Fintech-Ticker

Sämtliche Fintech-Meldungen aus dem Oktober in der Übersicht

In unserem Fintech-Ticker halten wir Sie über die (vor allem deutschen) Finanz-Startups auf dem Laufenden.

Hier unser Ticker mit sämtlichen Meldungen aus dem Oktober 2022

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Wie die Solarisbank auf 300 Mio. Euro Erträge kommen will

Wer am Wochenende bei der „Financial Times“ (Paywall) vorbeischaute, glaubte für einen Moment, den eigenen Augen nicht zu trauen. „German fintech Solaris aims to triple revenue despite sector pressure“, war da unter Berufung auf den künftigen CEO Carsten Höltkemeyer zu lesen – und das, nachdem der scheidende CEO Roland Folz vor wenigen Wochen noch erläutert hatte, die Zeiten der ganz, ganz aggressiven Expansion seien erst einmal passé, für die kommenden Jahre würden Wachstumsraten irgendwo zwischen 20% und 40% angestrebt. Nanu, dachte man da – hält mit dem neuen Chef jetzt auch eine neue Strategie Einzug?

Die Antwort lautet „Nein“ – denn: 1.) Das Ziel der Verdreifachung bezieht sich aufs Jahr 2024 gemessen an den 2021er-Erträgen von rund 100 Mio. Euro; wir reden mithin von einem CAGR von 44%, was fast noch innerhalb der Folz’schen Spanne liegt; 2.) Eingerechnet sind (dieser hochspannende Datenpunkt ist übrigens neu) mehr als 100 Mio. Euro, die allein aus dem ADAC-Deal kommen sollen; als Folz sein „20% bis 40%“-Ziel formulierte, war dieser Deal noch nicht fix gewesen; 3.) Weitere 25 Mio. Euro p.a. erhofft sich Höltkemeyer aus der Zinswende – ein interessanter Hinweis, wie sehr die rasant steigenden Zinsen selbst den einlagenschwachen Neobanken in die Karten spielen (siehe zu diesem Aspekt auch unseren Podcast mit Solarisbank-AR-Chef Ramin Niroumand neulich) …

… Freilich: Wenn der ADAC und die Zinswende für grob gesagt zwei Drittel des angestrebten Wachstums stehen sollen – dann bedeutet das im Umkehrschluss, dass auch der neue Vorstandschef im bisherigen Stammgeschäft so wahnsinnig viel Potenzial nicht sieht momentan. Was dann auch erklärt, warum Höltkemeyer weitere Entlassungen (die Solarisbank hatte sich ja jüngst erst von rund 10% ihrer etwa 750 Beschäftigten getrennt) nicht ausschließen will.

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Wer suchet, der findet – wie es zum CEO-Wechsel bei der Solarisbank kam

Als Solarisbank-CEO Roland Folz Ende August den Strategieschwenk seines Instituts verkündete – da deutete nichts darauf hin, dass er nicht auch der Mann sein würde, der die neue Strategie exekutieren soll. Was seitdem passiert ist? Mmmhhh. Es war zwar ein wenig unruhig in seinem Laden (weil mit dem Strategieschwenk auch Einsparungen und mit den Einsparungen wiederum einige Entlassungen einhergingen). Aber diese Phase gilt als ebenso überwunden wie auch der Konflikt mit der Bafin dem Vernehmen nach weitgehend ausgeräumt sein soll. Und ganz nebenbei konnte Folz zuletzt ja auch noch den bislang größten Triumph seiner rund sechsjährigen Amtszeit verbuchen – nämlich die spektakuläre Gewinnung des ADAC, dessen Kreditkarten-Portfolio die Solarisbank in den kommenden Jahren als Co-Branding-Partner betreiben wird. Und so war es dann doch (auch für weite Teile der Belegschaft) eine ziemliche Überraschung, als das Berliner „Banking as a Service“-Fintech gestern verkündete, dass Folz im Frühjahr ausscheiden wird. Und ihn (nach sechsmonatiger Einarbeitung, die schon kommende Woche beginnt) ein gewisser Carsten Höltkemeyer ersetzen soll, ehedem Deutschland-Chef von Barclaycard, zuletzt operativ nicht tätig, sondern Aufsichtsratschef bei Auxmoney. War der Wechsel von langer Hand geplant? Oder ist da irgendwas passiert in den vergangenen Wochen? Und – wer ist der Neue genau, was kann er, warum fiel die Wahl ausgerechnet auf ihn? Hier die Hintergründe: FS Premium 

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Tomorrow vermeldet Finanzierung – und zapft wieder Crowd an:

Auf dem Höhepunkt des Fintech-Booms, also irgendwann Anfang, Mitte letzten Jahres, wäre ein Fintech, das von Investoren 5 Mio. Euro erhält, allenfalls eine Randnotiz gewesen. Gefühlt flossen solche Summen damals zwei-, dreimal pro Woche. Und nicht-gefühlt (müsste man jetzt nochmal nachgucken …) vermutlich auch. Im Oktober 2022 dagegen? Könnte man hinter so ein 5-Mio.-Euro-Funding durchaus mal ein kleines Ausrufezeichen setzen – wobei am Ende natürlich das Kleingedruckte zählt.

In diesem steht nun allerdings (alle nachrichtlichen Details der Runde lesen Sie heute Morgen exklusiv bei unseren Kollegen von „Finance Forward“), dass es sich bei der Finanzierung genau genommen um die Wandlung eines Darlehens handelt – im eigentlichen Sinne geflossen dürfte das Geld schon vor Monaten sein. Und ebenfalls bedenkenswert: Tomorrow verknüpft die Funding-Botschaft mit der Ankündigung, in den kommenden Wochen zum nunmehr dritten Mal seit Firmengründung ein Crowdinvesting auszurufen …

In den beiden ersten Runden waren auf diesem Wege insgesamt 11 Mio. Euro zusammengekommen – ein stolzer Betrag. Ob sich dieser Coup in der jetzigen Lage wird wiederholen lassen, steht indes abzuwarten. Zwar hält sich die ökologisch fundierte Hamburger Neobank zugute, die Zahl der Kunden seit September 2021 auf rund 120.000 verdreifacht zu haben (obwohl das kostenlose Konto zwischenzeitlich abgeschafft wurde). Andererseits war neulich in der „BÖZ“ zu lesen, die Einnahmen hätten im vergangenen Jahr gerade einmal 1,6 Mio. Euro betragen – gemessen an einem Jahresfehlbetrag von 14,4 Mio. Euro. Man darf also gespannt sein auf die Unternehmenszahlen, die Tomorrow im Zuge des Crowdinvestings wird veröffentlichen müssen.

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Der Irrsinns-Move der C24 Bank – fünf Erklärungsversuche

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Kurz getickert

  • Der Berliner Baufi-Vermittler Hypoport hat nun endlich seine genauen Zahlen fürs dritte Quartal veröffentlicht – und die fallen so ernüchternd aus wie befürchtet. Der Umsatz, der in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen war, fiel um 6% auf nur mehr 105 Mio. Euro; das Ebit schrumpfte auf gerade noch 0,5 Mio. Euro (PDF)
  • N26 hat (endlich, möchte man auch hier sagen) den Einstieg in den Krypto-Handel verkündet – allerdings vorerst nur in Österreich, dem Heimatmarkt des Partner-Unternehmens Bitpanda, auf dessen Systeme die Berliner Neobank zurückgreift. Dass N26 sein Krypto-Angebot noch nicht in Deutschland launcht, hat (wie zuletzt ja schon vermutet) den simplen Grund, dass Bitpanda weiterhin auf die hierfür notwendige Bafin-Lizenz wartet.

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Elinvar entlässt knapp ein Drittel der Belegschaft – und fundet

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Baader setzt in 9 Monaten weniger um als letztes Jahr in 6 Monaten

Letzte Woche hatten wir ja (siehe hier) vermerkt, dass die dwp Bank als Wertpapier-Dienstleister von Sparkassen und Volksbanken erstaunlich stabile Zahlen fürs Q3 vorgelegt hat. In krassem Gegensatz dazu trifft das Abflauen des Trading-Booms die Baader Bank frontal. Im dritten Quartal reichte es nur noch zu Gesamterträgen in Höhe von 38-39 Mio. Euro, wie sich aus am Freitag veröffentlichten vorläufigen Zahlen ableiten lässt; das Ergebnis schrumpfte auf nur noch etwa 1 Mio. Euro zusammen.

Wie tiefgreifend das Geschäft eingebrochen ist, zeigt folgender Vergleich: Auf 9-Monats-Sicht summierten sich die Erträge auf 123 Mio. Euro. Das ist merklich weniger, als das Münchner Spezialinstitut im vergangenen Jahr allein in den ersten sechs (!) Monaten vereinnahmt hatte, nämlich 136 Mio. Euro. Die Baader Banker ist auf die Wertpapier-Abwicklung für andere Finanzdienstleiser ausgerichtet. Zu den Kunden zählt unter anderem der ebenfalls in der bayerischen Landeshauptstadt ansässige Robo Advisor und Neobroker Scalable Capital.

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Kurz getickert

  • Im März hatte unser Partner-Medium „Finance Forward“ ja schon berichtet, dass das französische Social-Trading-Fintech „Shares“ einen Deutschland-Chef sucht. Laut „BÖZ“ (Paywall) steht der Start hierzulande nun unmittelbar bevor
  • Für das Bankhaus von der Heydt scheint sich nach dem missglückten Verkauf an die internationale Krypto-Börse Bitmex (siehe hier) doch noch ein Abnehmer zu finden. Laut Informationen von „Finance Forward“ und „Finanz-Szene“ und wie auch „Bloomberg“ berichtet, sondiert die Herforder Bitcoin Group SE eine Übernahme des Münchner Geldinstituts. Das von-der-Heydt-Management wollte dies gestern nicht kommentieren (Finance Fwd)

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Die DKB stellt ihren Robo Advisor nach einem Jahr schon wieder ein

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Wise fährt Erträge drastisch hoch – Fintech-Aktien sind wieder gefragt

Irgendwie haben wir jetzt so oft über die Fintech-Krise geschrieben, dass die Fintech-Erholung fast an uns vorbeigegangen ist. Diese Erholung gibt es nämlich durchaus, zumindest punktuell, erkennbar an den Aktienkursen der großen, börsennotierten Finanz-Startups da draußen.

Die Aktie des US-Neobrokers und Trade-Republic-Vorbilds Robinhood beispielsweise notiert inzwischen wieder 63% über ihrem Juni-Tief. Für die brasilianische Challenger-Bank Nubank ging es seit dem Tiefpunkt zur Jahresmitte um 49% nach oben. Und der Kurs des britischen Geldtransfer-Spezialisten Wise (ehemals: Transferwise) hat sich seit dem Sommer sogar mehr als verdoppelt. Die Marktkapitalisierung? Nun doch immerhin wieder bei 7,4 Mrd. Pfund.

Von ungefähr kommt das alles nicht. Am gestrigen Dienstag hat Wise nämlich seinen Ruf als eines der umsatzstärksten europäischen Fintechs eindrucksvoll untermauert. Wie die vorgelegten Zahlen fürs Sommerquartal zeigen, hat das Londoner Fintech von Juli bis September Provisionserträge in Höhe von 211,5 Mio. Pfund erwirtschaftet – zum Vorjahresquartal eine Steigerung von fast 60%. Und auch ganz interessant: Wise macht also in einem Quartal mehr Umsatz als N26 zuletzt in einem Jahr (siehe -> So ernüchternd sind die N26-Zahlen: Eine Bestandsaufnahme in 13 Bullet-Points).

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Nuri stellt Geschäftsbetrieb ein – Vivid Money will Kunden aufsaugen

Zwei Monate nach der Insolvenzanmeldung schließt die Krypto-Bank Nuri ihre Konten. Betroffen sind angeblich rund 200.000 Kunden – wobei bis zum Schluss diffus blieb, mit wie vielen davon das Berliner Fintech wirklich Geschäft gemacht hat. In einer Kunden-Mail warb Nuri gestern für einen Wechsel zur ebenfalls in Berlin ansässigen Neobank Vivid, die zuletzt schon den Kunden des insolventen Finanz-Startup Vantik ein ähnliches Angebot gemacht hatte.

Nuri war im Jahresverlauf in immer größere Schwierigkeiten geraten. Mutmaßlicher Auslöser der Insolvenz war letztlich die Schieflage des US-Krypto-Verleihers Celsius. Diesem hatte Nuri in großem Stil eigene Kunden zugeführt. Als die US-Firma die Krypto-Vermögen der Kunden einfror, strahlte der Vertrauensverlust auf das Berliner Fintech ab – eine geplante Finanzierungsrunde scheiterte. Um den Geschäftsbetrieb von Nuri aufrechtzuerhalten, hätte es „frisches Kapital in Höhe von rund 10 Mio. Euro gebraucht“, sagte Insolvenzverwalter Jochen Mignat. Die verbliebenen rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden entlassen.

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So ernüchternd sind die N26-Zahlen: Eine Bestandsaufnahme in 13 Bullet-Points

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Kurz getickert

  • Das Rennen um Einlagen nimmt weiter Fahrt auf: Während die ING Diba (siehe auch weiter unten) am Freitagabend zur besten Fußball-Zeit bei „Sky“ Werbung schaltete („Jetzt 1% aufs Tagesgeld“), offeriert die Aareal Bank ihr Festgeld-Angebot (2,35% auf zwei Jahre, 1,85% auf ein Jahr) nicht mehr nur auf dem „Zinsmarkt“ der Deutschen Bank, sondern seit einigen Tagen auch auf der „Weltsparen“-Plattform von Raisin, wie wir entdeckt haben
  • Der Berliner Neobroker Trade Republic hat die Expansion in elf weitere europäische Märkte angekündigt. Es handelt sich um Belgien Estland, Finnland, Griechenland, Irland, Lettland, Litauen, Luxemburg, Portugal, Slowakei und Slowenien. In Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlande sowie Österreich war das Fintech auch bislang schon aktiv.
  • Die Berliner Solarisbank hat gestern einen weiteren Kunden aus der „Klingt ganz interessant, aber warten wir mal ab“-Kategorie präsentiert – nämlich Paycell, einen milliardenschweren türkischen Mobilfunkanbieter, der hierzulande eine „Super-App“ etablieren will, die auch Banking-Funktionen soll (daher Solaris als Partner …). Finance Fwd 
  • Die  Deutsche Bank hat ein kleines Update zu ihrem Freelancer-Konto Fyrst gegeben. Dieses zähle mittlerweile rund 40.000 Nutzer (davon 15.000 in diesem Jahr dazugekommen), von denen 40% für ihre Konto bezahlen (Finance Forward)

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KMU-Kreditvermittler October fährt deutsches Neugeschäft auf Null

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Finleap gelingt nächster Exit – Pair Finance an Brit-Investor verkauft

Der einstige Company-Builder Finleap legt trotz Fintech-Baisse den zweiten sehr, sehr ordentlichen (Teil-)Exit in diesem Jahr hin. Nach dem Verkauf der KMU-Neobank Penta an den französischen Wettbewerber Qonto vor einigen Wochen (siehe hier), ist nun auch für den Inkasso-Spezialisten Pair Finance (siehe -> „Die heimliche Perle im Finleap-Reich“) ein Abnehmer gefunden, wie der „Versicherungsmonitor“ (Paywall) gestern als erstes berichtete. Die Mehrheit der Anteile liegen nun beim britischen Finanzinvestor Pollen Street Capital, Finleap bleibt als Minderheitsgesellschafter an Bord. Zum Kaufpreis wurde zunächst nichts bekannt. Laut Informationen von „Finance Forward“ und „Finanz-Szene“ soll Pollen rund 60% der Anteile für einen Preis irgendwo zwischen 100 Mio. und 120 Mio. Euro übernommen haben – was einem Unternehmenswert irgendwo zwischen 170 Mio. und 200 Mio. Euro entspräche*. Bei Finleap und Pair Finance war gestern Abend niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

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* In der ursprünglichen Fassung der Meldung hatten wir die „Bewertung“ mit 100-120 Mio. Euro angegeben, nicht den mutmaßlichen Kaufreis. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.  

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N26 soll an Übernahme von Bitpanda interessiert gewesen sein

Die Berliner Neobank N26 soll vor zwei Jahren kurzzeitig an einer Übernahme des österreichischen Krypto-Fintechs Bitpanda interessiert gewesen sein – so berichten es unsere Kollegen von „Finance Forward“ heute Morgen (hier die ganze Geschichte). Bitpanda war zwar auch damals schon ein erfolgreiches und profitables Fintech (der Umsatz betrug 2020 gut 50 Mio. Euro, der operative Gewinn knapp 13 Mio. Euro). Auf größere externe Fundings hatte das Wiener Fintech bis dahin allerdings verzichtet, der Aufstieg zum Unicorn erfolgte erst ein Jahr später. Und so soll es zu Beginn des großen Trading-Booms Mitte 2020 lose Gespräche zwischen den beiden Finanz-Startups gegeben haben. Allerdings verwarf N26 laut „Finance Forward“ die Idee einer Übernahme rasch wieder. Stattdessen setzen die Berliner inzwischen darauf, mithilfe von Bitpanda ein eigenes Krypto-Feature auf den Markt zu bringen. Die Österreicher haben eine entsprechende Lizenz bei der deutschen Finanzaufsicht Bafin beantragt, warten bislang auf das Go der Behörde.

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Check24 serviert Raisin ab – und wird selbst zum Einlagen-Broker

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Kurz getickert

  • Der Berliner Neobroker Trade Republic arrondiert sein Produkt-Portfolio und startet nun auch den Handel mit „Fractional Shares“ – also mit Aktienbruchteilen
  • Die Hamburger Neobank Tomorrow hat ihr erstes Investment-Produkt gelauncht – nämlich einen „nachhaltigen Aktienfonds“. Als Kapitalverwaltungs-Gesellschaft wurde Universal Investment engagiert, die Wertpapierauswahl übernimmt das Fintech Evergreen

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Der Berlin-Sog wird stärker – Unzer verlegt Sitz in die Hauptstadt

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Bitpanda hat 2021 fast eine halbe Mrd. Euro Umsatz erwirtschaftet

Das auch hierzulande aktive österreichische Trading-Fintech Bitpanda hat im Geschäftsjahr 2021 einen neuen Rekordumsatz für Fintechs im deutschsprachigen Raum erwirtschaftet. Angeschoben vom (mittlerweile abgeebbten) Krypto-Boom kam das Wiener Finanz-Startup auf Erlöse von 478 Mio. Euro – und damit auf ein Vielfaches hiesiger Groß-Fintechs wieder Solarisbank. Das Umsatzwachstum betrug mehr als 700%, wie unser Partner-Medium „Finance Forward“ heute Morgen exklusiv berichtet (hier die komplette Analyse).

Trotz der phänomenalen Umsatzsteigerung erhöhte sich das Betriebsergebnis auf lediglich 52 Mio. Euro – unter anderem, weil sich die Personalkosten auf gut 70 Mio. Euro verfünffachten. Bis Mitte 2022 dürften die Personalaufwendungen übrigens noch weiter gestiegen sein. Dies erklärt vermutlich, warum sich Bitpanda nach dem Krypto-Crash in diesem Frühjahr entschloss, angeblich mehr als 270 Mitarbeiter zu entlassen.

Die große Frage wird nun sein, ob Bitpanda sein Erlösniveau in diesem Jahr verteidigen kann. Die Prognose des 2021er-Berichts merkt hierzu an, man erwarte ein „moderates Wachstum des Gesamtunternehmens und des damit verbundenen Handelsvolumens“. Um ehrlich zu sein: Angesichts des jüngsten Umsatzeinbruchs bei der US-Kryptoböse Coinbase (die als börsennotiertes Unternehmen auch unterjährig berichtet) erscheint dieser Ausblick fast ein bisschen zu optimistisch.

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Kurz getickert

  • Laut dem Insolvenzverwalter haben erste Interessenten Angebote für das insolvente Berliner Fintech Nuri abgegeben. In den nächsten Tagen und Wochen würden die Gespräche mit den potenziellen Investoren nun fortgesetzt, heißt es.

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