News des Tages

27/01/22: Alle gegen M.M. Warburg, Dt. Bank zahlt 20 Cent Dividende, Aareal-Gebot erhöht

Bafin zählt M.M. Warburg an, und zwar diesmal sogar namentlich: Als wir vor ein paar Monaten die Behauptung aufstellten, bei der ungenannten „Augias-Bank“, an die die Bafin damals „erhöhte Eigenmittelanforderungen“ stellte, handele es sich um M.M. Warburg – da fand sich zumindest niemand, der dem widersprechen wollte. Gestern nun haben die Bonner Aufseher die Eigenkapitalanforderungen für die Hamburger Privatbank erneut angehoben, diesmal namentlich und diesmal nicht nur wegen Verstößen gegen die sog. „ordnungsgemäße Geschäftsorganisation“, sondern auch, weil M.M. Warburg die Regeln zur Großkreditobergrenze nicht eingehalten habe (ein Verstoß, der an der Alster mit einer „Umgruppierung von Kunden“ begründet wird). Nun sei mal dahingestellt, ob es sich bei der Nennung des Namens um eine Form der öffentlichen Züchtigung oder um einen eher harmlosen Vorgang handelt. Fest steht: Die Bafin hat M.M. Warburg – wo ja erst letzte Woche einer der zwei verbliebenen Vorstände seinen Weggang angekündigt hatte – mächtig auf dem Kieker (siehe auch hierhier und hier). Wenn man bedenkt, dass die Eigenmittel der Hanseaten zwischen 2018 und 2020 von 479 Mio. Euro auf 378 Mio. Euro geschmolzen sind bei gleichzeitiger Ausweitung der Bilanzsumme von 5,8 Mrd. auf 7,2 Mrd. Euro – dann drängt sich der Verdacht auf: Könnte Warburg weh tun, was die Bafin da fordert. Auch wenn die Bank auf Nachfrage betont, sie erfülle die zusätzlichen Anforderungen an ihr Eigenkapital.

Moonfare startet in den USA und erreicht weiteren Meilenstein: Bei allen Erfolgen, die die deutsche Fintech-Branche mittlerweile vorweisen kann – einen Nachweis ist sie weiterhin schuldig: dass sie sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen auch in den angelsächsischen Märkten zu behaupten weiß. N26? Hat in den USA genauso wie zuvor in UK aufgegeben. Wefox? Sagte in beiden Ländern die angekündigten Launches ab. Scalable? Brutzelt in UK auf Sparflamme. Und Trade Republic? Fokussiert sich wohlweislich auf die kerneuropäischen Märkte. Bleiben von den großen Playern eigentlich nur die Solarisbank, Mambu und Raisin DS, die in der angelsächsischen Welt einigermaßen seriöse Ambitionen hegen. Umso erstaunlicher, dass das Berliner Investment-Fintech Moonfare (also die mit dem großen Funding neulich) gestern angekündigt hat, ein Büro in New York zu eröffnen. Klar, so was kostet erst mal nicht die Welt. Zeugt aber von Selbstbewusstsein. Das Wachstum ist derweil weiterhin beachtlich. Stand Moonfare (Geschäftsmodell: Menschen, die reich, aber nicht ultrareich sind, Investments in Private Equity zu ermöglichen) im September noch bei 1 Mrd. Euro Assets under Management, sind es viereinhalb Monate später schon 1,5 Mrd. Euro. Durchschnittliche Anlagesumme je Anleger: rund 600.000 Euro.

UBS schluckt US-Robo Wealthfront: Bislang war es immer so, dass sich die großen amerikanischen Player in mehr oder weniger beträchtlichem Umfang bei führenden europäischen Investment-Fintechs eingekauft haben? JP Morgan Chase bei Nutmeg (UK); Blackrock bei Scalable Capital (München); Fidelity bei – siehe oben – Moonfare (Berlin); Goldman Sachs vorübergehend auch mal bei – siehe oben – Nutmeg (UK) und immer noch bei Raisin und Elinvar (beide Berlin). Und nun? Dreht die Schweizer UBS den Spieß um und übernimmt, wie gestern verlautete, eines der beiden führenden amerikanischen Robo-Fintechs, nämlich Wealthfront. Was wir uns übrigens immer schon mal gefragt haben (und gestern Abend aus genanntem Anlass ganz besonders): Warum sind die US-Robos gemessen an ihren Assets under Management eigentlich so viel niedriger bewertet als die hiesigen? Wealthfront verwaltet immerhin 27 Mrd. Dollar. Kostet die UBS (siehe z.B. diese Reuters-Meldung) aber lediglich 1,4 Mrd. Dollar.

News

Die Deutsche Bank will für das Jahr 2021 erstmals nach drei Jahren wieder eine Dividende ausschütten – und zwar 20 Cent je Aktie. Inklusive eines Aktienrückkaufprogramms über rund 300 Mio. Euro fließen so rund 700 Mio. Euro an Aktionäre – wofür die Bank allerdings auch schon bis zum Q3 641 Mio. Euro Rückstellungen gebildet hat (Mitteilung) +++ Nachdem zuletzt bereits das Landgericht Berlin die Rechtmäßigkeit von Negativzinsen verneint hatte, hat der Verbraucherzentrale-Bundesverband vor dem Landgericht Düsseldorf in einem ähnlich gelagerten Fall einen weiteren Sieg errungen … +++ … Der VZBV hatte gegen die Volksbank Rhein-Lippe geklagt, die bereits ab 10.000 Euro ein sogenanntes Verwahrentgelt erhob. Den Verbraucherschützern zufolge wurde diese Praxis nun gekippt, weil eine Bank „neben Kontoführungsgebühren kein [zusätzliches] Verwahrentgelt berechnen“ dürfe (HB/Paywall) +++ Das Bieterkonsortium um Advent und Centerbridge hat sein Angebot für die Aareal Bank von 29 Euro auf 31 Euro je Aktie aufgestockt – verbunden mit der Ansage, das dieser Aufbesserung „keine weitere Erhöhung“ folgen werde (Reuters/Onvista) … +++ … Der Hedge-Fonds Teleios, der 6% an dem Wiesbadener Immobilienfinanzierer halten soll, lehnt allerdings auch diese Offerte gleich mal als zu niedrig ab (dpa/finanzen.at) +++ Die LBBW hat gestern nun auch offiziell die Übernahme der Berlin Hyp bestätigt. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht, er war von Medien zuletzt auf bis zu 1,5 Mrd. Euro geschätzt worden … +++ … Zur Einordnung: Mit einem Finanzierungsvolumen von rund 25 Mrd. Euro ist die Berlin Hyp in etwa so groß, wie es bezogen rein auf die gewerbliche Immobilienfinanzierung auch die LBBW ist (Mitteilung) +++ Die Commerzbank hat die eigentlich für dieses Jahr geplante IT-Integration der Comdirect auf einen nicht näher definierten Zeitpunkt verschoben (WiWo) +++ Noch mal M.M. Warburg, und wieder nichts Gutes: Glaubt man dem „Handelsblatt“ (Paywall), dann ist im Cum-Ex-Streit mit der Deutschen Bank die ohne erwartete Niederlage vor dem Oberlandesgericht Frankfurt kaum noch abzuwenden +++ Und der Chronistenpflicht halber: Metas Digitalwährung Diem (der wir, als sie noch „Facebooks Digitalwährung Libra“ hieß, mal ein riesiges FAQ gewidmet hatten) steht übereinstimmenden Medienberichten zufolge vor dem Aus (Heise)

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