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Der Airplus-Verkauf (an eine Bank). Und der Mobility-Rausch der Fintech-Banken

Wer geglaubt hatte, die Solarisbank würde sich nach dem Zoff mit der Bafin bei der Akquise neuer Partner zurückhalten, sieht sich in diesen Wochen eines Besseren belehrt. Der Übernahme des ADAC-Kreditkarten-Portfolios folgte im April der Deal mit der Renault Bank. Just diese Woche ging dann (siehe unsere gestrige Berichterstattung) der Website-Spezialist Jimdo mit einem „Konto & Karte“-Angebot von Solaris an den Start. Und nun hat einer unserer Leser-Reporter sogar schon die nächste Partnerschaft entdeckt: Wie nämlich aus dem entsprechenden Preis- und Leistungsverzeichnis hervorgeht, kooperiert die Solarisbank neuerdings auch mit Lunadis, einer Tochter des Tankkarten-Spezialisten und Maut-Abwicklers DKV Mobility.

Nun brauchen Sie, liebe Leserinnen und Leser, nicht zu fürchten, dass wir an dieser Stelle jetzt noch tiefer ins Detail gehen. Eine Beobachtung allerdings wollen wir doch mit Ihnen teilen: Wer aufmerksam gelesen hat, wird festgestellt haben, dass drei der vier neuen Solarisbank-Kunden (ADAC, Renault, DKV) der Mobilitäts-Branche zuzuordnen sind. Was schon insofern kein Zufall sein kann, als sich auch andere „Banking as a Service“-Player um exakt diese Klientel bemühen:

  • So stellt der Solaris-Herausforderer Swan dem Fintech Pay33 das Setup für eine Zahlkarte für E-Ladesäulen bereit und kooperiert darüber hinaus mit dem Nürnberger Mobilitäts-Dienstleister URyde.
  • Vergleichbare Partnerschaften finden sich auch in der Referenzliste eines anderen „BaaS“-Fintechs namens Treezor
  • Und ein weiterer Solaris-Antipode, nämlich Dock Financial aus München, bewirbt seine Dienste nicht ohne Grund mit einem Use Case fürs Flotten-Management …

Zugegeben, vom klassischen Bankgeschäft (und von den klassischen Banken) ist das alles sehr weit weg. Einerseits. Andererseits: Erinnert sei, dass die deutsche Kreditwirtschaft bei kaum einem anderen Thema in den letzten Jahren derart aggressiv (und erfolgreich) lobbyiert hat wie bei der Girocard- und Kreditkarten-Akzeptanz an öffentlichen Ladesäulen. Und auch sonst ist an der Schnittstelle von Banking, Payment und Mobility ungemein viel los, man denke exemplarisch an den Einstieg von J.P. Morgan bei der Payment-Tochter von Volkswagen*. Fest steht: 1.) Mobilität ist ein riesiger Markt. Und 2.) Im Mobilitäts-Bereich ist „Embedded Finance“ nicht nur Theorie, sondern seit Jahrzehnten eingeübte Praxis – siehe etwa die Lufthansa-Tochter Miles&More.

Und wo wir schon mal beim Thema sind: Just gestern lief über die Ticker, dass besagte Lufthansa endlich, endlich einen Käufer für ihren Neu-Isenburger Ausgabenmanagement- und Corporate-Kreditkarten-Spezialisten Airplus gefunden hat. Der Käufer, übrigens für bemerkenswerte 450 Mio. Euro: die schwedische SEB Bank.

Zahlen an der Ladesäule: Es hätte der EPI-Booster werden können …

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*In der Ursprungsfassung hatte wir versehentlich „bei der Payment-Tochter von Volksbanken“ geschrieben …

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