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ING Diba scheffelt im Q2 Rekordgewinn und sammelt 16 (!) Mrd. Euro frische Einlagen

Die ING Diba hat sich im zweiten Quartal keine Blöße gegeben und so viel verdient wie noch nie in einem Vierteljahr- Wie aus den heute früh veröffentlichten Zahlen des Mutterkonzerns für das Deutschland-Geschäft hervorgeht, erwirtschaftete die größte deutsche Direktbank einen Gewinn vor Steuern von 631 Mio. Euro – das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresquartal und nochmals eine Steigerung von 17% zum auch schon überragenden Vorquartal.

Die Zutaten für den Rekordgewinn der sind schnell erklärt:

  • Der Zinsüberschuss stieg weiter an und legte auch zum Vorquartal um weitere 8% zu
  • Die Verwaltungsaufwendungen sanken zum Vorjahr um 2% und sogar um 12% zum (von hohen regulatorischen Abgaben geprägten) Startquartal
  • Darüber hinaus könnte die Orange-Bank 23 Mio. Risikovorsorge auflösen

So landet die ING in ihrem Deutschland-Geschäft nunmehr bei fast schon surreal starken Rentabilitätskennziffern wie einer Cost-Income-Ratio von 35% und einer Eigenkapitalrendite von 30,5%.

Eine Zahl sticht aus den Präsentationen besonders heraus: Zum Ende des Quartals verfügte die ING Diba über Einlagen von 154,4 Mrd. Euro – was wiederum bedeutet, dass sie saldiert in nur drei Monaten 15,6 Mrd. Euro frische Einlagen einsammeln konnte. Just zu Beginn des Quartals hatte die hiesige ING seinerzeit stark marktüberdurchschnittliche 3% auf neue Tagesgeld-Einlagen ausgelobt und zuletzt angekündigt, den Basiszins auf alle Tagesgeld-Einlagen von 0,6% auf 1,0% anzuheben – Maßnahmen, die offenbar verfingen bei den rund 9,1 Mio. Kundinnen und Kunden. Der Mutterkonzern sprach in seiner Präsentation davon, die Einlagenzuflüsse in Deutschland seien eine Funktion „erfolgreicher Marketing-Kampagnen“.

Viele andere Institute hadern derzeit damit, ihre Einlagen zu verteidigen, die angesichts von aktuell 3,75% Einlagenzins für Übernachteinlagen bei der EZB in der Regel ein risikoloses Geschäft für Zinsüberschüsse bedeuten. Da die Kreditnachfrage aktuell eher verhalten ist, liegt nahe, dass auch die ING in Deutschland mit dem simplen Konzept, frisch eingesammelte Einlagen höher verzinst bei der EZB anzulegen oder konzernintern durchzureichen den Gewinn nochmals steigern konnte.

Nennenswerte Schwächen sind dem Zahlenwerk nicht zu entnehmen: Weder scheint der Einbruch im Baufinanzierungs-Geschäft den Zinsüberschuss zu belasten (gegenüber dem Vorquartal stieg das ausgereichte Volumen in der Baufi sogar erneut minimal an von 86,7 auf 87,1 Mrd. Euro) – noch leidet die Firmenkundensparte (Wholesale Banking) unter der rückläufigen Kreditnachfrage: Der Bereich konnte seinen Vorsteuergewinn verglichen mit dem Vorjahr um drei Viertel auf 139 Mio. Euro steigern; das ausgereichte Kreditvolumen (+3% auf 30,5 Mrd. Euro) stieg ebenfalls an.

Das Quartal in der Übersicht

in Mio. Euro Q2/2022 Q1/2023 Q2/2023 vs. Vorjahr vs. Vorquartal
Zins-Überschuss 465 800 867 + 86% + 8%
Provisions-Überschuss 120 103 103 – 14% 0
Erträge gesamt 635 896 937 + 48% + 5%
Kosten gesamt 334 374 328 – 2% – 12%
Risiko-Vorsorge 25 -17 -23 – 192% + 35%
Gewinn vor Steuern 275 538 631 + 129% + 17%
RoTE 12,7% 24,5% 30,5% + 17,8 Ppte. + 6,0 Ppte.
Cost-Income-Ratio 52,7% 41,7% 35,0% – 17,7 Ppte. – 6,7 Ppte.
Mitarbeiter 6.273 6.366 6.384 + 2% 0

Weitere Kennziffern

Q2/2022 Q1/2023 Q2/2023 vs. Vorjahr vs. Vorquartal
Gewinn Retail-Banking 197 397 493 + 150% + 24%
Gewinn Wholesale-Banking 79 142 139 + 76% – 2%
Einlagen (Mrd. €) 130,2 138,8 154,4 + 19% + 11%
Immo-Kredite (Mrd. €) 85,3 86,7 87,1 + 2% 0
andere Kredite (Mrd. €) 41,4 41,6 42,6 + 3% + 2%
davon Wholesale Bk. 29,5 29,9 30,5 + 3% + 2%

 

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