von Heinz-Roger Dohms und Christian Kirchner, 5. Mai 2022
Wenn wir in den letzten 1-2 Jahren über die Hypo-Vereinsbank bzw. über die Oldenburgische Landesbank geschrieben haben, dann fast immer mit dem gleichen Subtext: Boah, wie die sparen!!! Was hieran richtig ist: Die HVB in ihrer Post-Weimer-Ära genauso wie die OLB in ihrer Prä-IPO-Ära waren bzw. sind auch weiterhin Institute, die sich in erster Linie über ihren betriebswirtschaftlichen Frugalismus definieren. Braucht’s die Filiale x und die Fachkraft y wirklich, um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten? Oder geht’s nicht auch ohne???
Was bei dieser Betrachtung allerdings berücksichtigt werden sollte: Aller Sparsamkeit und allem Effizienzgetrimme zum Trotz sind weder die HVB noch die OLB auch nur im Entferntesten „Digital only“-Banken. Sondern: Die Hypo-Vereinsbank „leistet sich“ (wobei dieses Verb vermutlich falsch gewählt ist) immer noch 313 Filialen und 10.930 Vollzeitstellen; bei der signifikant kleineren Oldenburgischen sind’s immerhin 40 Zweigstellen sowie 1.381 Vollzeitbeschäftigte. Hinzu kommt: Die Geschäftsmodelle von HVB und OLB mögen an der ein oder anderen Stelle speziell sein, aber sie sind nicht völlig abseitig im Sinne einer Berenberg Bank oder einer Advanzia Bank. Sondern: Beide machen Sachen (darunter sogar: Retail!), die von dem, was eine Commerzbank oder eine Haspa machen oder machen könnten, zumindest nicht meilenweit weg sind.
So gesehen sind die gestern vorgestellten, schier unglaublichen Q1-Zahlen beider Institute womöglich eine krachende Falsifizierung all dessen, was viele selbstmitleidige deutsche Bankmanager in den letzten 10-15 Jahren fast gebetsmühlenartig behauptet haben. Nämlich: dass es, wenn man nicht gerade die ING Diba („online only“…) ist, praktisch unmöglich sei, als deutsche Brot-und-Butter-Bank richtig Geld zu verdienen.
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