von Heinz-Roger Dohms, 24. März 2022
Wir haben die Pressemitteilung wieder und wieder gelesen am späten Mittwochabend. Um sind am Ende immer wieder zur gleichen Deutung zu kommen. Nämlich, dass der erste Satz [“Die Solarisbank (…) hat heute die Partnerschaft mit dem Berliner Neobroker fina bekannt gegeben, um eine White-Label-Lösung für Wertpapiergeschäft auf den Markt zu bringen.”], eigentlich nur bedeuten kann, dass die Solarisbank Fina braucht, um besagte “Lösung” zu launchen. Und nicht umgekehrt. Es ist aber (wie wir uns angesichts der Bezeichnung “Neobroker Fina” vielleicht hätten denken können) eben doch in grob umgekehrt. Denn: Anders als von uns vermutet, liefert Fina NICHT das noch fehlende Tool, das die Solarisbank endlich in die Lage versetzt, ein Whitelabel-Brokerage-Angebot auf den Markt zu bringen. Sondern: Solarisbank hat die Lösung aus eigenen Stücken und ohne die geringste Hilfe von Fina gebaut. Und Fina ist einfach nur der Frontend-Partner, der das Angebot jetzt mit seinem Namen drauf in den Endkundenmarkt tragen will. Wäre dies also richtiggestellt (nachdem wir es in unseren “News des Tages” am Donnerstagfrüh falsch hatten …)
Auch bei einem anderen Thema waren wir am Donnerstagmorgen eher schwammig unterwegs. Und zwar hatten wir unter Berufung auf den Podcast von “Deutsche Startups” geschrieben: “Angeblich hat N26 den Investoren bei der jüngsten Funding-Runde eine ‘Mindestrendite von 20%’ zugesagt. Worauf und woraus, haben wir nicht ganz verstanden.” Leser F. schreibt uns hierzu nachvollziehbarerweise: “Das klingt nach Liquidation Preferences, also der vorrangigen Bedienung aus Exit-Erlösen von Investoren gegenüber Gründern oder Investoren aus vorangegangenen Runden. Diese Preferences werden normalerweise mit einem Multiple gegenüber dem Investment abgegeben.”