von Christian Kirchner und Heinz-Roger Dohms, 27. Februar 2024
In unserem Payment-Ticker finden Sie die Neuigkeiten rund um Zahlungsdienstleister, das Kartengeschäft der deutschen Banken und neue Geschäftsmodelle wie „Buy now, pay later“.
Hier der Ticker für Februar 2024:
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So ganz erschließt sich einem ja noch nicht, woher eigentlich die riesigen Provisionsergebnisse kommen sollen, mit denen die Commerzbank für die nächsten Jahre kalkuliert. Wobei, so viel glauben wir dann doch verstanden zu haben: 1.) Für die entscheidenden Zuwächse soll das Asset Management sorgen; und 2.) Einen erheblichen Anteil darf gern auch der Zahlungsverkehr beisteuern (zumal wenn dann demnächst das schicke neue Joint-Venture mit Global Payments den Betrieb aufnimmt). Und damit nun zu einer Meldung, die dieser Tage über diverse Verbraucher-Portale lief (und auch bei uns selber Erwähnung fand, siehe weiter unten). Demnach steht die Commerzbank angeblich kurz vorm Launch von Apple Pay via Girocard … doch nun ist plötzlich nicht mehr ganz klar, was da eigentlich dran ist. FS Premium
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Wie die Öffnung der Apple-Schnittstelle die Payment-Branche verändert: Ab dem 7. März gibt Apple seine Endgeräte für alle digitalen Bezahlarten frei. Was das für Banken, App-Anbieter und Player wie die European Payment Initiative bedeutet, erklärt unser heutiger Partner-Blog. Bitte sehr: Finanz-Szene (frei zugänglich)
Bei unserem Partner-Medium „Finance Forward“ finden sich dieser Tage unter anderem folgende Geschichte:
… dass der in Freising ansässige Bezahldienstleister Paycenter den Zuschlag des Freistaats Bayern für die dortige Bezahlkarte für Flüchtlinge erhalten hat? Bekanntlich hatten sich die Bayern als eines von zwei Bundesländern einer deutschlandweiten Lösung verweigert.
Ein ernsthafter Konkurrent für Visa und Mastercard? In den USA will der Kreditkarten-Spezialist Capital One für 35 Mrd. Dollar den Wettbewerber Discovery Financial Services übernehmen. Reuters
Die Commerzbank bietet nun laut einem Bericht des Portals „Mobiflip“ auch eine Verknüpfung der hauseigenen Girocard mit Apple Pay an – und ist damit die erste Großbank, die diesen Schritt geht. Ein entsprechender „Pilot“ für das Privatbankenlager ging im vergangenen Jahr erfolgreich bei der National Bank Essen über die Bühne (siehe hier). Allerdings ist der Entwicklungsschritt für Commerzbank-Kunden nicht allzu groß, denn schon bislang bietet die Commerzbank Apple Pay für Kreditkarten sowie (wie auch andere Privatbanken wie etwa die Postbank) einen Workaround mithilfe einer virtuellen Debitkarte an, um Apple Pay auch ohne Kreditkarte zu nutzen. Die Sparkassen haben die Girocard schon 2020 Apple-Pay-fähig gemacht, die Genossenschaftsbanken als dritte große Kundengruppe der Girocard verzichten seit Jahren eisern auf die Verknüpfung von Girocard und Apple Pay.
Immer wieder mussten sich Visa und Mastercard in den vergangenen Monaten vorhalten lassen, ihre Debitkarten hätten – verglichen mit der Girocard – ein Akzeptanzproblem am physischen Point of Sale. So gesehen überraschen diese Woche publizierte Datenpunkte, wonach Visa hierzulande inzwischen mehr Akzeptanzstellen unterhält als die Girocard. Nun muss man natürlich zunächst einmal fragen, ob das denn überhaupt stimmt (Antwort: Jein). Viel interessanter allerdings ist die Frage, woher das dramatische Wachstum von Visa kommt. Unsere Analyse: FS Premium
Als die mit Abstand populärste deutsche Bezahlkarte verzeichnet die Girocard weiterhin deutliche Wachstumsraten: 2023 gab es rund 7,5 Milliarden Transaktionen, was einem Plus von 12% zum Vorjahr entspricht. Die über die Girocard abgewickelten Umsätze legten um 7% auf 304 Mrd. Euro zu. Das geht aus einer gestern veröffentlichten Mitteilung der Euro Kartensysteme als Betreiberin des Girocard-Systems der deutschen Kreditwirtschaft hervor. Auch die Zahl der installierten Terminals, an denen die Karte akzeptiert wird, legte erneut zu – und zwar um 8% auf nunmehr 1,1 Mio. Terminals.
Gleichwohl enthalten die Zahlen auch einen kleinen Dämpfer: Betrachtet man die beiden Halbjahre isoliert, so trug das zweite Halbjahr weniger zum Wachstum bei als das zweite – mutmaßlich bedingt durch die deutlich schwächere Konjunktur und entsprechend niedrigere Einzelhandelsumsätze. So betrug der Zuwachs im zweiten Halbjahr verglichen mit dem Vorjahreszeitraum noch 8% bei den Transaktionen, aber nur noch 3% bei den Umsätzen – was angesichts der Inflationsraten von knapp 5% real einen leichten Rückgang darstellen dürfte.
Bei Payone geht’s neben Jobabbau auch um „Outsourcing“ und „Offshoring“
Bislang schien es, als würden sich an den diversen Ausschreibungen für die Asylbewerber-Karte eher die kleinen Spezialanbieter beteiligen. Das Münchner Fintech Givve beispielsweise. Der ebenfalls in Süddeutschland ansässige Prepaid-Karten-Spezialist Paycenter. Und das in unserem Payment-Ticker aus dem Januar bereits gewürdigte Startup "Publk" ("Social Card"), hinter dem der frühere Giropay-Chef Jörg Schwitalla und der ehemalige Sparkassenverlags-Manager Ralf Linden stehen. Indes – laut exklusiven Informationen von Finanz-Szene kommt es jetzt plötzlich zu einer überraschenden Wendung. Bei der kürzlich angekündigten bundesweiten Ausschreibung wollen sich nämlich nun auch die Sparkassen beteiligen. Alle Details: FS Premium
Ad-hoc von Worldline: Was die Payone-Belegschaft am Donnerstag erwartet
Das Europäische Parlament hat am Mittwoch die neuen Regeln für sogenannte Echtzeit-Überweisungen final verabschiedet. Der Plan (welcher bereits im November ausgehandelt wurde, siehe hier) sieht vor, dass Banken binnen neun Monaten nach Verkündung der neuen Regulierung in der Lage sein müssen, rund um die Uhr Echtzeit-Überweisungen anzunehmen. Binnen 18 Monaten müssen die Institute das sogenannte "Instant SEPA" auch ausgehend anbieten. Die Instant-Variante darf zudem nicht mehr kosten als Standard-Überweisungen. Die Fristen laufen 20 Tage nach Verkündigung im EU-Amtsblatt an, womit nun innerhalb weniger Wochen gerechnet wird.
Für die hiesigen Banken, Fintechs und Neobanken steigt damit zum einen der technische Aufwand, um das Angebot entsprechend der Regulierung zu implementieren (so noch nicht geschehen). Zum anderen fällt ihnen aufgrund der Preisdeckelung eine kleine Ertragsquelle weg. Die meisten Institute haben Echtzeit-Überweisungen bislang gesondert bepreist, entweder ab der ersten Überweisung, im Rahmen von Kontingenten oder als Feature von Premium-Kontomodellen (siehe auch unsere Analyse -> EU-Einigung zu Instant Payments könnte riesige Wucht entfalten. Für Aufsehen sorgte in diesem Zusammenhang in der Branche die Entscheidung der C24 Bank Ende November (siehe hier), Echtzeit-Überweisungen grundsätzlich und auch in ihrem Kostenlos-Konto nicht länger zu bepreisen.
Der Münchner Banken-Dienstleister Giesecke+Devrient stockt die Beteiligung am Schweizer Payment-Spezialisten Netcetera von 60% auf 95% auf
Kartenbetrug: Banken und Sparkassen erreichen dramatisch mehr Beschwerden
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Sämtliche Payment-News von Dezember 2023 bis Januar 2024
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