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03/07/25: Unseren heutigen Newsletter finden Sie hier (frei zugänglich)

Deka plant „Volldepots“ – Sparkassen-Chefs formieren sich zum Widerstand

Im Sparkassen-Lager ist einem Medienbericht zufolge ein Machtkampf zwischen der Deka auf der einen und mehreren Großsparkassen auf der anderen Seite entbrannt. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Paywall) recherchiert hat, gibt es beim Fondsdienstleister des roten Sektors die Überlegung, in Zukunft auch „Volldepots“ anzubieten – also für die Kunden nicht mehr nur Fonds oder Zertifikate aufzubewahren, sondern auch einzelne Wertpapiere wie beispielsweise Aktien. Folgt man dem SZ-Artikel, dann lösen die Pläne auf der Primärebene zweierlei Befürchtungen aus. Die erste Sorge ist die (und das Thema ist ja nicht ganz neu), dass sich die Deka mit dem neuen „Volldepot“ in dauerhafte Konkurrenz zur DWP Bank begeben könnte, also dem gemeinsamen Wertpapierspezialisten von Sparkassen und Volksbanken. Hintergrund: Ursprünglich war vorgesehen, dass die Deka ihre Wertpapierabwicklung auf die DWP Bank überträgt. Dieses Projekt schien zwischenzeitlich zu scheitern  – bevor es zuletzt hieß, die beiden Schwesterinstitute würden doch wieder miteinander sprechen. Laut „SZ“ befürchtet man bei den Sparkassen nun allerdings, dass die Deka einen endgültigen Rückzieher macht. Deshalb hätten sich zuletzt die Chefs gleich mehrerer Großsparkassen mit Briefen an Ulrich Reuter gewandet, den DSGV-Präsidenten und Chef des Deka-Verwaltungsrats. Tenor: Würden sowohl die Deka als auch die DWP im Depot-Geschäft mitmischen, drohe „die Gefahr eines ruinösen Wettbewerbs“  – mögliche Entscheidungen in diese Richtung sollten daher vertagt werden. Pikanterweise schreibt die „Süddeutsche“ indessen unter Berufung auf einen  „Insider“, dass auf der Primärebene noch eine zweite Sorge kursiere. Nämlich die, dass die Deka „an die Kundenschnittstelle“ herantreten wolle, also Kunden möglicherweise an den Sparkassen vorbei ansprechen könnte. Diese Befürchtung werde allerdings im Umfeld des Deka-Verwaltungsrats laut „SZ“ als „abwegig“ zurückgewiesen. Auf Anfrage von Finanz-Szene wollte sich die Deka nicht äußern. Dem Vernehmen nach steht die Causa an diesem Donnerstag auf der Agenda des Verwaltungsrats.


Briefing

Der eher lauwarme Start des Payback-Abenteuers der Sparkassen: Dafür, dass seit dieser Woche die größte deutsche Bankengruppe (also die Sparkassen mit ihren rund 50 Mio. Kunden) und das mit Abstand größte Loyalty-Programm (also Payback mit seinen 33 Mio. Kunden) gemeinsame Sache machen – dafür verlief der Launch der Kooperation dann doch erstaunlich uneuphorisch. Zwar verschickten der Deutschen Sparkassenverlag und Payback brav ihre Pressemitteilungen; und die üblichen Verdächtigen, darunter wir hier, gaben die Kunde selbstverständlich getreu an die Endleserin und den Endleser weiter. Das große Medienecho allerdings stellte sich nicht ein, auch nicht in den sozialen Medien, wo sonst selbst bei deutlich nichtigeren Ereignissen der Lautregler hochschnellt. Kann es womöglich sein, dass die Protagonisten ganz bewusst nicht die große Welle gemacht haben? …

… In der Tat war der Launch wohl eher ein Soft-Launch. Und zwar ein sehr, sehr softer Soft-Launch. So können Kunden ihre Payback-Punkte vorerst nur bei ersten lokalen Vorteilsprogrammen (die es auch bislang schon bei vielen Sparkassen gab) einlösen – große Payback-Partner wie Edeka, DM oder Aral sollen erst vom Herbst an nach und nach zugeschaltet werden. Bestenfalls halbgar mutet auch die Willkommensprämie für Sparkassen-Kunden an, die sich vom Start weg für das Payback-Programm registrieren wollen. So versüßt der mit der Umsetzung der Partnerschaft betraute sektoreigene Dienstleister „S-Markt & Mehrwert“ das Sign-on gerade mal mit 100 Payback-Punkten. Das entspricht einem Einkaufswert von 1 Euro, also einem halben Päckchen Butter, sofern die Butter im Angebot ist und nicht irisch sein muss. Man darf gespannt sein, ob dem sehr soften Soft-Launch noch ein ernstzunehmender Marktstart folgen wird.

News

  • Im Kampf um die Commerzbank hat die Bundesregierung den Chef der Unicredit, Andrea Orcel, dieser Tage doppelt abblitzen lassen – so zumindest berichtet es die „Süddeutsche Zeitung“ (Paywall). Demnach soll der Manager am 18. Juni in Briefen an Kanzler Friedrich Merz und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) erneut für eine Übernahme der zweitgrößten deutschen Privatbank geworben haben. Das Kanzleramt indes habe Orcel ans Finanzministerium und dieses ihn direkt an die Commerzbank verwiesen. Inhaltlich warb Orcel in seinen Briefen dem Bericht zufolge damit, dass ein Zusammenschluss „einen neuen nationalen Bankchampion für Deutschland“ schaffe. Ein solches Institut werde sich „der wirtschaftlichen Erneuerung Deutschlands verpflichtet“ fühlen, so Orcel, der zudem schrieb, das Filialnetz solle erhalten bleiben und lokale Entscheidungskompetenz, etwa bei der Kreditvergabe, gesichert werden.

Kurz

  • Das von der DWS initiierte Stablecoin-Unternehmen Allunity hat von der Bafin eine Lizenz als E-Geld-Institut erhalten – und kann auf dieser Basis nun den nach eigenen Angaben ersten regulierten Euro-Stablecoin aus Deutschland heraus auflegen.
  • Die französische KMU-Neobank Qonto (also was hierzulande früher Penta war) hat bei der Pariser Finanzaufsicht eine Vollbanklizenz beantragt, wie Finanz-Szene vorab erfahren hat. Deutschland ist nach Frankreich der zweitgrößte Markt des Milliarden-Fintechs.

Ticker

  • In unserem Personalien-Ticker vermelden wir heute nicht nur, dass die BayernLB einen neuen IT-Chef gefunden hat (nämlich Ahmad Zia Hoshyarzai, bislang Hypo-Vereinsbank) – sondern haben darüber hinaus auch Updates von Helaba, Sutor Bank, Julius Bär Deutschland, Donner & Reuschel sowie aus den beiden Verbünden im Angebot. FS Premium

Rückblicke

  • Nächste Volksbank hat Bafin-Ärger. Teambank braucht Eigenkapital. Und der HSV-Deal der Sparda Hamburg. Alle Genobanken-News aus dem Juni auf einen Blick: FS Premium
  • Was die BBVA in Deutschland vorhat. Preisschlacht im KMU-Banking. Und Revolut macht auf Privatbank. Alle „Direkt- und Neobanken“-News aus Mai und Juni auf einen Blick: FS Premium
  • Das hiesige Investmentbanking schrumpft. Frankfurt vs. Amsterdam. Und: Vorerst kein Kostendeckel beim Dispo. Alle Makro-News aus dem Juni auf einen Blick: FS Premium
  • Girocard plant Revolution. Payone im Krisenmodus. Und: Studien-Zoff um den digitalen Euro. Alle Payment-News aus dem Juni auf einen Blick: FS Premium

Favoriten

  1. Von HCOB bis Sparkasse Karlsruhe – diese Banken haben ein Cum-Cum-Problem. FS Premium
  2. Was aus Bentlage und den übrigen Hauck-Vorständen wird – und weitere Personalien. FS Premium
  3. Was bleibt, was fällt weg – sieben Antworten zur HAL-Integration der ABN Amro. FS Premium
  4. Sämtliche Fintech-News aus Juni 2025. FS Premium
  5. Alle Aufsichts-News aus Juni 2025. Finanz-Szene (6 Tage frei zugänglich)

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