sicherheitslücke entstehen lassen, die sich die Cyber-Kriminellen letztlich zunutze machten. In der Branche ist man entsetzt, bei der Commerzbank stinksauer. Und hört man sich um in Finanzkreisen, dann wird klar, dass es ein „Weiter so“ kaum geben wird. Der Bank-Verlag gehört schließlich dem BdB. Und damit den privaten Banken selbst. Folge: Hinter den Kulissen geht es dieser Tage nicht mehr nur um die Frage, wie das Malheur passieren konnte und wer am Ende für die mehr als 30 Mio. Euro aufkommen wird. Sondern: Es geht schlichtweg um die Frage, ob der Bank-Verlag den Vorgang überleben wird. Unsere große Recherche: FS Premium

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Kurz getickert

  • Das IT-Chaos bei der Postbank zieht für die Deutsche Bank auch juristischen Aufwand nach sich. So sind beim Landgericht Bonn letztes Jahr fast 450 Klagen gegen das Bonner Institut eingegangen, wie das Gericht auf „HB“-Anfrage mitteilt. (MSN

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Volksbanken gewähren Atruvia signifikante Erhöhung der IT-Umlage

In der „Bankinformation“, also in der Fachpostille des genossenschaftlichen Bankensektors, gab es Mitte der 1970er-Jahre (so lernten wir dieser Tage) eine Rubrik, in der ein Primärbanker regelmäßig den Verbund aufs Korn nahm – und zwar, man höre und staune, in Reimform. Dass dabei gelegentlich fast Erhardt’sche Höhen erreicht wurden, belegt das folgende, der Ausgabe „10/1975“ entstammende Snippet:

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Ein Bankdirektor namens H.
verbucht bei der „Fiducia“
seit Jahren seine Umsatzposten.
Nicht unerheblich seine Kosten.

Er fragt besorgt Kollegen P.
– denn der bucht bei der GAD –,
was in Westfalen man bezahlt.
„Viel weniger“, hat P. geprahlt.

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Nun ist an dieser Stelle vorwegzuschicken, dass wir hier, was die Kunst der gebundenen Sprache angeht, uns mitnichten in den Sphären eines Heinz Erhardt („Noch’n Gedicht“) bewegen – sondern eher die Niederungen eines Karl-Heinz Rummenigge („Ich danke Dir, ich danke Dir sehr“) besiedeln. Zudem gilt es zu beachten: Die Fiducia und die GAD mit ihren höchst einladenden Endlauten sind bekanntlich verschwunden zugunsten der Atruvia mit ihrer kiliusbäumlergleichen Doppelspitze aus Martin Beyer und Ulrich Coenen. Trotz dieser Einschränkungen kam diese Woche indes unvermittelt die Muse über uns, und so sahen wir den Füllfederhalter zu Papier bringen:

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Ist „Innovation Day“ beim Coenen,
beginnt der Volksbank-Chef zu stöhnen.
Ruft dann noch Beyer laut: „KI!“,
wird nochmals teurer die IT
(konkret: Agree).
Da hilft kein Grummeln, keine Klage:
Rauf geht’s mit der IT-Umlage!

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Und, äh, um wie viel steigt sie jetzt genau, die überwiegend von der Primärebene zu entrichtende IT-Umlage für die Atruvia, also für den zentralen IT-Dienstleister des Genosektors? Das, liebe Volksbankerinnen und Volksbanker, erfahren Sie heute Morgen hier: FS Premium

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Kurz getickert

  • Die von Private Equity getriebene Konsolidierung im IT-Umfeld unserer Banken schreitet voran. So führt der niederländische Finanzinvestor Main Capital die Foconis AG (Vilshofen), die Genodata (Landau), die pdv Financial Software (Hamburg) sowie die van den Berg FS (Herzogenrath) unter dem Dach der neuen Foconis GmbH zusammen.

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Auch BMW Bank wechselt Core-Banking-Anbieter – geht aber nicht zu Atruvia

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Konto-Eröffnung via eID: Warum der „PIN-Rücksetzdienst“ vielleicht doch bleibt

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Exklusiv: Bafin versus Förderbanken: Nun rückt die Aufsicht bei der NBank zur IT-Prüfung an

Die Bafin gegen die Investitionsbank Berlin. Die Bafin gegen die Landwirtschaftliche Rentenbank. Und erst diese Woche wieder – die Bafin gegen die L-Bank. Keine Frage: Die Finanzaufsicht hat die Förderbanken momentan ganz besonders auf dem Kieker. Wozu passt, dass nach exklusiven Finanz-Szene-Informationen die nächste Sonderprüfung kurz bevorsteht. Lesen Sie hier, um welches große Institut es diesmal geht und was die Bafin in Bezug auf die Förderbanken eigentlich so fuchsig macht: FS Premium

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Banken sehen schweren Rückschlag für Kontoeröffnung via eID

Zwei der größten Player im hiesigen Retailbanking – nämlich die Sparkassen und die ING Diba – machen mobil gegen die Abschaffung des „PIN-Rücksetzdienstes“ für den Online-Ausweis, berichtet die „BÖZ“ (Paywall). Hintergrund: Insbesondere die Sparkassen gingen bislang davon aus, dass sich die Kontoeröffnung via eID-Verfahren früher oder später als Alternative zum heute gängigen Video-Ident-Verfahren etablieren wird. Der „PIN-Rücksetzdienst“ (mit dem die Bürger die PIN für ihre eID-Funktion digital aktivieren konnten) galt dabei als entscheidender Hebel, um dem bislang kaum genutzten Online-Ausweis zum Durchbruch zu verhelfen. Zum Jahreswechsel hat das Innenministerium den Dienst allerdings überraschend abgeschaltet – offenbar aus Kostengründen. Laut „Börsen-Zeitung“ fordern der DSGV und die ING Diba die Bundesregierung nun in einem gemeinsamen Schreiben auf, den „PIN-Rücksetzdienst“ zumindest so lange weiterzuführen, bis eine neue Lösung gefunden sei.

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Kurz getickert

  • Während der Genosektor über die geplante Erhöhung der IT-Umlage für die Atruvia streitet (siehe zuletzt hier), scheinen sich die Sparkassen mit entsprechenden Ausgaben für ihr Kernbanken-System „OS Plus“ derzeit leichter zu tun. Wie ein Sprecher des sektoreigenen IT-Dienstleisters Finanz Informatik Finanz-Szene bestätigt, wird das entsprechende Investitionsbudget von 2024 an um jährlich 50 Mio. Euro erhöht – ausgehend von einem Niveau von bislang 280 Mio. Euro pro Jahr. Zur Einordnung (direkt vergleichbar sind die Zahlen natürlich nicht): Die genossenschaftliche Atruvia will die überwiegend bei den Primärbanken erhobene IT-Umlage bis 2025 auf dann 120 Mio. Euro verdoppeln. Das Geld soll der Modernisierung der Geno-Kern-IT „Agree 21“ dienen.
  • Die Deutsche Bank wird die Probleme bei der Postbank – anders als von Vorstandschef Christian Sewing versprochen – nun doch nicht bis zum Jahresende komplett gelöst haben. Das Abarbeiten der Rückstände sei „komplex“ und nehme „in Teilen mehr Zeit in Anspruch“, erklärte ein Sprecher des Instituts gegenüber dem „Handelsblatt“ (Paywall). „Einen Teil dieser Fälle“ werde man daher erst Anfang 2024 „abschließend bearbeiten“. Zur Erinnerung: Bei der Postbank war nach der missglückten IT-Migration auf die Systeme der Deutschen Bank ein regelrechtes Chaos ausgebrochen, siehe u.a. unser Stück –> Die Zustände bei der Postbank am Beispiel der Baufinanzierung (=DSL Bank). Konzernchef Sewing hatte daraufhin angekündigt, die größten Probleme (insbesondere in der Baufi) bis Ende Oktober, die übrigen bis Ende 2023 abgearbeitet zu haben.
  • Die DWS will tief ins Krypto-Geschäft vordringen – und plant dazu mit zwei Partnerfirmen (dem niederländischen Handelshaus „Flow Traders“ und dem britischen Blockchain-Spezialisten „Galaxy“) die Gründung eines Joint-Ventures namens „AllUnity“. Ziel des neuen Unternehmens sei die Auflage eines Stablecoins, also einer wertstabilen Digitalwährung, mit der Kunden dann in Zukunft spezielle Zahlungen abwickeln sollen, teilte die Deutsche-Bank-Tochter gestern mit. Sitz von „AllUnity“ wird Frankfurt sein, als CEO ist Alexander Höptner vorgesehen, der frühere Chef der Börse Stuttgart.

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Exklusiv: So viel Umsatz macht das Core-Banking-Fintech Mambu wirklich

Bezogen auf den deutschen Bankenmarkt ist ja immer von zwei zentralen IT-Dienstleistern die Rede. Nämlich von der Finanz Informatik für die Sparkassen. Und von der Atruvia für die Genossen. Wenn man so will, gibt es allerdings noch einen dritten. Nämlich Mambu für die Fintech-Banken. Schließlich setzen praktisch alle hiesigen Challenger (N26, Solarisbank, Raisin Bank, C24 Bank) bei ihrer Kern-IT auf den Berliner Cloud-Banking-Spezialisten – wenn auch in stark unterschiedlichem Umfang und selbstverständlich lange nicht so allumfassend, wie das in den beiden Verbünden der Fall ist. Jedenfalls: Auch wenn Deutschland für Mambu nie ein Kernmarkt war, so trugen die hierzulande ergatterten Neobank-Mandate trotzdem dazu bei, die Saga vom heimlichen deutschen Fintech-Champion zu nähren. Und so verwunderte auch nicht, dass sich Mambu im Dezember 2021 nicht nur ein Funding über 235 Mio. Euro sicherte – sondern das auch noch zu einer gigantischen Bewertung von rund 5 Mrd. Euro. Das „Handelsblatt“ schrieb damals unter Berufung auf interne Unterlagen, die Taxierung beruhe „auf einem prognostizierten Umsatz von 165 Mio. US-Dollar basierend auf Aufträgen für das Jahr 2022“. Was einerseits nicht unplausibel klang. Andererseits aber doch ambitioniert. Schließlich war Mambu im Jahr 2020 (siehe hier) gerade mal auf Erträge von rund 31 Mio. Euro gekommen. Und so stehen nun also seit mittlerweile 24 Monaten all diese sehr, sehr großen Zahlen im Raum. Doch niemand weiß, wie die Lage wirklich ist. Hier der Versuch, die Wissenslücke zumindest halbwegs zu füllen – bitte sehr: FS Premium

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Kurz getickert

  • Banken dürfen die Zustimmung zu Preis- und AGB-Änderungen nicht über Pop-up-Fenster im Online-Banking zu erzwingen versuchen. Das hat das Landgericht Düsseldorf entschieden (Az. 12 O 78/22). Konkret ging es in dem Fall um die Targobank, die solche Pop-up-Fenster vor zwei Jahren (also unmittelbar nach dem BGH-Gebührenurteil) zumindest zeitweise eingesetzt und den Kunden im Falle der Nicht-Zustimmung mit der Kündigung gedroht hatte. Das Landgericht sah hierin laut „FAZ“ (Paywall) eine „aggressive geschäftliche Handlung“, die „wettbewerbsrechtlich unzulässig“ sei.

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Commerzbank greift nach „Kontenraub“ den Bank-Verlag an

Der Kontenraub bei der Commerzbank (siehe unseren Scoop hier) zieht erste Konsequenzen für den Bank-Verlag nach sich – also für jenen Dienstleister, der die Commerzbank und andere Banken hierzulande bei der Abwicklung ihrer Girocard-Transaktionen unterstützt. Bei einer Veranstaltung des „Handelsblatts“ stellte Commerzbank-COO Jörg Oliveri del Castillo-Schulz die BdB-Tochter am Mittwoch erstaunlich deutlich an den Pranger. Laut dem „HB“-Artikel (Paywall) sagte der Manager: „Der Dienstleister hat bestimmte Dinge so gemacht, die dazu geführt haben, dass wir genau diesen Vorfall hatten.“ Und er wurde sogar noch konkreter: Verantwortlich für den Fehler sei ein Software-Update gewesen – ein Hinweis, der möglicherweise auf eine gewisse Fahrlässigkeit bei dem IT-Dienstleister schließen lassen könnte.

Weiter sagte Oliveri, dass die Commerzbank den Betrugsfall nun „im Detail“ aufarbeiten werde – eine Formulierung, die für den Bank-Verlag weiteres Ungemach verheißen könnte: Zum einen, weil es um die Frage geht, wer für den entstandenen Schanden in mutmaßlich zweistelliger Millionenhöhe aufkommen wird. Und zum anderen natürlich auch, weil sich die Frage stellen wird, ob die zweitgrößte deutsche Privatbank in Zukunft überhaupt noch die Services des Bank-Verlags in Anspruch nehmen will. Schließlich sagte Oliveri del Castillo-Schulz auch, der Vorfall habe „sicherlich auch Auswirkungen, wie wir in Zukunft mit unseren Partnern und Dienstleistern zusammenarbeiten“. Der Bank-Verlag jedenfalls hat laut einem Sprecher bereits eine WP-Gesellschaft „mit der umfassenden forensischen Analyse des Vorfalls“ beauftragt.

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Exklusiv: Sparkassen mit deutlich mehr als 2 Millionen neuen App-Nutzern

Die deutschen Sparkassen dürften in diesem Jahr so viele Mobil-Kunden hinzugewinnen wie nie zuvor. Nach Angaben von Andreas Schelling, dem Chef des verbundeigenen IT-Dienstleisters Finanz Informatik, kam die Sparkassen-App per Ende November auf 16,1 Mio. aktive Nutzer („aktiv“ definiert als „mindestens einmal monatlich in der App“) – verglichen mit 13,9 Mio. Nutzern per Ende letzten Jahres. Damit haben die Sparkassen nach dem etwas schwächeren Vorjahr („nur“ 1,6 Millionen neue App-Nutzer) in diesem Jahr wieder deutlich zugelegt und liegen auf Kurs, das vor einiger Zeit formulierte Langfrist-Ziel zu erreichen. Dieses lautet: 23 Mio. App-Nutzer bis Ende 2027.

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Exklusiv: Was die LBBW beim Verkauf ihrer IT-Tochter Targens erlöst hat

Die Übernahmen im IT-Umfeld von Banken und Sparkassen häufen sich bekanntermaßen. Siehe etwa die Übernahme der SKS Group durch Accenture. Der IFB Gruppe durch Ernst & Young. Oder der Okadis Consulting durch SAP Fioneer (verwiesen sei auf das Stück –> Achtung, liebe Banker! Die Konsolidierung unter Ihren IT-Beratern nimmt Fahrt auf). In aller Regel geht es bei diesen Deals um mittelständische Unternehmen mit einer dreistelligen Zahl an Mitarbeitern und einem Umsatz irgendwo im zweistelligen Millionenbereich. Und das alles bei Kaufpreisen … – äh, ja, was ist eigentlich mit den Preisen? Darüber schweigen sich die Beteiligten normalerweise eisern aus.

So war das auch, als die Landesbank Baden-Württemberg im Frühjahr ihren hauseigenen Software-Dienstleister Targens an die ebenfalls im Schwäbischen beheimatete GFT Technologies weiterreichte. Veröffentlicht wurden lediglich eine Umsatzgröße (nämlich 44 Mio. Euro im Jahr 2021) sowie der Hinweis, dass Targens „mit rund 300 Expert*innen“ an insgesamt vier Standorten unterwegs sei. Der Kaufpreis? Blieb zunächst unter Verschluss, lässt sich aber dem H1-Bericht der börsennotierten GFT Technologies entnehmen. Demnach wurden exakt 54,28 Mio. Euro entrichtet, wobei rund zwei Drittel auf den Firmenwert und ein Drittel auf Kundenbeziehungen, Software und Markenrechte entfielen.

Interessanterweise bleiben sowohl die Beschäftigtenzahl als auch der Umsatz im offiziellen H1-Bericht hinter den Zahlen aus der Pressemitteilung zurück. So ist bezogen auf den Zeitraum von April bis Juni 2023 von durchschnittlich nur noch 262 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Rede; der Umsatz wird für die Dreimonats-Periode derweil mit 10,2 Mio. Euro angegeben (was – jedenfalls in der Theorie – einen annualisierten Wert von knapp 41 Mio. Euro ergäbe). Sehr grob kalkuliert hat die LBBW also für jede Million Umsatz rund 1,30 Mio. Euro Kaufpreis kassiert. Bzw. für jeden Mitarbeiter rund 200.000 Euro.

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Linktipps

  • Finnova, Avaloq, möglicherweise Temenos – und just dieser Tage Crealogix: Der Ausverkauf der Schweizer Bankensoftware-Industrie. Moneytoday

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Exklusiv: Kontenraub bei der Coba +++ Bank-Verlag im Fokus +++ Riesiger Schaden?

Gut vier Jahre ist das mittlerweile her. Rund 2.000 Kunden der Oldenburgischen Landesbank war damals das Konto ausgeraubt worden. Natürlich nicht auf klassischem Wege. Sondern mittels Kartenbetrugs. „Es handelt sich um einen Betrugsvorfall aus der organisierten Cyber-Kriminalität mit gefälschten Karten und Terminals, der aus Brasilien heraus begangen wurde“, hieß es damals vonseiten der OLB. Und diesmal nun? Hat sich Anfang der Woche ein Fall zugetragen, der frappierend an jenen aus dem Spätsommer 2019 erinnert. Denn 1.) Wieder wurde hiesigen Bankkunden das Konto ausgeraubt. 2.) Wieder vermuten Insider die Täter in Brasilien. 3.) Wieder kamen mutmaßlich gefälschte Karten zum Einsatz. Und 4.) Wieder steht der Vorfall im Zusammenhang mit einem Sicherheitsleck beim Bank-Verlag – also jener BdB-Tochter, die die privaten Banken hierzulande beim Processing ihrer Girocard-Transaktionen unterstützt. Die Sache ist nun aber, dass es durchaus auch ein paar Unterschiede zwischen dem aktuellen Kontenraub und dem vor vier Jahren gibt. Nämlich 1.) Diesmal ist nicht die Oldenburgische Landesbank betroffen. Sondern die Commerzbank (siehe gestern Vormittag unseren Scoop –> Girocard-Betrug: Coba-Konten im großen Stil ausgeraubt). Und vor allem 2.) Wie aus Finanzkreisen verlautet, soll der Schaden diesmal viel, viel höher sein als 2019. Wie hoch genau? Wer kommt jetzt für den Schaden auf? Und wie konnte das alles schon wieder passieren? Unsere exklusive Recherche: FS Premium

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Kurz getickert

  • Von dem großen Datenklau beim Kontowechsel-Dienstleister Majorel waren überwiegend Kunden der Postbank betroffen, berichtet das „Handelsblatt“ (Paywall). Insgesamt hätten die Täter rund 144.000 Datensätze entwendet – wovon etwa 60.000 auf die Postbank entfallen seien. Rechnet man die betroffenen Deutsche-Bank-Kunden (rund 13.000 Datensätze) und Norisbank-Kunden (rund 5.000 Datensätze) hinzu, entfiel sogar mehr als jeder zweite Datenverlust auf den Deutsche-Bank-Konzern. Daneben waren von den hiesigen Banken noch die ING Diba (gut 17.000), die Sparda-Banken und die OLB (jeweils knapp 10.000) sowie die Comdirect und die GLS Bank (jeweils knapp 2.000) involviert.
  • Als erstes großes deutsches Geldinstitut hat die Commerzbank eine Kryptoverwahr-Lizenz von der Bafin erhalten – fast zwei Jahre nach dem entsprechenden Antrag (welche Banken weiterhin auf ihre Zulassung warten, erfahren Sie hier). Laut COO Jörg Oliveri del Castillo-Schulz wollen sich die Frankfurter nun erst einmal auf Verwahr-Lösungen für institutionelle Kunden fokussieren.
  • Die Targobank hat als Reaktion auf einen Hacker-Angriff vorübergehend das Online-Banking für rund 6.000 Kunden gesperrt. Laut einem Bericht des Fachmagazins „Heise Online“ konnten Nutzer seit Samstag der Vorwoche nicht mehr auf die Funktionen zugreifen, das Institut muss nun neue Zugangsdaten für alle Betroffenen erstellen. Anders als bei den jüngsten Cyber-Angriffen bei dem Konto-Dienstleister Majorel (der u.a. mit der ING Diba, der Comdirect und der Deutschen Bank kooperiert) wurden in diesem Fall jedoch wohl keine Daten entwendet.

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Auch die Essener National-Bank wechselt zur Atruvia

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Kurz getickert

  • Die Übernahmewelle im IT-Umfeld unserer Banken geht weiter (siehe erst gestern das Stück über die Konsolidierung im deutschen Wealth-Tech-Markt). So vermeldet die Eschborner Senacor Technologies AG die Akquisition des auf die Entwicklung von mobilen Frontends spezialisierten Wettbewerbers Finanteq – ansässig in Lublin, gegründet 2014 und mit rund 140 Mitarbeitern eines der mutmaßlich größten polnischen Fintechs überhaupt. Zum Kaufpreis wurde nichts mitgeteilt.
  • Die DKB hatte am Montag erneut mit IT-Problemen zu kämpfen. So funktionierten am Vormittag zeitweise weder der Zugriff aufs Online-Banking noch auf die App – die Berliner Direktbank bat ihre Kunden daher, auf die alten Frontends auszuweichen.
  • Die Deutsche Bank will ihre Beteiligung am Identitätsdienst Verimi abstoßen – auch das berichtet die “FT” nach ihrem Gespräch mit de Sanctis.

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Sämtliche „Banken-IT“-News aus September und Oktober 2023

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