Exklusiv

Nach Vorwürfen der Bafin: Vorstandschef Siebert verlässt die „Maverick-Volksbank“

Paukenschlag im Genosektor: Der Vorstandschef der „Maverick-Volksbank“ aus Schmalkalden, Stefan Siebert, hat nach Exklusiv-Informationen von Finanz-Szene am gestrigen Mittwoch sein Amt niedergelegt – und zwar mit sofortiger Wirkung. Die Amtsgeschäfte soll zumindest vorerst sein bisheriger Vorstandskollege Ulrich Fröhlich-Albert übernehmen. Siebert habe die Bank bereits verlassen, berichten Insider, auch seine E-Mail-Adresse scheint deaktiviert zu sein. Ein Sprecher des Instituts bestätigte auf Nachfrage den Weggang und sprach von einer „privaten Entscheidung“.

Mit Sieberts Amtsniederlegung erreicht der jahrelange Streit zwischen der „Maverick-Volksbank“ (offizieller Name: VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden) auf der einen sowie Bafin und BVR auf der anderen Seite ihren vorläufigen Höhepunkt. Erst vor wenigen Wochen hatten die Bonner Aufsicht und der Berliner Verband den Druck auf das thüringische Institut nochmals deutlich erhöht. In umfangreichen Briefen warfen sie der „Maverick-Volksbank“ vor, zu viele, zu riskante und insbesondere auch zu bankferne Geschäfte eingegangen zu sein (siehe unser Stück –> Warum Bafin und BVR die „Maverick-Volksbank“ in die Mangel nehmen). Der Vorstand in Schmalkalden reagierte hierauf mit einer länglichen Stellungnahme, die darauf hinauslief, dass weder Aufsicht noch Verband das Geschäftsmodell der Bank verstehen würden (siehe –> „Ahnungslos! Maverick-Volksbank erklärt, was das Problem mit Bafin und BVR ist“)

Tatsächlich schwelte die Auseinandersetzung schon viel länger – wobei sich insbesondere die Bafin vor Jahren schon auf Vorstandschef Siebert eingeschossen hatte. So leitete die Aufsicht bereits ein formales Abberufungs-Verfahren gegen den Manager ein – machte den Vollzug aber von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen abhängig, die damals gegen Siebert liefen (der Verdacht lautete auf Untreue). 2021 wurde das Verfahren gegen Geldauflage eingestellt. Siebert blieb daraufhin im Amt, ließ sich auch von diversen Prüfverfahren sowohl des BVR als auch der Bafin nicht beirren.

Erst als im September zunächst der „Spiegel“ von der neuerlichen Attacke der Bafin auf die „Maverick“-Volksbank berichtete, zeichnete sich ab, dass Siebert sich nicht mehr lange im Amt würde halten können. Dafür waren die Vorwürfe, darunter …

  • „dubiose Geldflüsse“,
  • offenkundiger Widerwillen, zu kooperieren und aufzuklären“
  • „mangelhafte Risikokultur“,
  • „Bedenken an der Verlässlichkeit der Geldwäschepräventions-Funktion sowie der Kundenstruktur der Bank“

… einfach zu massiv. Zu alldem passt auch: Ihre ursprünglich für Juni angesetzte diesjährige Mitgliederversammlung hat die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden (Bilanzsumme: 1,5 Mrd. Euro) bis heute nicht abgehalten. Auch ein testierter Abschluss für 2022 liegt noch nicht vor.

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