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Wie die Schufa ihren Umsatz binnen zehn Jahren mehr als verdoppelt hat

Wie zuletzt bereits angedeutet (siehe –> Warum das EuGH-Urteil der Schufa zwar wehtut, aber nicht allzu sehr), hat sich die Schufa in den letzten zehn Jahren zu einer regelrechten Cashcow entwickelt. Der Umsatz? Mehr als verdoppelt. Der Gewinn? Mehr als verdreifacht.

Wie war das möglich? Eine kurze Analyse:

1.) Wie sich der Umsatz von 2012 bis 2022 entwickelt hat

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2.) Wie sich der Gewinn von 2012 bis 2022 entwickelt hat

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3.) Wie verteilt sich der Umsatz auf die Sparten?

Die Schufa unterhält drei Sparten:

  1. Banken und Sparkassen
  2. Handel und Dienstleistungen
  3. Privatkunden

(Daneben gibt es bilanziell betrachtet noch den Posten "Sonstige", der aber kaum relevant ist).

Ein Blick auf die jüngsten Umsätze verglichen mit denen vor zehn Jahren zeigt ...

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  • Die Schufa macht mit Banken und Sparkassen zwar inzwischen fast 60 Mio. Euro mehr Umsatz als vor zehn Jahren
  • Der relative Anteil des Geschäfts mit Finanzdienstleistern ist allerdings zurückgegangen – und zwar von 62% auf nur noch 50%
  • Dafür hat sich das Geschäft mit privaten Kunden binnen einer Dekade nahezu verfünffacht

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4.) Woher kommt die Steigerung des Umsatzes?

  • Banken und Sparkassen: Die Schufa verweist in ihrem Abschluss auf eine "deutlich gestiegene" Zahl vergebener Kredite – aber auch auf einen mittlerweile etablierten "Standard", wonach Verbraucher heutzutage "vor einem Kreditabschluss in der Regel mehrere Angebote einholen", und zwar "insbesondere über Vergleichsplattformen". Heißt: Wenn ein Kunde klassischerweise bei seiner Hausbank einen Ratenkredit beantragte, löste er damit lediglich eine einzelne Schufa-Abfrage aus. Macht er heutzutage dasselbe über ein Portal wie Check24, sind über den Vergleichsmechanismus gleich mehrere Banken involviert – die dann auch alle eine Schufa-Abfrage starten.
  • Handel und Dienstleistungen: Durch den E-Commerce-Boom haben auch die Schufa-Abfragen aus dem Handel zugenommen. Dazu trägt auch der Aufstieg neuer, digitaler Bezahlformen wie "Buy now, pay later" bei (die Abfragen von Bezahldienstleistern werden bei der Schufa unter "Handel und Dienstleistungen" subsummiert). Auch bei der Betrugsprävention greifen viele Händler auf die Schufa zurück.
  • Privatkunden: Die Schufa zählt inzwischen fast 2,5 Mio. Privatkunden – binnen zehn Jahren eine Steigerung um mehr als die Hälfte. Stärkster Wachstumstreiber dürften die digitalen Mieterauskünfte sein (eine Dienstleistung, die nicht nur von Vermietern in Anspruch genommen wurde, sondern auch von Mietern, die z.B. auf Immoscout24 für 29,95 Euro einen Bonitätscheck machen können). Neben ihrem eigenen Verbraucher-Portal zählt die Schufa inzwischen mehr als 100 Kooperationspartner und knapp 800 Kontaktpunkte für Privatkunden.

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4.) Wie viel macht die klassische Abfrage des Bonitäts-Score aus?

Nach Angaben der Schufa machen Abfragen nach dem Bonitäts-Score gerade mal 13% des Umsatzes aus – was auch erklärt, warum die Auswirkungen des jüngsten EuGH-Urteils überschaubar bleiben dürften.  Die allermeisten dieser Abfragen (nämlich 87%) kommen übrigens von Banken und Sparkassen.

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