Von Christian Kirchner
Die BayernLB hat die Serie starker Quartalszahlen deutscher Banken fortgesetzt und ihre Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Genau wie die Commerzbank (siehe hier) und die Deutschen Bank (siehe hier) profitierte auch die Münchner Landesbank von einer extrem gesunkenen Risikovorsorge (nur 8 Mio. Euro). Zugleich scheint im Zinsgeschäft der Boden erreicht. Zwar verzeichnete die BayernLB beim Zinsergebnis einen Rückgang von 3% zum Vorjahresquartal. Auf Basis der weniger zyklischen Neunmonats-Zahlen legte der Zinsüberschuss indes – unterstützt von TLTRO-Effekten – um satte 11% zu. Dabei hält die nach Bilanzsumme zweitgrößte deutsche Landesbank den Druck offenkundig hoch: Die Bilanzsumme wuchs zwischen Ende Juni und Ende September um 4% und seit Jahresbeginn sogar um 14% auf nunmehr 293 Mrd. Euro.
Insgesamt verdiente die BayernLB auf Konzernebene im dritten Quartal 159 Mio. Euro vor Steuern, das entspricht einem Plus von 35% zum Vorjahresquartal*. Auf Neunmonats-Sicht beträgt die bislang erreichte Eigenkapitalrendite demnach 8,4% die Cost-Income-Ratio liegt bei 59,8%. Freilich muss sich erst noch zeigen, wie die Ergebnisse ohne die Sondereffekte aus den TLTRO-Geschäften (siehe -> Die ultimative Analyse zu den TLTRO-III-Geschäften der deutschen Banken) und der extrem niedrigen Risikovorsorge ausfallen. Der positiven Ergebnisbeitrag aus TLTRO lag diesmal bei 23 Mio. Euro, die vollständig bei der Tochter DKB anfielen (mehr zum DKB-Ergebnis weiter unten). Die Gesamtkosten jedenfalls steieg auf Neunmonat-Sicht um 1%, auf Drei-Monats-Sicht verglichen mit dem Vorjahresquartal allerdings um 6%. Die Bank erklärte dies mit Pflichtabgaben und Investitionen.
Trotz der gestiegen Kosten stimmt die Richtung: Aufgrund der positiven Entwicklung erhöhte die BayernLB ihre Jahresprognose. Ging sie bislang von einem Ergebnis vor Steuern von 500 Mio. bis 700 Mio. Euro aus, sollen es nun über 700 Mio. Euro werden. Bei der Eigenkapitalrendite sollen >6% herauskommen statt der bislang in Aussicht gestellten >5%. Zur Erinnerung: Das Renditeziel für 2024 liegt bei 8%.
Die Zahlen der BayernLB (Konzern) in der Übersicht*
in Mio. Euro | Q3 2020 | Q3 2021 | Delta in % |
Zinsüberschuss | 451 | 439 | -3 |
Risikovorsorge im Kreditgeschäft | 100 | 8 | -92 |
Zinsüberschuss nach Risikovorsorge | 350 | 448 | 28 |
Provisionsüberschuss | 70 | 78 | 11 |
Ergebnis aus der Fair Value-Bewertung | 22 | 42 | 91 |
Ergebnis aus Sicherungs-Geschäften (Hedge Acc.) | 9 | 0 | – |
Ergebnis aus ausgebuchten fin. Vermögenswerten | 5 | 0 | – |
Ergebnis aus Finanzanlagen | 31 | 1 | -97 |
Verwaltungsaufwand | 371 | 394 | 6 |
Aufwand aus Bankenabgabe u. Einlagensicherung | 8 | 12 | 50 |
Sonstiges Ergebnis | 11 | -1 | – |
Ergebnis vor Steuern | 118 | 159 | 35 |
Eigenkapital-Rentabilität (RoE) (%) 9M | 3,7 | 8,4 | + 4,7 Ppte. |
Cost-Income-Ratio (CIR) (%) 9M | 65,4 | 59,8 | – 5,6 Ppte. |
Die DKB scheint ihr Provisionsergebnis gedreht zu haben
Bei der DKB verlief das Quartal unspektakulär: Nach eigenen Angaben hat die Direktbank-Tochter der BayernLB nun “rund 4,9 Mio. Kunden – ein leichter Zuwachs gegenüber den bislang kommunizierten “über 4,8 Mio. Kunden”. Beim Ergebnis vor Steuern verzeichnete die DKB einen Rückgang von 30% zum Vorjahresquartal und (man muss fast sagen: wie üblich) steigende Kosten, diesmal betrug das Plus 8%. Begründung: “Wachstumsinvestitionen.”
Der beschriebene TLTRO-Effekt von 23 Mio. Euro (auf 9M-Sicht sind es sogar schon 128 Mio. Euro!!) macht den Kostenanstieg freilich wett. Das Zinsergebnis stieg um 7% auf 252 Mio. Euro, die Cost-Income-Ratio sank auf starke 57% – und die Eigenkapitalrendite von 13,9% ist klar überdurchschnittlich. Und der vielleicht positivste Befund: Der DKB gelingt es inzwischen kontinuierlich, beim lange Zeit notorisch negativen Provisionsergebnis ein Plus auszuweisen. Auf Quartalssicht waren es 8 Mio. Euro – auf 9M-Sicht hat die DKB jetzt sogar schon 33 Mio. Euro im Provisionsgeschäft verdient.
Die Zahlen der DKB in der Übersicht*
in Mio. Euro | Q3 2020 | Q3 2021 | Delta in % |
Zinsüberschuss | 235 | 252 | 7 |
Risikovorsorge im Kreditgeschäft | 15 | 4 | -73 |
Zinsüberschuss nach Risikovorsorge | 250 | 256 | 2 |
Provisionsüberschuss | -10 | 8 | – |
Ergebnis aus der Fair Value-Bewertung | 12 | 7 | -42 |
Ergebnis aus Sicherung-Geschäften (Hedge Acc.) | 5 | -3 | – |
Ergebnis aus ausgebuchten fin. Vermögenswerten | 0 | 1 | – |
Ergebnis aus Finanzanlagen | 21 | -2 | – |
Verwaltungsaufwand | 156 | 169 | 8 |
Aufwand aus Bankenabgabe u. Einlagensicherung | 9 | 12 | 33 |
Sonstiges Ergebnis | 5 | -3 | – |
Ergebnis vor Steuern | 119 | 83 | -30 |
Eigenkapital-Rentabilität (RoE) (%) 9M | 8,9 | 13,9 | + 5,0 Ppte. |
Cost-Income-Ratio (CIR) (%) 9M | 65,0 | 57,0 | -8,0 Ppte. |
Anm.: Die BayernLB weist lediglich kumulierte Neunmonats-Zahlen aus, weshalb wir die Q3-Quartalsergebnisse aus Gründen der Vereinheitlichung unserer Berichterstattung “extrapoliert” haben.
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