Exklusiv

LBBW spaltet Vermögensverwaltung auf – hier kommt die Geschichte dahinter

Am Ende ging alles ganz schnell. Noch am Donnerstag wollte eine Sprecherin unsere Informationen, dass die LBBW ihre Vermögensverwaltung aufspaltet, nicht bestätigen. Wenige Stunden später machte die Landesbank die Sache dann selbst publik. Und gab neben der Aufspaltung auch bekannt, dass Uwe Adamla, der Wealth Management und Asset Management bislang in Personalunion führte, „spätestens zum Jahresende auf eigenen Wunsch“ ausscheide. Begründung: Der 61-Jährige wolle sich „einer neuen Lebensphase widmen“ (Nachfolger soll Karen Armenakyan werden, der seit November 2021 den Bereich Vermögensverwaltung und Wertpapiere der BW-Bank leitet).

Für Außenstehende kam das alles ziemlich überraschend. Schließlich hatte die LBBW die beiden Bereiche erst vor wenigen Jahren verschmolzen, im Herbst 2020 war das. Damals hieß es, mit der neuen Struktur wolle man „zusätzliche Ertragspotentiale heben“ und „unnötige Doppelarbeiten vermeiden“. Von der Bündelung der „Beratungs- und Produktkompetenz“ würden Privatkunden ebenso wie institutionellen Kunden profitieren.

In Wirklichkeit: Stand das neue Konstrukt von Anfang an unter keinem allzu guten Stern. Starker Mann der neuen Einheit sollte eigentlich Thomas Rosenfeld werden – der allerdings schon nach wenigen Monaten weiterzog, um Vorstandssprecher der Fürstlich Castell’schen Bank zu werden (was er ironischerweise aber nie wurde). Erst dann rückte Adamla nach. Doch wirkliche personelle Kontinuität wollte sich auch unter seiner Führung nicht einstellen. Dabei entwickelte sich das Wealth Management und damit Adamlas ursprünglicher Beritt dem Vernehmen nach durchaus proper – im Gegensatz zum Asset Management allerdings, wo unter anderem der Verlust eines Großkunden ins Kontor schlug.

Doch der Reihe nach:

Die LBBW ist eine komplexe, in sich verschränkte Organisation, was damit anfängt, dass es neben bzw. unter bzw. in der eigentlichen LBBW ja auch noch die BW-Bank gibt. Diese ist einerseits Marke, andererseits Tochter (mit eigenem Vorstand) und in gewisser Weise auch Segment, wobei das mit dem Segment aber auch nicht ganz richtig ist, weil das Segment „Private Kunden/Sparkassen“ zwar in wesentlichen Teilen, aber eben nicht nur aus der BW-Bank besteht. Was wiederum daran liegt, dass dort nicht nur die BW-Bank „ihre gesamte Leistungspalette“ einbringt, wie es im Geschäftsbericht heißt. Sondern auch die LBBW ihr Förderkreditgeschäft und ihr „umfangreiches Leistungsspektrum“ im bundesweiten Wealth Management.

Jedenfalls: Es ist alles ein bisschen verwirrend, und vermutlich auch nicht alles wirklich sinnig. Aber bislang hat sich noch kein LBBW-Chef getraut, die Koexistenz der 2001 übernommen BW-Bank infrage zu stellen – auch nicht, trotz aller Machtfülle, der seit 2016 regierende Rainer Neske, dessen CEO-Vertrag erst dieser Tage bis 2031 verlängert wurde. Stattdessen: Lebt man halt mit den Konsequenzen.

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